Ulm News, 10.04.2025 15:41
Zeitungs-Redakteure streiken derzeit - Angebot der Verlage "Schlag ins Gesicht"
Was in anderen Branchen längst zur Normalität gehört, ist bei Redakteurinnen und Redakteuren von Tageszeitungen noch immer eine Seltenheit: ein Streik für bessere Tarifbedingungen, so teilen die Kollegen der gedruckt-schreibenden Zunft auf Anfrage mit.
Genau aber das passiere derzeit bei zahlreichen Zeitungen in Deutschland – vor allem im Süden und Südwesten: ein Streik für bessere Tarifbedingungen. Auch bei der SÜDWEST PRESSE aus Ulm stehen die Zeichen auf Arbeitskampf.
Seit Donnerstag (bis einschließlich Freitag dieser Woche, 11. April 2025) befinden sich die Zeitungs-Kollegen im Ausstand. Der Grund ist so simpel wie empörend: Der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) hat ein Tarifangebot vorgelegt, das man bestenfalls als dreist bezeichnen kann. Es ist nicht nur enttäuschend, sondern ein regelrechter Schlag ins Gesicht – vor allem für die jüngeren Kolleginnen und Kollegen, wie es hieß.
Ein ganzer Berufsstand werde damit weiter entwertet – und das nicht erst seit dieser Tarifrunde. In den letzten 15 Jahren haben Redakteurinnen und Redakteure rund 16 Prozent Reallohnverlust hinnehmen müssen. Ein bitteres Zeugnis dafür, wie wenig Wertschätzung die Verleger ihrer eigenen Belegschaft entgegenbringen, hieß es weiter.
Das jüngste „Angebot“ des BDZV sieht Erhöhungen in drei Stufen vor:
– 120 Euro mehr ab Januar 2025
– 1,5 Prozent ab August 2026
– 1,0 Prozent im Jahr 2027
Die Laufzeit: bis Ende 2027.
Doch damit nicht genug. Die nächste Zumutung folgt auf dem Fuß: Die eigentlich tariflich vorgesehenen Einkommenssteigerungen nach Berufsjahren soll es künftig nur noch geben, wenn Redakteurinnen und Redakteure eigenverantwortlich – und auf eigene Kosten in ihrer Freizeit – eine bestimmte Weiterbildung absolvieren.
Angesichts der Preisexplosion der letzten Jahre ist es fast schon zynisch, hier überhaupt noch von einem „Angebot“ zu sprechen. Steigende Mieten, teurere Lebensmittel, Energiepreise – all das scheint den Verlegerverband kaltzulassen.
Von sozialer Verantwortung keine Spur. Kein Wunder, dass sich vor allem viele junge Journalistinnen und Journalisten unter diesen Bedingungen kaum noch vorstellen können, in diesem Beruf eine Zukunft zu haben.
Mehr als 30 Redakteurinnen und Redakteure von der Ulmer SÜDWEST PRESSE haben deshalb in diesen Tagen ihre Arbeit niedergelegt, den Computer nicht angeschaltet, Texte Texte sein lassen – und ein starkes Zeichen der Solidarität gesetzt.
Am kommenden Montag (14. April 2025) steht in München die nächste Verhandlungsrunde an. Sollten die Verleger auch dort wieder auf stur schalten, wird die Streikwelle weiterrollen – nicht nur in Ulm, sondern im gesamten Südwesten. Das zumindest haben sich die Streikenden vor dem Ulmer Schwörhaus fest vorgenommen.
Foto: Streikende vor dem Ulmer Schwörhaus.
Bild: privat







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