Ulm News, 28.07.2025 15:41
Genuss ohne Reue: Wie Wein trotz Intoleranz wieder Freude macht
Wein ist für viele Menschen mehr als nur ein Getränk – er steht für Genuss, Geselligkeit und kulinarische Lebensfreude. Umso schmerzhafter ist es, wenn diese Freude durch gesundheitliche Beschwerden getrübt wird. Für Menschen mit Histaminintoleranz ist genau das Alltag - auch in der Region Ulm. Denn gerade Rotwein, aber auch viele Weiß- und Schaumweine enthalten Histamin – ein biogenes Amin, das bei empfindlichen Personen zu Kopfschmerzen, Hautrötungen, Magen-Darm-Beschwerden oder Herzrasen führen kann. Die gute Nachricht: Es gibt Alternativen. Wer auf bestimmte Qualitätsmerkmale achtet, kann auch mit Histaminintoleranz wieder unbeschwert ein Glas Wein genießen.
„Histaminfreier Wein für Menschen mit Histaminintoleranz“ ist dabei mehr als ein Marketingversprechen – es ist eine echte Chance auf Lebensqualität. Doch nicht jede Flasche, die sich „bekömmlich“ oder „mild“ nennt, ist tatsächlich für Histamin-Sensible geeignet. Deshalb ist es wichtig, fundiertes Wissen zu haben und beim Kauf gezielt auf geprüfte Kriterien zu achten. Genau darum geht es in diesem Artikel: Wir erklären, worauf es ankommt, wie verträglicher Wein entsteht – und warum ein Glas Genuss auch ohne Beschwerden möglich ist.
Menschen, die aus Angst vor Symptomen komplett auf Wein verzichten, nehmen sich oft ein Stück Lebensqualität. Doch mit den richtigen Informationen und einem klaren Blick auf Qualitätsstandards ist es möglich, wieder mit Freude anzustoßen – ganz ohne Sorge. Ein guter Einstieg in die Welt verträglicher Weine beginnt oft mit einem zertifizierten Produkt wie etwa histaminfreier Wein, bei dem Anbau, Verarbeitung und Analyse speziell auf die Bedürfnisse histaminsensibler Genießer abgestimmt sind.
Was ist Histamin und warum reagiert der Körper so sensibel darauf?
Histamin ist ein natürlicher Bestandteil vieler Lebensmittel – und spielt gleichzeitig eine zentrale Rolle im menschlichen Immunsystem. Es wird nicht nur mit der Nahrung aufgenommen, sondern auch im Körper selbst gebildet, insbesondere als Reaktion auf allergische Reize oder Entzündungen. Bei gesunden Menschen baut das Enzym Diaminoxidase (DAO) überschüssiges Histamin im Darm zuverlässig ab. Bei Menschen mit Histaminintoleranz ist dieser Abbau jedoch gestört – entweder, weil das Enzym in zu geringer Menge produziert wird oder weil es durch andere Stoffe blockiert wird.
Das Problem dabei: Histamin ist hitzestabil und bleibt auch bei der Verarbeitung von Lebensmitteln erhalten – sei es beim Reifen von Käse, der Fermentation von Wurst oder der Gärung von Wein. Besonders bei Weinen, die lange auf der Hefe liegen oder aus stark extrahierten Trauben bestehen, kann der Histamingehalt deutlich ansteigen. Wer empfindlich reagiert, merkt dies schnell – die Symptome reichen von leichtem Unwohlsein bis zu massiven körperlichen Beschwerden, die mitunter stundenlang anhalten.
„Nicht der Wein ist das Problem – sondern die unsichtbaren Stoffe darin, die unser Körper nicht abbauen kann.“
Wichtig ist: Histaminintoleranz ist keine Allergie im klassischen Sinne, sondern eine Unverträglichkeit. Das bedeutet auch, dass die Reaktionen individuell unterschiedlich ausfallen können – je nach Histamingehalt des Getränks, eigener Toleranzschwelle und Tagesform. Ein Glas Wein, das gestern gut vertragen wurde, kann heute Beschwerden auslösen. Deshalb ist es so entscheidend, sich auf geprüfte, niedrig-histaminhaltige Produkte verlassen zu können, bei denen Qualität und Verträglichkeit im Fokus stehen.
Wie entsteht histaminarmer Wein und worauf kommt es bei der Herstellung an?
Die Herstellung eines Weines mit niedrigem Histamingehalt ist kein Zufallsprodukt, sondern das Ergebnis gezielter Maßnahmen entlang der gesamten Produktionskette – vom Weinberg bis zur Flasche. Bereits bei der Lese beginnt der entscheidende Unterschied: Für histaminarme Weine werden ausschließlich gesunde, reife Trauben verarbeitet, die keine Fäulnissymptome oder Gärfehler aufweisen. Denn beschädigte oder unsaubere Trauben fördern die Bildung biogener Amine – darunter auch Histamin.
Im weiteren Verlauf des Ausbaus spielt Hygiene eine zentrale Rolle. Der Keller muss absolut sauber sein, um unerwünschte Mikroorganismen zu vermeiden, die Histamin bilden könnten. Zudem wird auf bestimmte Hefen zurückgegriffen, die wenig oder gar kein Histamin freisetzen. Besonders kritisch ist der biologische Säureabbau (BSA), bei dem Milchsäurebakterien die Apfelsäure in Milchsäure umwandeln – dieser Prozess kann, wenn er unkontrolliert abläuft, zu hohen Histaminwerten führen. Deshalb wird bei histaminarmem Wein entweder ganz auf BSA verzichtet oder er wird unter strengsten Bedingungen durchgeführt.
Ein weiterer Aspekt ist die Reifezeit. Lange Lagerung – vor allem auf der Hefe – begünstigt die Histaminbildung. Produzenten, die sich auf verträgliche Weine spezialisiert haben, achten daher auf kurze, kontrollierte Reifezeiten und verzichten bewusst auf Methoden wie spontane Gärung oder unfiltrierte Abfüllung. Das Ergebnis ist ein Wein, der nicht nur geschmacklich überzeugt, sondern auch für histaminsensible Menschen geeignet ist.
Diese Produktionsweise bedeutet nicht automatisch Verzicht auf Vielfalt oder Aroma – im Gegenteil. Viele Weingüter, die sich auf diesen Bereich spezialisiert haben, bieten heute ein breites Spektrum an Rebsorten und Geschmacksrichtungen an, das sich durchaus mit klassischem Wein messen kann. Wer einmal einen hochwertigen, histaminarmen Riesling oder Dornfelder probiert hat, merkt schnell: Qualität und Verträglichkeit schließen sich nicht aus.
