Ulm News, 08.08.2025 12:10
Endspurt am Ausbildungsmarkt, Flaute am Arbeitsmarkt
Im Juli nahm die Arbeitslosigkeit im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm zu, wie die Behörde jüngst mitgeteilt hat. Insgesamt waren 10 212 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 133 oder 1,3 Prozent mehr als im Juni. Im Vergleich zum Vorjahr waren es 657 Personen oder 6,9 Prozent mehr. Auf die Arbeitslosenquote wirkte sich dieser Anstieg nicht aus. Diese blieb zum Vormonat unverändert bei 3,2 Prozent, 0,2 Punkte über dem Vorjahreswert.
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„Wie üblich nimmt mit Ferienbeginn die Arbeitslosigkeit zu“, berichtet Dr. Torsten Denkmann, Leiter der Agentur für Arbeit Ulm und fügt an: „Positiv ist, dass der Anstieg im Juli geringer ausgefallen ist als in den letzten drei Jahren, jedoch rechnen wir für den August mit einer weiteren Zunahme. Warum? Die Konjunkturflaute hält den Druck auf den Arbeitsmarkt hoch, Entlastung ist nicht in Sicht. Hinzu kommt, dass während der Urlaubszeit die Personalsuche und die Einstellungsprozesse zurückgefahren werden.“
Dies bestätigt ein Blick auf den aktuellen Stellenmarkt. Regionale Unternehmen und Betriebe meldeten mit 702 neuen Stellenangeboten 81 oder 10,3 Prozent weniger als im Juni und 264 oder 27,3 Prozent weniger als vor einem Jahr. Der Stellenbestand ging auf 4 088 Vakanzen zurück. Das waren 3,0 Prozent weniger als vor einem Monat und 0,5 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Am Ausbildungsmarkt waren im Juli noch 1 706 Lehrstellen unbesetzt. „Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Eine Ausbildung ist der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit“, wirbt der Agenturleiter für die duale Ausbildung und betont: „Jetzt ist Endspurt. Bis zum Ausbildungsstart sind es noch vier Wochen und die gehen schneller rum als man denkt.“ Sein Angebot: „Wer noch auf der Suche ist, dem hilft die Berufsberatung der Agentur für Arbeit. Wir sind auch während der Schulferien für Sie da.“
Arbeitslosigkeit
Mit Blick auf die beiden Rechtskreise nahm die Arbeitslosigkeit im Bereich der konjunktursensiblen Arbeitslosenversicherung (Arbeitsagentur) zu, im Bereich der Grundsicherung (Jobcenter) ab. Bei der Agentur für Arbeit Ulm waren 5 293 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 164 oder 3,2 Prozent mehr als im Juni und 766 oder 16,9 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der bei den Jobcentern im Agenturbezirk arbeitslos gemeldeten Menschen nahm zum Vormonat um 31 oder um 0,6 Prozent auf 4 919 Frauen und Männer ab. Zum Vorjahr waren es 109 Arbeitslose oder 2,2 Prozent weniger.
Personengruppen
Bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen nahm die Arbeitslosigkeit prozentual am stärksten zu, was insbesondere auf saisonale Effekte zurück zu führen ist. 1 073 unter 25-Jährige waren arbeitslos, 55 Personen oder 5,4 Prozent mehr als im Juni. Im Vergleich zum Vorjahr waren es 24 Personen oder 2,2 Prozent weniger. Zurück ging die Arbeitslosigkeit ausschließlich bei Frauen und Männern mit ausländischer Staatsbürgerschaft. Innerhalb dieser Personengruppe wurden mit 4 505 Menschen 23 oder 0,5 Prozent weniger gezählt als vor vier Wochen, zum Vorjahr waren es 181 oder 4,2 Prozent mehr.
Ausbildungsmarkt
Von Oktober bis Juli haben regionale Ausbildungsbetriebe 4 406 Ausbildungsstellen gemeldet, wovon 1 706 noch unbesetzt waren. Die meisten offenen Ausbildungsstellen im Juli gab es als Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Verkäufer/in, Fachwirt/-in – Handel (Ausbildung), Fachkraft – Lagerlogistik und Industriemechaniker/in. Auf Seiten der Jugendlichen meldeten sich im selben Zeitraum 2 607 Ausbildungssuchende bei der Agentur für Arbeit, um gemeinsam mit der Berufsberatung nach einem passenden Ausbildungsplatz zu finden. 796 Ausbildungssuchende waren im Juli noch ohne Lehrstelle. „Die Ausbildungsbereitschaft regionaler Ausbildungsbetriebe ist ungebrochen hoch. Beste Aussichten also, für noch Ausbildungssuchende.“
Stellenmarkt
Regionale Arbeitgeber meldeten mit 702 neuen Stellenangeboten 81 oder 10,3 Prozent weniger als vor vier Wochen. Der Stellenbestand umfasste mit 4 088 Vakanzen 128 oder 3,0 Prozent weniger Angebote als im Juni. Zum Vorjahr waren es 21 oder 0,5 Prozent weniger Arbeitsstellen. Neben den Personalüberlassungen war der Kräftebedarf im Bereich wissenschaftlicher und technischer Dienstleistungen, im Verarbeitenden Gewerbe sowie im Handel quantitativ am größten. Die große Anzahl gemeldeter Stellen im öffentlichen Dienst ist überwiegend auf gemeldete Stellenangebote für Militärberufe zurückzuführen.
Zu den Kreisen im Agenturbezirk
Biberach: Im Landkreis Biberach blieb die Arbeitslosenquote wie im Vormonat bei 2,7 Prozent. Vor einem Jahr lag die Arbeitslosenquote für den Landkreis bei 2,6 Prozent. Mit 3 347 Frauen und Männern waren 20 oder 0,6 Prozent mehr Menschen arbeitslos als im Juni. Die Biberacher Geschäftsstelle der Agentur für Arbeit Ulm betreute 1 750 Menschen (plus 43), das Jobcenter des Landkreises 1 597 Frauen und Männer (minus 23).
Alb-Donau-Kreis: 3 668 Menschen waren arbeitslos und über die Agentur für Arbeit (1 949) oder das Jobcenter (1 719) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Das waren 79 Personen oder 2,2 Prozent mehr als im Juni. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich zum Vormonat um 0,1 Punkte auf 3,1 Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote bei 2,8 Prozent.
Ulm: Im Stadtgebiet Ulm waren 3 197 arbeitslose Menschen über die Arbeitsagentur (1 594) und das Jobcenter (1 603) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Die Zahl arbeitsloser Menschen nahm um 34 Personen oder um 1,1 Prozent zu. Die Arbeitslosenquote im Stadtgebiet blieb unverändert bei 4,2 Prozent. Dieselbe Quote wie vor einem Jahr.
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Foto: Symbolbild



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