Ulm News, 08.08.2025 11:38
Arbeitsagentur Ulm zählt zu den unbeliebtesten in Deutschland und landet auf Platz 120 von 122
Deutschlands Arbeitsagenturen vermitteln nicht nur kaum noch Jobs – sie sorgen auch bei den Bürgern für Unmut. Lediglich 2,96 von fünf Punkten vergeben die Nutzer im Schnitt an die bundesweiten Arbeitsagenturen, wie aus einem Vergleich des Allright hervorgeht. Dabei wurden über 46.000 Google-Bewertungen von insgesamt 704 Arbeitsagenturen (insg. Niederlassungen in den Kommunen in Deutschland) ermittelt und miteinander verglichen.
Die Arbeitsagentur in Ulm gehört demnach im Bundesvergleich zu den unbeliebtesten und landet auf Platz 120 von 122. Mit einer Durchschnittsbewertung von 2,2 Punkten fallen die Rezensionen der Behörde nur selten gut aus.
Dazu ein ulm-news meint im Anhang.
Arbeitsagenturen sollen vor allem Kurzzeitarbeitslosen bei der schnellen Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt helfen, sorgen aber oft für Frustration, wie eine aktuelle Analyse zeigt: Im bundesweiten Schnitt werden die Behörden der Arbeitsvermittlung mit gerade einmal 2,96 von fünf Punkten bewertet. Das hat das Verbraucherportal Allright in einem Vergleich von 704 Arbeitsagenturen in 683 deutschen Städten herausgefunden. Dabei wurden insgesamt 46.006 Google-Bewertungen ermittelt und die Durchschnittsbewertung der Städte mit mindestens 100 Bewertungen miteinander verglichen. Dabei zeigen sich deutliche Unterschiede je nach Standort.
In diesen Städten fällt Arbeitsagentur durch
Jobsuchende sind demnach besonders in einer Stadt unzufrieden mit dem Service der Arbeitsagenturen: Lediglich je zwei von fünf möglichen Punkten geben die Nutzer im Schnitt dem Standort im hessischen Fulda. Nur unwesentlich besser schneidet die Behörde für Jobsuchende im nahegelegenen Kassel mit einer Durchschnittsbewertung von 2,2 ab. Die gleiche Bewertung erhalten auch die Arbeitsagenturen im baden-württembergischen Ulm. Allein in sechs Bewertungen wird die Erfahrung mit dem Amt in der baden-württembergischen Stadt als “Katastrophe” bezeichnet.
Im bayerischen Traunstein bewerten die Behördengänger ihre Erfahrung bei der Arbeitsagentur mit durchschnittlich 2,3 von fünf Punkten, die gleiche Punktzahl weist die Agentur für Arbeit in Recklinghausen auf. Mit je 2,4 Punkten sorgen auch die Ämter im bayerischen Pfarrkirchen und im baden-württembergischen Waldshut-Tiengen für Unmut. Mit Oldenburg, Karlsruhe, Burbach, Siegen, Villingen-Schwenningen und Wittenberg schneiden sechs weitere Städte mit einer Durchschnittsbewertung von 2,5 ab.
Bemängelt werden besonders häufig die angeblich “inkompetenten Mitarbeiter”. Eine weitere Kritik, die sich über die Bewertungen aller Arbeitsagenturen zieht: die unzureichende Beantwortung von Mail- und Telefonanfragen. Seit diesem Monat hat die Bundesagentur für Arbeit den Mailverkehr eingestellt und möchte zukünftig auf Videokommunikation, Online-Terminvergabe und Kunden-Apps setzen. Ob das zu mehr Zufriedenheit unter den Jobsuchenden führt, bleibt offen.
In Düsseldorf sind Bürger zufrieden mit den Ämtern für Jobsuchende
Besser wird der Allright-Analyse zufolge hingegen die Arbeitsagentur in Düsseldorf bewertet: Mit einer Durchschnittsbewertung von 4,0 sichert sich die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt den Spitzenplatz im Vergleich – und das trotz vergleichsweise vieler Bewertungen für das Amt (495). Den Bewertungen zufolge punktet die Behörde vor allem dank kompetenter und sympathischer Mitarbeiter, die sofort weiterhelfen und alle Fragen in Ruhe beantworten. Im brandenburgischen Fürstenwalde geben Nutzer dem Standort im Schnitt 3,9 von fünf möglichen Punkten. Die Leistung der Behörde in Neuss bewerten Jobsuchende im Schnitt mit 3,6 Punkten.
