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Ulm News, 27.05.2025 16:15

27. May 2025 von Thomas Kießling
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Wirtschaftslage in der regionalen M+E-Industrie geht seit drei Jahren zurück - dennoch Personalaufbau


Die Lage ist ernst in der regionalen Metall- und Elektroindustrie (M+E-Industrie) - die Politik müsse nun schnell handeln. Die diesem Schluss kommt der Arbeitgeberverband Südwestmetall (SWM) mit einer aktuellen Konjunkturumfrage unter seinen Unternehmen.

SWM-Ulm Vorsitzender Oliver Wirth: „Nur mit verbesserten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und gemeinsamer Kraftanstrengung wird es uns gelingen, Deutschland international wieder an die Spitze zu bringen.“

Unten dazu ein "ulm-news meint".

 

Auch in diesem Jahr hat die Bezirksgruppe Ulm von Südwestmetall eine Konjunkturumfrage unter ihren Mitgliedsbetrieben durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Umfrage wurden am heutigen Dienstag in Ulm im Rahmen eines Pressegespräches von Oliver Wirth, geschäftsführender Gesellschafter der Bareiss Prüfgerätebau GmbH in Oberdischingen und Vorsitzender der Bezirksgruppe Ulm sowie seinem Stellvertreter Stefan Halder, geschäftsführender Gesellschafter der Erwin Halder KG in Achstetten/Bronnen vorgestellt.

Im vergangenen Jahr entwickelte sich der Umsatz der regionalen Metall- und Elektroindustrie nur seitwärts, mit einem geringen Wachstum von +0,5 %. Der Gesamtumsatz innerhalb der Vergleichsgruppe lag bei starken 16,727 Mrd. Euro.

Eher stark gesunken ist der Auslandsumsatz: um -13,3% und damit auch die Exportquote, die nun bei 43,4% liegt. „Die Lage ist ernst. An dieser Umsatzentwicklung lässt sich ersehen, wie stark sich die geopolitischen Unsicherheiten auf den Export unserer Region auswirken“, sagte Oliver Wirth anlässlich der Pressekonferenz am heutigen Dienstag in Ulm. Der Inlandsumsatz stieg um 14,7 % und konnte die Delle noch einigermaßen ausgleichen.

Würth weiter mit ernster Mirne: "Die Auslastung geht das dritte Jahr in Folge zurück. Sie liegt aktuell bei 71 %. Auch die Auftragsbestände sinken. Fast die Hälfte der Betriebe (49 %) hatten im ersten Quartal 2025 einen geringeren Auftragsbestand als im Vorjahresquartal."

Die Ertragslage der Firmen zeige ein durchwachsenes Bild. Jedes vierte  Unternehmen schrieb im letzten Jahr bereits rote Zahlen. „Deshalb ist die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Metall- und Elektrobetriebe bei global unsicheren Handelsbeziehungen von zentraler Bedeutung“, führte Oliver Wirth aus. „Wir brauchen jetzt schnell Impulse, um die Belastungen zu reduzieren“, so Oliver Wirth weiter. Auch die aktuelle Zollentwicklung führe zu großer Unsicherheit - mit Hinweis auf den aktuellen US-Präsidenten.

"Zölle sind ein fatales Signal für den freien und regelbasierten Handel. Sie bedeuteten eine erhebliche Belastung sowohl für die Unternehmen als auch die eng verwobenen globalen Lieferketten", so der Verbands-Vorsitzende. Die Zollpause von 90 Tagen sollte daher dringend für Verhandlungen genutzt werden.

Über 60 % der Unternehmen gaben an, dass Rohstoffpreise den größten Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung ihres Unternehmens haben, gefolgt von Handelskonflikten an zweiter Stelle und Energiepreisen. „Wettbewerbsfähige Energiekosten sind damit unabdingbar, um den Standort Deutschland wieder attraktiv zu machen“, führte Oliver Wirth aus.

Qualifizierte Fachkräfte sind für die Betriebe nach wie vor wichtig. Daher bleibt die Beschäftigtenzahl erfreulicherweise weitgehend stabil. Aktuell arbeiten 61.187 Menschen in den regionalen M+E-Betrieben. 

Insgesamt gibt es in der Region Ulm, dem Alb-Donau-Kreis und Biberach etwas mehr als 3.200 Auszubildende. „Die Unternehmen brauchen nach wie vor gut ausgebildete Fachkräfte und sind dabei bereit, viel Engagement in die eigene betriebliche Ausbildung einzubringen“, sagte Stefan Halder. Die Ausbildungsquote liegt nun bei 5,3 % und hat sich um 0,2 % erhöht - in den Absouten Zahlen ist das sogar ein Plus von 0,7 % - Prädikat: erfreulich und sehr bemerkenswert.

„Die Investitionsbereitschaft ist rückläufig“, führte Stefan Halder aus. Der Index ist seit 2020 das zweite Jahr fallend. Dies zeigt, dass die Unternehmerinnen und Unternehmer aufgrund der großen Unsicherheiten und konjunkturell schlechteren Lage bei den Investitionsplänen zurückhaltend sind. „Wir brauchen jetzt, und zwar noch vor der Sommerpause ein Entlastungspaket“, bekräftigte Stefan Halder. Halder und Wirth haben mit ihren Unternehmen in der jüngsten Vergangenheit auch im Ausland investiert, Halder in den USA, Wirth in Taiwan. 

Ist das (Konjunktur-) Glas nun hableer oder halbvoll?

