Ulm News, 26.05.2025 08:00
Großeinsatz im Einkaufszentrum - eine Übung mit 1.100 Einsatzkräften und vielen Erkenntnissen
Elf Monate Planungszeit gibt Rainer Benedens vom DRK Rettungsdienst Heidenheim-Ulm als Vorbereitungsdauer der großen Einsatzübung am Samstag im Ulmer Blautalcenter an. Fast 1 100 Einsatzkräfte haben sich um 160 Darsteller gekümmert, vom besorgten Angehörigen über den Verletzten bis zum Todesopfer.
Eine Hintergrundgeschichte von unserem Korrespondenten Thomas Heckmann.
Sven Vrancken, der Pressesprecher des Polizeipräsidium Ulm, betont, dass es keinen Bezug zu aktuellen Ereignissen gibt. Doch das Szenario klingt erschreckend. Fünf Attentäter sind mit Maschinenpistolen im Einkaufszentrum unterwegs und schießen um sich. Das zum Teilabriss vorgesehene Blautalcenter bietet mit den zahlreichen leerstehenden Läden die perfekte Umgebung für diese Übung. Hauptthema ist dabei die Zusammenarbeit der vielen beteiligten Organisationen.
Jeder für sich beherrscht seine Aufgaben, doch funktioniert in der Realität das Zusammenspiel? „In Krisen Köpfe kennen“ überschreibt Benedens daher das Ziel der Übung. Wenn die Polizei in ein Gebäude geht, auf was muss sich dann der Rettungsdienst einstellen. Der Rettungsdienst bringt dann eine dreistellige Anzahl Patienten in die Kliniken, doch dort muss auch der normale Patientenandrang weiterhin abgearbeitet werden.
Der Krisenstab der Stadtverwaltung muss die Auswirkungen auf das Stadtleben im Auge behalten. Hinter verschlossenen Türen läuft der Einsatz im Blautalcenter, denn die Polizei will potentiellen Attentätern nicht ihre Taktik verraten. Bemerkbar ist lediglich, dass die Polizei nicht auf das SEK wartet, sondern es gehen die ganz normalen Streifenpolizisten auf die Suche nach den Tätern. Seit einigen Jahren führen die Streifenwagen eine umfangreiche Schutzausrüstung mit, die so ein schnelles Eingreifen auch unter Gefahr möglich macht.
Auch Landespolizeidirektor Norbert Schneider hat sich die Arbeit der Polizisten des Polizeipräsidium Ulm angesehen. Im Innenministerium ist er verantwortlich für die Koordination von landesweiten Einsätzen und leitet das Referat Einsatz, Lagezentrum und Verkehr. Schnell gelingt es der Polizei die insgesamt fünf Attentäter kampfunfähig zu machen, mit Handschellen wird einer von ihnen nach draußen geführt und aufgrund der hingeschminkten Verletzungen dem Rettungsdienst übergeben.
Auch eine schwerverletzte Kollegin nach drau0en getragen werden, es gehört für die Polizisten dazu, auch solche Ereignisse sicher abarbeiten zu können. Aus der sogenannten „roten Zone“, in der akute Gefahr herrscht, bringen die Polizisten alle Unverletzten und Verletzten in die „gelbe Zone“, die als teilweise sicher gilt. Hier übernimmt der Rettungsdienst die Betroffenen und bringt versorgt sie in der „grünenZone“, die als sicher eingestuft wird. Die Unverletzten bereiten den Rettungskräften mit die meiste Arbeit, denn sie schreien laut herum, diskutieren, rennen weg oder wollen zurück ins Gebäude, um Angehörige herauszuholen.
Ein Verletzter läuft in Panik weg, obwohl er dringend medizinische Hilfe benötigt. Die Rettungshundestaffel macht sich auf die Suche nach ihm und ein Hund kann seine Spur aufnehmen. In über einem Kilometer Entfernung kann der Verletzte gefunden werden und schließlich in ein Krankenhaus gebracht werden. Dutzende Verletzte werden im „Ulmer Transportkonzept“ dann mit zahlreichen Rettungswagen und Krankenwagen in die Ulmer Kliniken gebracht. Dieses Verfahren weicht von den üblichen Verfahren bei Großeinsätzen ab, bei denen erst einmal Zelte in der Nähe der Einsatzstelle aufgebaut werden und dort die Verletzten nach schwere ihrer Verletzungen sortiert und erstversorgt werden.
Im innerstädtischen Bereich fehlt oft der Platz für solch eine Zeltstadt und in Ulm sind die Wege zur Klinik so kurz, dass die Sichtung der Verletzten direkt vor den Eingang der Klinik verlegt werden kann. Hier arbeiten alle Hilfsorganisationen Hand in Hand zusammen, um den schnellen Transport zu gewährleisten und unterstützen die Kliniken bei der Sichtung und Versorgung. Am Samstagnachmittag bestand die Gelegenheit auch diese Abläufe mit den 160 Betroffenen zu üben und forderte die Kliniken heraus. Diese Abläufe beleuchten wir in einem separaten Beitrag.
Text/Fotos: Thomas Heckmann







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