Welche Kriterien machen einen Wein besonders verträglich?
Nicht jeder Wein, der mild schmeckt, ist automatisch histaminarm. Deshalb ist es wichtig, beim Einkauf auf verlässliche Qualitätsmerkmale zu achten – vor allem für Menschen, die gezielt Symptome vermeiden möchten. Einige Winzer lassen ihre Produkte gezielt analysieren und mit einem zertifizierten Siegel versehen, das maximale Histamingrenzwerte garantiert. Dabei liegt der Grenzwert häufig bei unter 0,1 mg/l – ein Wert, der selbst von vielen empfindlichen Personen gut vertragen wird.
Ein gutes Beispiel ist das Angebot von histaminfreier Wein aus speziellen Anbaugebieten, bei dem jede Charge laborgeprüft ist. Darüber hinaus helfen folgende Kriterien bei der Auswahl:
- Angabe des Histamingehalts: Verlässliche Weine führen den Laborwert direkt auf dem Etikett oder in der Produktbeschreibung auf.
- Angabe zur Schwefelung: Ein höherer Schwefelgehalt kann zusätzlich die Haltbarkeit verbessern und Histaminbildung hemmen.
- Verzicht auf spontane Gärung: Weine ohne spontane Gärung sind besser kontrollierbar – und meist verträglicher.
- Gute Lagerung: Weine, die kühl, trocken und lichtgeschützt gelagert wurden, entwickeln weniger Histamin.
Wer sich unsicher ist, sollte sich an spezialisierte Händler oder direkt an das Weingut wenden. Oft gibt es eine persönliche Beratung oder die Möglichkeit, Proben zu bestellen, um den individuell besten Wein zu finden. Denn nicht jeder empfindliche Gaumen reagiert gleich – und Geschmäcker sind bekanntlich verschieden.
Welche Weinsorten gelten als besonders bekömmlich – und warum?
Bei histaminsensiblen Menschen stellt sich oft die Frage: Gibt es bestimmte Weinsorten, die grundsätzlich besser vertragen werden als andere? Die Antwort ist: Ja – allerdings hängt die Bekömmlichkeit nicht nur von der Rebsorte, sondern stark von der Machart ab. Dennoch zeigen Erfahrungswerte, dass insbesondere bestimmte Weißweine tendenziell weniger Histamin enthalten als Rotweine. Das liegt unter anderem daran, dass Weißweine seltener einen biologischen Säureabbau durchlaufen und kürzer lagern – zwei Faktoren, die Histaminbildung fördern können.
Insbesondere Sorten wie Riesling, Silvaner oder Grüner Veltliner gelten – sofern sorgfältig ausgebaut – als besonders gut verträglich. Bei Rotweinen sind es häufig leichtere Varianten wie Spätburgunder oder Portugieser, die weniger Histamin aufweisen, wenn sie entsprechend schonend verarbeitet wurden. Wichtig ist jedoch immer die individuelle Verträglichkeit – nicht jede Person reagiert auf dieselben Sorten gleich sensibel.
In der folgenden Tabelle findest du eine Übersicht über gängige Sorten und ihre tendenzielle Verträglichkeit bei Histaminintoleranz – vorausgesetzt, die Weine wurden explizit histaminarm produziert:
Rebsorte |
Weinart |
Tendenzielle Verträglichkeit* |
Riesling |
Weißwein |
Hoch |
Silvaner |
Weißwein |
Hoch |
Sauvignon Blanc |
Weißwein |
Mittel |
Spätburgunder |
Rotwein |
Mittel |
Dornfelder |
Rotwein |
Niedrig bis mittel |
Cabernet Sauvignon |
Rotwein |
Niedrig |
*abhängig von Anbau, Ausbau und Analysewerten
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, greift zu speziell als „histaminarm“ oder „histamingeprüft“ gekennzeichneten Produkten. Diese geben nicht nur Sicherheit, sondern ermöglichen auch langfristig mehr Genuss ohne Beschwerden – sei es zum Essen, beim Anstoßen mit Freunden oder einfach bei einem entspannten Abend zu Hause.
Was Betroffene über Lagerung und Genuss wissen sollten
Neben dem Kauf eines geprüften Produkts ist auch der Umgang mit Wein entscheidend für die Verträglichkeit. Denn selbst ein histaminarmer Wein kann bei falscher Lagerung oder zu spätem Konsum seinen Vorteil verlieren. Histamin bildet sich mit der Zeit – auch nach der Abfüllung. Deshalb gilt: Je frischer der Wein konsumiert wird, desto geringer ist das Risiko. Offene Flaschen sollten im Kühlschrank aufbewahrt und binnen weniger Tage getrunken werden.
Zudem lohnt sich ein Blick auf das eigene Trinkverhalten. Viele Betroffene berichten, dass sie kleinere Mengen Wein – in Kombination mit histaminarmer Ernährung – besser vertragen. Auch die Tagesform, Stresslevel oder die Einnahme bestimmter Medikamente können die Toleranzgrenze beeinflussen. Daher empfiehlt es sich, den eigenen Körper gut zu beobachten und nur in entspannten Momenten zu konsumieren.
Zum Abschluss eine kurze Checkliste für den bewussten Umgang mit histaminarmen Weinen:
- Immer auf geprüfte Herkunft und Angabe des Histamingehalts achten
- Frisch kaufen und zügig nach dem Öffnen konsumieren
- Auf weitere histaminhaltige Speisen beim Genuss verzichten
- Langsam trinken und auf Signale des Körpers hören
- Im Zweifel: Vorab eine kleine Menge testen
So wird der Weingenuss auch mit Histaminintoleranz wieder zu einem Stück Lebensfreude – sicher, bewusst und verträglich.
Genuss und Gesundheit müssen sich nicht ausschließen
Weinliebhaberinnen und -liebhaber mit Histaminintoleranz müssen heute nicht mehr verzichten. Dank moderner Herstellungsverfahren, strenger Qualitätskontrollen und zunehmendem Bewusstsein in der Weinbranche gibt es inzwischen eine wachsende Auswahl an Produkten, die sowohl geschmacklich überzeugen als auch gesundheitlich unbedenklich sind.
Der Schlüssel liegt in der Kombination aus Wissen, bewusster Auswahl und individueller Beobachtung. Wer sich informiert und auf geprüfte Qualität setzt, kann wieder unbeschwert genießen. „Histaminfreier Wein für Menschen mit Histaminintoleranz“ ist dabei kein Widerspruch – sondern eine Einladung, Wein neu zu entdecken. Und vielleicht sogar besser denn je zu genießen: bewusster, klarer, gesünder.







