Ulm News, 16.08.2025 10:15
Ein Glanzlicht der Woche: Renommierter Preis geht an Ulmer HNO-Klinik
PD Dr. Adrian von Witzleben, Oberarzt an der Klinik für Hals?Nasen?Ohrenheilkunde, Kopf? und Halschirurgie am Universitätsklinikum Ulm (UKU), wurde mit dem renommierten Anton?von?Tröltsch?Preis der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-OhrenHeilkunde, Kopf- und Hals?Chirurgie e.V. (DGHNO) ausgezeichnet. Die mit 8.000 Euro dotierte Auszeichnung würdigt seine herausragende Publikation zu gewebsansässigen Gedächtnis-T-Zellen in Kopf-Hals-Tumoren, die im Fachjournal Clinical Cancer Research veröffentlicht wurde. Die Ehrung erfolgte im Rahmen der 96. Jahresversammlung der Fachgesellschaft in Frankfurt.
Immunzellen im Tumorgewebe geben Aufschluss über Krankheitsverlauf
Unter dem Begriff Kopf-Hals-Tumoren werden verschiedene Krebsarten zusammengefasst, die im Kopf-Halsbereich auftreten. Dazu zählen bösartige Tumoren der Mundhöhle, des Rachens, des Kehlkopfes, der Nase, der Nasennebenhöhlen sowie des äußeren Halses, insbesondere der Schilddrüse.
Im Mittelpunkt der ausgezeichneten Forschung steht eine bestimmte Gruppe von Immunzellen, sogenannte gewebsansässige Gedächtnis-T-Zellen. Diese Zellen verbleiben nach ihrer Aktivierung dauerhaft im Tumorgewebe und können dort gezielt Krebszellen angreifen. Untersucht wurden sie sowohl im ursprünglichen Tumor als auch in Metastasen – also Absiedlungen des Tumors – und bei Krankheitsrückfällen (Rezidiven). Dabei zeigte sich, dass diese Zellen je nach Krankheitsstadium in unterschiedlicher Zahl vorkommen und sich unterschiedlich verhalten. Diese Unterschiede geben wichtige Hinweise darauf, wie das körpereigene Immunsystem mit dem Tumor interagiert. Die Ergebnisse tragen wesentlich dazu bei, die biologischen Abläufe bei Kopf-Hals-Tumoren besser zu verstehen und könnten langfristig helfen, neue Ansätze für personalisierte Therapien zu entwickeln.
„Es ist mir eine große Ehre, den Anton?von?Tröltsch?Preis erhalten zu haben“, so PD?Dr. Adrian von?Witzleben.„Ich freue mich, dass unsere Forschung zeigen konnte, welche Rolle spezifische Immunzellen als potenzielle Marker für den Krankheitsverlauf spielen – und dass sie möglicherweise auch Ansatzpunkte für neue Behandlungswege bieten. Mein besonderer Dank gilt Professor Christian Ottensmeier, bei dem ich im Labor im Rahmen meines Stipendiums der Deutschen Forschungsgemeinschaft an dem Projekt gearbeitet habe, sowie allen Kolleginnen und Kollegen und meinem Team für ihre Unterstützung, ohne die diese Studie nicht möglich gewesen wäre.“
Zum Anton-von-Tröltsch-Preis
Der Anton?von?Tröltsch?Preis wird jährlich von der Deutschen Gesellschaft für Hals?Nasen?Ohren?Heilkunde, Kopf? und Hals?Chirurgie e.V. vergeben. Ausgezeichnet werden herausragende wissenschaftliche Leistungen, deren Ergebnisse in den zwei dem Verleihungsjahr vorausgegangenen Jahren veröffentlicht wurden. Neben der fachlichen Exzellenz betont der Preis die Vorbildfunktion der Preisträger sowie die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.
Zur Person
PD Dr. Adrian von?Witzleben ist seit März 2025 Oberarzt an der Klinik für Hals?Nasen?Ohrenheilkunde, Kopf? und Halschirurgie am UKU und seit Juli 2024 Facharzt für dieses Gebiet. Er habilitierte im Dezember 2023 mit dem Titel „Das immunologische Tumormikromilieu von Kopf?Hals?Karzinomen?– Grundlagen für neue Therapieansätze“. Seine preisgekrönte Publikation mit dem Titel „Tumor?Infiltrating CD103+ Tissue?Resident Memory T Cells and CD103?CD8+ T Cells in HNSCC Are Linked to Outcome in Primary but not Metastatic Disease“ unterstreicht sowohl die Bedeutung der Nachwuchsförderung als auch die klinische Relevanz der Forschung am UKU.
Foto: DGHNO / Susann Bargas Gomez
PD?Dr. Adrian von?Witzleben (r.) bei der Verleihung des Anton-von-Tröltsch-Preises auf der 96. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie in Frankfurt
Hintergrund-Info
Im Universitätsklinikum Ulm werden jährlich rund 50.000 Patient*innen stationär behandelt. Hinzu kommen knapp 300.000 ambulante Quartalsfälle. Rund 6.000 Mitarbeiter*innen leisten an den Standorten des Klinikums universitäre Spitzenmedizin. Mit 29 Kliniken und 16 Instituten bietet das Universitätsklinikum den Patient*innen eine stationäre und ambulante Krankenversorgung auf höchstem Niveau. Das Universitätsklinikum Ulm verfügt über 1.200 Betten und ist das größte Klinikum zwischen Ost-Württemberg, Schwäbischer Alb, Bodensee und Allgäu. An der Ulmer Universität absolvieren rund 4.000 Studierende ein Studium an der Medizinischen Fakultät. Das Universitätsklinikum Ulm ist eines von vier Universitätsklinika in Baden-Württemberg.



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