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Ulm News, 09.10.2025 19:00

9. October 2025 von Thomas Kießling
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Ulmer Wissenschaftler entlarvt Ungerechtigkeiten im Gesundheitssystem. Dafür gibt es jetzt einen Forschungspreis


Dr. Tobias Skuban-Eiseler vom Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Universität Ulm ist für seine Forschung zu vulnerablen Gruppen in der Medizin mit dem Dr. Bertold Moos-Preis ausgezeichnet worden. Der mit 10000 Euro dotierte Preis würdigt seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der Medizinethik. Sein Forschungsthema ist ein heißes Eisen: Die Benachteiligung bestimmter Bevölkerungsgruppen im Gesundheitssystem.

Die Auszeichnung gab es von der Dr. Bertold Moos-Stiftung für Skuban-Eiselers  Habilitationsschrift zum Thema „Vulnerable Gruppen in der Medizin“. In seiner Forschungsarbeit konnte der Medizinethiker nachweisen, dass verschiedene Bevölkerungsgruppen auch heute noch strukturelle Benachteiligungen im Gesundheitssystem erfahren. Seine Untersuchungen fokussieren sich besonders auf HIV-positive Menschen, Personen mit geistiger und körperlicher Behinderung, Menschen unterschiedlicher sexueller Orientierungen, ältere Patienten sowie trans Personen.

In verschiedenen Projekten, in denen neben Tobias Skuban-Eiseler auch insbesondere Professor Florian Steger und PD Dr. Marcin Orzechowski vom Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin beteiligt waren, zeigte der Wissenschaftler, dass diese Gruppen weiterhin mit Einschränkungen beim Zugang zum Gesundheitswesen konfrontiert sind und Diskriminierung in der Versorgung erleben. Tobias Skuban-Eiseler ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Universität Ulm.

„Eine gerechte medizinische Versorgung steht allen Menschen gleichermaßen zu, ganz unabhängig davon, welchen Gruppen sie zugeordnet werden“, betont der Preisträger. „Meine Forschung zeigt, dass wir von einer echten Gleichbehandlung noch weit entfernt sind.“ Die Auszeichnung versteht Tobias Skuban-Eiseler als Auftrag, Ungerechtigkeiten im Gesundheitssystem auch weiterhin sichtbar zu machen und an deren Überwindung zu arbeiten.

Der alle zwei Jahre vergebene Dr. Bertold Moos-Preis würdigt herausragende wissenschaftliche Leistungen in den Geisteswissenschaften, die sich durch besonderes Innovationspotential und gesellschaftliche Relevanz auszeichnen – insbesondere auch im Bereich der Ethik, Philosophie, Sprachwissenschaften, Geschichte und Theologie. Bewertet werden Innovationspotential, wissenschaftliche und gesellschaftliche Relevanz und Nutzungspotential des Projekts. Die prämierte Arbeit liefert nicht nur eine detaillierte Analyse bestehender Diskriminierungsmuster, sondern entwickelt auch konkrete Handlungsempfehlungen für eine chancengleiche medizinische Versorgung.


Skuban-Eiseler studierte zunächst das Konzertfach Orgel in München und in Frankfurt/Main, bevor sich ein Studium der Humanmedizin sowie die Promotion in München anschloss. Er ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und seit 2022 oberärztlicher Leiter des Psychiatrischen Notfall- und Krisenzentrums Atriumhaus in München. Sein Studium der Ethik an der Hochschule für Philosophie, Philosophische Fakultät der Jesuiten in München schloss er 2022 mit dem Master ab; seit demselben Jahr ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Ulmer Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin.


Über das Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin
Die historische Entwicklung der Medizin von ihren Anfängen bis heute steht im Zentrum der Forschung des Instituts für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Universität Ulm. In verschiedenen Projekten spannen die Forschenden um Institutsdirektor Professor Florian Steger den Bogen von der Antike bis in jüngste Zeitgeschichte. Darüber hinaus beschäftigen sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit medizinethischen Fragestellungen. In der Lehre vermitteln sie den Studierenden medizinhistorische, wissenschaftstheoretische und medizinethische Kompetenzen, die für die Ausübung des ärztlichen Berufes unverzichtbar sind.



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