Ulm News, 05.07.2020 11:00
Club Eden öffnet wieder als Lustgarten
Der Club Eden in Ulm öffnet am 8. Juli mit neuem Konzept und neuen Öffnungszeiten. Von Mittwoch bis Samstag 18.00 bis 01.00 Uhr, Sonntag von
11 bis 23 Uhr können im Biergarten lokale Bierspezialitäten, Drinks und Lustkugeln mit Brezn zu loungiger Musik genossen werden.
Drinnen versprüht der Casino-Raum des Club Eden mehr denn je seinen verruchten Charme. Auch der Dance Pole ist noch vorhanden, nur wird dort nicht geflirtet und geraucht, eher verbreiten Bio-Kaffe-Bohnen aus einer regionalen Rösterei ihren Duft und neckische Früchtchen und Süßigkeiten lachen einen an. Der Dance-Floor im Hauptraum verwandelt sich zum Billard- Saloon mit Sofa-Ecken.
Gebäude-Besitzer und neuer und bisheriger Wirt ist Klaus Erb, vielen noch aus der legendären Pufferbar bekannt, der bereits von 2007 bis 2016 dem ehemaligen Striptease-Schuppen in der Karlstraße zu seinem Renommee als Club verhalf. Über die Stadtgrenzen hinaus zog vor allem das Konzert-Programm mit internationalen Bands wie Radio Birdman oder The Sonics sowie den deutschen Größen Fehlfarben, Jennifer Rostock, Stereo Total und vielen mehr die Aufmerksamkeit auf sich.
Der Club ist aufgrund der Beschränkungen wegen der Coronavirus-Pandemie erst einmal passé. Aber draußen wie drinnen geht es mit vielfältigen COVID-19- verträglichen Kulturformaten weiter – hierfür sorgt Cora Schönemann, die für das künstlerische Gesamtkonzept die Fäden spinnt.
Erb und Schönemann verstehen das Eden als Paradies für gastronomische und künstlerische Ermöglichungen - innen und außen. Einige Ideen wie Lesungen, Disko-Theater, Runway-Formate, Platten-Test, Performances jeglicher Art, Video- und Raum-Installation sind bereits in den Köpfen gereift. Der Schwerpunkt ist und wird natürlich auf dem gastronomischen Angebot, auf Stimmung und Ambiente liegen.
Biergarten mit Tradition – und tollen Geschichten
Wer sich über das Eden als Biergarten wundert, ist mit der Geschichte der zuerst 1878 verbrieften ehemaligen Gaststätte „Zum Pfluggarten“ vor den Stadttoren bislang wenig vertraut, aber auch das wird sich mit Sonderveranstaltungen und einer Info-Tafel, die noch bis Jahresende am Gebäude angebracht wird, ändern. Eine Abbildung in einem Plan von 1890 zeigt den immer noch vorhandene Eisenzaun, der den Eden-Biergarten bis hin zur Gaisenbergstraße umgibt.
Damals war das gesamte Areal bis zum Ost-Bahnhof noch nicht bebaut und wurde als Vorstadt-Erholungszone von den Betreibern der Brauerei „Zum Pflug“ am Kornhausplatz bewirtschaftet. Dem verkleinerten Gastbetrieb des vor und im zweiten Weltkrieg schwer beschädigten Gebäudes kam in der Nachkriegszeit das unmittelbare Gegenüber zum Offiziers-Casino zugute, denn es entwickelte sich verstärkt zu einem Amüsierbetrieb für Soldaten. 1954 wurde der Westflügel um den Casino-Raum erweitert und das Lokal wechselte seinen Namen und wurde zur Bar „Zum Atelier“.
Mit dem paradiesischen Namen „Eden“ wurde die Vergnügungsstätte zwischen 1959 und 1961 versehen, vermutlich in Anlehnung an die von Rolf Eden in Berlin etablierten Varieté-Theater. Das Eden steht für unzählige tolle Geschichten. In den 1980er Jahren war es zum Beispiel Schauplatz eines bundesweit für Furore sorgenden Casino-Skandals und in diesem Zuge auch in einem Der Spiegel-Artikel genannt. Auf die verwegenen Jahre folgte dann mit Abzug der amerikanischen Truppen, der Verlegung der Rotlicht-Meile in die Blaubeurer Straße und der aufkommenden Digitalisierung des Erotik- und Amüsiermarktes der Niedergang des Striptease-Unternehmens und es wurde mit Besitzerwechsel 2007 zum Clubbetrieb.
Immer Biergarten? – Ein Blick in die Zukunft
Natürlich bleibt das Eden im Wandel. Der Biergarten ist ein Sommer-Experiment. Auch in der Küche oder im Billard-Raum werden gerade noch Möglichkeiten durchgespielt und Visionen eröffnet. Das Eden-Konzept wird im Herbst, wenn es wetterbedingt für den Lustgarten zu ungemütlich wird, nachjustiert. Ob dann zum Beispiel die vegane Speisekarte erweitert ist oder im Billardraum auch Vintage-Teleplay-Geräte zu finden sind, wird sich nach dem Publikum richten. Zunächst geht es darum, überhaupt das Experiment eines Resets zu wagen. So bleibt auch die Frage, ob das Eden in einer Post-Covid-Ära den Clubbetrieb wieder aufnehmen wird, für Klaus Erb noch offen. Natürlich wäre alles dazu vorbereitet. „Wenn ich in die Zukunft schaue, wünsche ich mir, kommendes Jahr im Juli im Eden mit Cora Schönemann Silberhochzeit zu feiern und spätestens dann den bis dahin erweiterten und sanierten Laden an ein jüngeres Team abzugeben. Die können, wenn sie wollen, die Puppen wieder tanzen lassen.“
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