Ulm News, 23.08.2025 22:45
Der ominöse angeschossene Mann - ein Hintergrundbericht
Es war offenbar ein bewaffneter Einbrecher, der von Polizei Donnertagmittag angeschossen wurde. Denn nach einem versuchten Einbruch mussten Polizisten auf einen Mann schießen, der anschließend schwer verletzt in ein Krankenhaus kam. Das Landeskriminalamt ermittelt nun zu den Hintergründen. Die Polizei hält sich sehr bedeckt zu den Ereignissen, die sich in der Nähe des Landratsamtes in der Ulmer Innenstadt zutrugen.
Bisher bestätigt die Polizei lediglich, dass es gegen 12.35 Uhr zu einem polizeilichen Schusswaffengebrauch in der Böblingerstraße direkt neben dem Landratsamt kam. Dabei soll es sich um eine „mutmaßlich psychisch auffällige Person“ gehandelt haben.
Diese Person, bei der es sich wohl um einen Mann handelt, ist schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht worden. Weitere Angaben zum Gesundheitszustand konnte die Polizei am Donnerstag nicht machen. Am Nachmittag ist die Polizei vor Ort mit einem Großaufgebot vertreten. Zahlreiche Streifenbeamte haben die Wiese hinter dem Wohnblock neben dem Landratsamt weiträumig abgesperrt. Auf der Wiese sind Spurensicherer der Ulmer Kriminalpolizei an der Arbeit. Beamte des Kriminaldauerdienstes gehen von Wohnung zu Wohnung, um Zeugen zu finden und zu befragen. Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg aus Stuttgart ist ebenfalls mit mehreren Beamten vor Ort, sie leiten die Ermittlungen, um eine neutrale Erfassung aller Spuren zu gewährleisten. Mehrere Notfallseelsorger begleiten die Ermittler, um die psychischen Folgen für Augenzeugen und die eingesetzten Beamten zu minimieren.
Die Spurensicherung hat sich trotz Regens einen Klapptisch aufgestellt, auf dem Markierungsfarbe und Tüten liegen. Jedes auf der Wiese herumliegende Teil wird fotografiert und vermessen. Darunter sind neben Kleidungsstücken und persönlichen Gegenständen des Angeschossenen auch Teile der Amok-Schutzausrüstung eines Beamten. Offenbar hat ein Beamter diese abgelegt, um die Schussverletzungen des Angreifers zu versorgen bis der Rettungsdienst eingetroffen war. Von besonderem Interesse ist für die Spurensicherung auch der Balkon einer Hochparterre-Wohnung. Hier ist einer der Blumenkästen heruntergerissen.
Beamte in weißen Einweg-Schutzanzügen kriechen unter den Balkon, um auch dort nach Spuren zu suchen. Dazu gehören beispielsweise die Projektile der von der Polizei verschossenen Patronen. Einige Nachbarn haben die Ereignisse mitbekommen und auch, was sich davor zugetragen haben soll. Nach diesen Informationen soll der von der Polizei angeschossene Mann zuvor versucht haben, über den Balkon in eine Hochparterre-Wohnung einzudringen. Dabei soll dieser Mann auch mit zwei Pistolen bewaffnet gewesen sein. Ob es sich dabei um scharfe Waffen, Schreckschusswaffen oder Nachbauten echter Waffen handelt, konnten die Zeugen nicht einschätzen.
Nachdem die alarmierte Polizei eingetroffen war, konnten sie den Mann wohl auf der Wiese hinter dem Mehrfamilienhaus antreffen und haben ihn aufgefordert, die Waffen abzulegen. Nachdem der Mann nicht darauf reagierte, gab es nach den Aussagen der Anwohner zunächst einen Warnschuss, dann einen gezielten Schuss. Diesen Ablauf konnte das Landeskriminalamt am Donnerstagnachmittag noch nicht bestätigen und verweist auf eine Presseinformation, die verteilt wird, sobald es gesicherte Informationen gibt.
Text/Fotos: Thomas Heckmann



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