 „Insgesamt hellt sich der Ausblick etwas auf“, antwortete Oliver Wirth bei dem Pressegespräch auf die ulm-news-Frage. Der M+E-Konjunkturindex, der ähnlich dem ifo-Konjunkturindex ist, ist seit dem letzten Jahr leicht gestiegen, allerdings immer noch auf deutlich niedrigem Niveau. Er wird maßgeblich von den Umsatzerwartungen der Unternehmen gebildet.

In 2025 erwarten 46 % der Unternehmen steigende Umsätze. Über ein Fünftel der Betriebe (22 %) rechnet aber mit einem Umsatzrückgang. „Die Gründe für den niedrigen M+E-Konjunkturindex seien vielfältig. Zu nennen sind dabei die Bewältigung der Transformation, die im Wettbewerbsvergleich hohen Energiepreise oder auch die in Deutschland hohen Arbeitskosten im Vergleich zu anderen Standorten im Ausland“, sagte Oliver Wirth. Auch die Umstellung auf Wochenarbeitszeit wäre eine gute und flexible Möglichkeit, unterstrich Götz Maier - wo es geht, weg von der 10-Std.-Max-Tagesarbeitszeit. Flexibel zeigten sich die SWM-Unternehmen auch bei der Arbeitnehmerüberlassung. Bereits jetzt werden Mitarbeiter unter den Betrieben ausgeliehen - natürlich bei deren  Einverständnis und bei Zustimmung des Betriebsrats, so Maier.  

„Gemeinsam müssen wir es schaffen, Deutschland international wieder an die Spitze zu bringen. Dazu müssen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verbessert werden und auch strukturelle Reformen umgesetzt werden“, so Oliver Wirth. Mit anderen Worten: die Lage ist ernst. Die Politik muss schnell handeln. Die Unternehmen machten es ihr jedenfalls vor.

Info zur Konjunkturumfrage:

An der Konjunkturumfrage haben sich 78 Betriebe beteiligt. Dies entspricht einem Repräsentationsgrad von 55 % der Betriebe der Bezirksgruppe Ulm und 72 % der Beschäftigten

Foto: 

(von li. na. re.) Stefan Halder (stellvertretender Vorsitzender der Bezirksgruppe Ulm von Südwestmetall),Götz Maier (Geschäftsführer der Bezirksgruppe Ulm) und Oliver Wirth (Vorsitzender der Bezirksgruppe Ulm) 

 

Info zu Südwestmetall:

SÜDWESTMETALL ist der Verband der Metall- und Elektroindustrie Baden-Württemberg. Er ist kompetenter Ansprechpartner für Arbeitgeber in arbeits- und sozialrechtlichen, tarifvertraglichen und sozialpolitischen Fragen. SÜDWESTMETALL ist Sprachrohr für seine Mitgliedsbetriebe gegenüber Gewerkschaft, Staat und Öffentlichkeit. Zusammen mit dem Sozialpartner vereinbart SÜDWESTMETALL in Tarifverträgen die Bedingungen der Arbeitsverhältnisse.

Die Bezirksgruppe Ulm von SÜDWESTMETALL und des tarifungebundenen Unternehmensverbands Südwest betreut in der Region Ulm, Biberach, Alb-Donau und dem südöstlichen Teil Sigmaringens 143 Betriebe mit 61.187 Beschäftigten. 

Der nicht tarifgebundene Unternehmensverband Südwest (USW), auch unter  Südwestmetall, wird hierbei nicht mitgezählt. 

 

ulm-news meint:

Ja, die deutsche (Wirtschafs-) Politik muss nun schleunigst in die Schuhe schlüpfen und die Schnürsenkel binden, da haben die Verantwortlichen der SWM-Bezirksgruppe Ulm absolut recht. Die vergangenen drei Jahre sind der Wirtschaft die Überlegungen von barfüßig und hobby-psychologischen Kinderbuchautoren voll ins Kreuz gefahren. "Um Einzelheiten können wir uns später kümmern", so wurde am Küchentisch gesagt, und das, obwohl da schon die grobe Ausrichtung in die Binsen ging. Hier hätte man von den Unternehmens- und Arbeitgeberverbänden (Berlin, Stuttgart) durch die Bank mehr Gegenwind erwarten dürfen. War das Schockstarre?

Auch von der EU kamen - vor allem für die Energie- und die Automobil-Industrie - keine aufbauenden Meldungen. Subventioniere doch Kernenergie für Frankreich, während sie in Deutschland abgeschafft wird. Doch setze die Abgasnorm stark runter, so dass deutsche Verbrenner-Autos quasi gegen die Wand gefahren werden - wohl wissend, dass die Alternativen wie E-Autos noch nicht stachen - und es im Übrigen immer noch nicht tun. Denkt bitte an die Beschäftigten. 

Oder wie es EZB-Chefin Christine Lagarde gestern Abend bei Meischberger ausdrückte: Mit "Ebbelwoi" aus Frankfurt (Sitz der EZB) könne sie gar nix anfangen - wahrscheinlich mit Cidre aus der Bretagne oder der Normandie aber ziemlich viel. 

Gut möglich, dass Deutschland die wirtschaftspolitischen Weichentellungen schon längst verschlafen hat. Mit einem amerikansichen Präsidenten als zoll-politischem Irrläufer wird das Geschehen noch unberechenbarer. Die regionale M+E-Industrie hat recht: man muss sich auf eigene Stärken und seine Innovationskraft konzentrieren und schleunigst den Gegebenheiten anpassen. Die Politik darf da ruhig, und zwar schnell unterstützen, sonst haben bald Viele sehr viel Zeit für Hobby-Philosophisches.   

Ein ulm-news meint von Thomas Kießling 

 



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