Highlight
Weitere Topevents




Autofahrerin verunglückt tödlich
Am Mittwoch stießen bei Maselheim (Kreis Biberach) zwei Autos frontal zusammen, wie das Polizeipräsidium...weiterlesen

Wegfall der Parkplätze in der Ulmer Wagnerstraße - nun meldet sich die SWU
Durch die Bauarbeiten in der Wagnerstraße sind offenbar 15 Parkplätze ersatzlos weggefallen. Das rief...weiterlesen

Sehr tragischer Unfall, bei dem ein Neugeborenes stirbt
Noch an der Unfallstelle verstarb nach einem tragischen Unfall ein Neugeborenes am Samstag in Altheim bei...weiterlesen

Schwerer Schulwegunfall - Schulbus erfasst Kind
Gegen 13:00 Uhr stieg an der Bushaltestelle an der Staatsstraße 2055 beim Weiler Staudach (bei Kempten)...weiterlesen

Jetzt geht die Polizei in Langenau vehementer vor: Hausdurchsuchung im Zusammenhang mit den Demonstrationen vor der Martinskirche in Langenau
In einer gemeinsame Pressemitteilung von Staatsanwaltschaft Ulm und Polizei heißt es: Durchsuchung im...weiterlesen

Zoff an der Uferbar in Neu-Ulm behoben - Tribünen werden nach Schwörmontag sofort abgebaut
Nicht, dass die Gäste im Clinch miteinander wären, sondern Uferbar-Pächter Jürgen Pfeifer war...weiterlesen

Verhältnismäßig dumm gelaufen: zwei Führerscheine weg - Fahrverbote - Staatsanwaltschaft eingeschaltet
Ein Unfall einer betrunkenen Autofahrerin kostet dieser und einem weiteren betrunkenen Autofahrer, der sie...weiterlesen

Die Wagnerstraße in Ulm ist wieder offen, aber die Parkplätze plötzlich weg
In einem Offenen Brief wenden sich die Anwohner der Wagnerstraße und der Elisabetzenstraße in Ulm an die...weiterlesen