Koblenz sichert sich mit einem durchschnittlichen Score von 3,5 Punkten den vierten Platz. Diesen teilt sich die Stadt in Rheinland-Pfalz mit den Behörden in Neumünster, Bochum, Oranienburg und Bernau. Damit landen gleich drei Städte aus Brandenburg in den Top Fünf. Bergisch Gladbach, Würzburg, Mülheim an der Ruhr und Neubrandenburg ergänzen die Topliste mit jeweils 3,4 von fünf möglichen Punkten. Die Ergebnisse der Arbeitsagenturen gehören in der Kategorie zwar zu den bundesweit besten, sind aber insgesamt bescheiden.
Experte für Arbeitsrecht: „Behörden sorgen bei Jobsuche häufig für Frustration”
„Viele unserer Mandantinnen und Mandanten berichten, wie emotional belastend die Auseinandersetzung mit etwaigen Ansprüchen auf Arbeitslosengeld und der Agentur für Arbeit ist – gerade in einer Phase, die ohnehin von Existenzängsten und Unsicherheit geprägt ist. Die Auswertung tausender Online-Bewertungen der zuständigen Agenturen für Arbeit zeigt ein klares Bild: Frustration entsteht dort, wo Transparenz, Respekt und Kommunikation fehlen”, sagt Paul Krusenotto, Rechtsanwalt und Arbeitsrechtsexperte bei Allright. Er ergänzt: „Nach einer Kündigung ist es unabdingbar, insbesondere seine finanziellen Interessen zu wahren. Dabei geht es dann auch regelmäßig um den Anspruch auf Arbeitslosengeld. Nur: Wer verunsichert oder fehlinformiert in das Verfahren mit den Behörden geht, riskiert, diese Rechte nicht rechtzeitig oder vollständig geltend zu machen, was langfristige finanzielle Nachteile bedeuten kann.
Während private Dienstleister wie Hotels oder Restaurants bei schlechten Bewertungen schnell reagieren müssen, fehlt es im öffentlichen Sektor oft an echtem Veränderungsdruck. Das darf aber nicht zu einem Qualitätsdefizit führen – im Gegenteil: Gerade weil die Menschen häufig keine Alternative haben, sollte sichergestellt sein, dass der Zugang zu Leistungen schnell, verständlich und zuverlässig und letztlich auch in einer respektvollen Umgebung erfolgt. Die Qualität dieser Schnittstelle entscheidet eben auch darüber, ob jemand mit Selbstvertrauen in die nächste berufliche Phase starten kann – oder mit zusätzlichem Ballast.“
Sämtliche relevanten Untersuchungsergebnisse wurden unter dem nachfolgenden Link grafisch aufbereitet: https://www.allright.de/arbeitsrecht/zufriedenheit-arbeitsagentur-staedtevergleich/.
Über die Untersuchung
Für den Vergleich wurden alle 704 Arbeitsagenturen (100) in Deutschland mit 46.006 Bewertungen ermittelt, die bei der Bundesagentur für Arbeit zu finden sind. Im Vergleich wurden alle Städte mit mindestens 100 Bewertungen berücksichtigt. Die Bezeichnungen der Institutionen auf der Seite der Bundesagentur für Arbeit können leicht von der Bezeichnung auf Google abweichen. Bei doppelten Suchergebnissen wurde das Ergebnis mit mehr Bewertungen berücksichtigt (Stand der Erhebung: 22. Juli 2025).
Über Allright
Allright ist ein LegalTech-Portal zur Durchsetzung von Verbraucherrechten und bietet Verbrauchern hochwertige juristische Expertise sowie Unterstützung in mehreren Rechtsgebieten an. Allright möchte es Verbrauchern künftig noch einfacher machen, ihre Rechte effektiv geltend zu machen und setzt dabei auf eine transparente Kostenstruktur. Hinter Allright steht die Allright Gruppe, die aus der Flightright GmbH und ihren Tochtergesellschaften sowie der Partnerkanzlei Chevalier Rechtsanwaltsgesellschaft mbH besteht. Mit der Expertise der letzten 15 Jahre möchte Allright noch mehr Menschen Unterstützung in Rechtsangelegenheiten anbieten und dabei helfen, ihre Rechte erfolgreich durchzusetzen.
ulm-news meint
In Deutschland hat sich über die Jahrzehnte hinweg eine "Sozial-Industrie" aufgebaut. Als Beispiel kann durchaus die Agentur für Arbeit dienen. Sie hat deutschlandweit 113.000 Mitarbeitende (Stand 2023) – das ist Konzernniveau – und im Vergleich zu 2022 ist die Zahl der Mitarbeitenden nochmals um 13 Prozent gestiegen.
Zum Vergleich: Siemens hat in Deutschland 118.000 Mitarbeitende (ohne Azubis). Das US-Unternehmen Exxon Mobil (Esso) hat übrigens 100.000 Mitarbeiter – bei einem Jahresumsatz von 440.000 Mrd. Dollar.
Die Kosten für die Agentur für Arbeit:
Ein Bericht der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass die Kosten für die Verwaltung in den letzten zehn Jahren um 39 Prozent auf 6,5 Milliarden Euro gestiegen sind.
Die Kosten für die Verwaltung der Agentur für Arbeit, insbesondere für die Jobcenter, sind auch im Jahr 2024 gestiegen. Es gibt eine Tendenz, dass mehr Mittel in die Verwaltung fließen, während die Mittel für die Eingliederung stagnieren oder sogar gekürzt werden. Dies führt dazu, dass einige Jobcenter ihre Budgets für die Verwaltung überschreiten, während die Mittel für die Arbeitsförderung nicht vollständig ausgeschöpft werden, so Experten.
Beachtet man nun die Zahl der Arbeitslosen - oder Arbeitssuchenden - von knapp 3 Millionen Menschen in Deutschland - genau 2,979 Millionen - das entspricht einer Arbeitslosenquote von 6,3%. Zuzüglich von etwas mehr als zwei Millionen Menschen, die darüber hinaus Bürgergeld beziehen, kommt man auf eine Gesamtsumme pro Jahr von 46,9 Milliarden Euro, die der Steuerzahler in 2025 aufgringen muss. Diese Zahl war ja die letzten Tage stark in den Medien vertreten.
Unvorstellbare Summen sind das - und wenn Sie mal mit dem Sport in Deutschland unterwegs sind, dann kommen Sie in Hallen, da will eigentlich niemand sein Kind umziehen lassen - geschweige denn Sport treiben lassen. Statement von Augenzeugen: "Zum Heulen ist das." Einfache Schulen und Sporthallen verkommen - die Sozialindustrie wird bald in den dreistelligen Milliarden-Bereich gepimpert.
Scherzhaft hat der Ulmer Agenturchef Dr. Torsten Denkmann in der Bilanz-PK (Pressekonferenz Anfang des Jahres) angefügt. „Natürlich sind wir die beste, schönste, effektivste Arbeitsagentur der Republik.“ Offenbar eine interne Anweisung aus einem Schreiben der Zentrale in Nürnberg für alle Agenturen, die ja um dieselbe Zeit ihre Bilanzen unters Volk bringen sollen. Bei der Ulmer stimmt davon aber einiges: beste Zahlen, beste Quoten, nur in manch einer Region in Bayern gäbe es zum Niedrigst-Rekordwert von Biberach mit 2,6 % Arbeitslosenquote noch besserer. Okay.
130 Mitarbeiter in Ulm und den Dependancen seien für die Vermittlung von – sagen wir es doch auch einmal platt – Jobs verantwortlich. Jeder davon habe pro Woche 50 Vermittlungsgespräche, also rund zehn am Tag. Offenbar die Bewertung dazu: siehe oben.
Ein ulm-news-meint von Thomas Kießling
Siehe auch Artikel ulm-news - Arbeitslosenzahlen im A.Amts-Bezirk Ulm im Juli 2025.







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