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Ulm News, 24.02.2018 10:00

24. Februar 2018 von Ralf Grimminger
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Liqui Moly-Geschäftsführer Ernst Prost: Der Erfolg kommt zu denen, die jeden Tag schaffen


Jahr für Jahr vermeldet Liqui Moly neue Rekordumsätze. Der Ulmer Öl- und Additivspezialist ist schuldenfrei und zahlte zuletzt jedem Mitarbeiter eine Jahresprämie von 11 000 Euro. Erfolg scheint ein Selbstläufer geworden zu sein. Geschäftsführer Ernst Prost verriet im Interview das Geheimnis dieses Erfolges, das eigentlich gar kein Geheimnis ist.

Seit 2006 hat LIQUI MOLY seinen Umsatz verdreifacht – und das in einer Branche, die nicht gerade durch starkes Wachstum auffällt. Wie geht das?

Ernst Prost: Durch harte Arbeit. So einfach ist das. Und auch so schwer. Ein Zurücklehnen und Ausruhen auf Erfolgen gibt es bei uns nicht. Wir wollen weitermarschieren, nicht stehenbleiben. Wir stellen Leute ein, wir entwickeln neue Produkte, wir erschließen neue Märkte und wir steigern unsere Produktionsmenge. Das praktizieren wir seit Jahren so. Unser Wachstum ist organisch. Keine Zukäufe, keine Schulden. Wir laufen ganz allein aus eigener Kraft. Wir haben 120 Millionen Euro Eigenkapital bei einer Bilanzsumme von 160 Millionen Euro. Das ist eine Eigenkapitalquote von 75 Prozent, da haut uns kein Sturm um.

Erfolg durch harte Arbeit – das klingt sehr altmodisch?

Ernst Prost: Mag sein. Vielleicht ist harte Arbeit bei dem ein oder anderen tatsächlich aus der Mode gekommen. Ich habe in meinem Berufsleben gelernt, dass der Erfolg nicht zu den Faulenzern kommt, die die Beine hochlegen und darauf warten, dass ihnen die Trauben in den Mund wachsen. Der Erfolg kommt zu denen, die jeden Tag schaffen wie die Brunnenputzer, ganz egal ob man ein Unternehmen führt, Kunden besucht oder in der Produktion arbeitet. Wenn jeder einzelne Mitunternehmer so tickt, dann stellt sich der Erfolg von alleine ein.

Und eine Prämie von 11 000 Euro erhöht die Motivation?

Ernst Prost:  Ja, natürlich. Der Unternehmenserfolg ist ein Erfolg von jedem einzelnen Kollegen. Daher ist es nur fair, dass auch jeder einzelne an seinem Erfolg beteiligt wird. Und zwar in derselben Höhe. Die 11.000 Euro fallen bei meinen Kollegen in der Produktion natürlich stärker ins Gewicht als bei meinen Führungskräften. Für die Kollegen, die bei unserer Tochtergesellschaft in Südafrika im Lager arbeiten, sind das bis zu zwei Jahresgehälter. Sogar unsere Auszubildenden und Zeitarbeiter bekommen eine Prämie von 3.300 Euro.

 Zeitarbeiter?

Ernst Prost: Wir beschäftigen zusätzlich zu den 835 fest angestellten Mitunternehmern zwischen 20 und 30 Zeitarbeiter, um Produktionsspitzen abzufangen und längerfristig erkrankte Kollegen zu vertreten. Sie erhalten einen Stundenlohn zwischen 11 Euro und 15,41 Euro. Das ist aber immer nur eine Überbrückung. Brauchen wir die Unterstützung eines Zeitarbeiters dauerhaft, stellen wir ihn selber ein. Wir wären ja auch blöd, wenn wir eingearbeitete Leute, die wir benötigen, nicht behalten würden. In den letzten drei Jahren haben wir 27 Zeitarbeiter übernommen, also fast jeden dritten.

Ein starkes Miteinander, eine dicke Prämie, ständiges Wachstum – das hört sich fast nach einem Paradies auf Erden an?

Ernst Prost: Das ist es ja auch ein Stück weit. Ein selbst geschaffenes Paradies. Es ist doch sehr erfüllend, wenn man sich mit seiner Aufgabe identifiziert. Unser kleines Paradies hat aber nur so lange Bestand, wie wir wirtschaftlich erfolgreich sind. Das Geld für unsere Siegesprämie fällt ja nicht vom Himmel, sondern muss vorher verdient werden. Genauso wie die knapp 10 Millionen Euro für Investitionen, die rund 5 Millionen Euro für Forschung und Produktentwicklung und die 20 Millionen Euro für Marketing und Werbung. Allein die Vorräte, die wir für unsere Produktion brauchen, sind 43 Millionen Euro wert. Das ist alles Geld, das wir vorher verdient haben.

Haben Sie keine Angst, dass andere Firmen Ihr Erfolgsrezept kopieren?

Ernst Prost: Das wäre doch schön. Ich würde mich freuen, wenn alle Unternehmen ihren Mitarbeitern auskömmliche Gehälter und die Prämien zahlen, die sie sich verdient haben.

Und haben Sie keine Sorge wegen der Zukunft? Stichwort steigender Ölpreis, Brexit, wachsende Konflikte in vielen Ländern?

Ernst Prost: Wissen Sie, Unsicherheit gehört zum Unternehmertum dazu. Davor muss man keine Angst haben, die muss man aber managen. Wenn irgendwo die Risiken wachsen, dann wachsen woanders die Chancen. Man darf nur nicht jedem Euro blind hinterherrennen. Da verzichte ich lieber auf Umsatz, an dem ich nichts verdiene. Deshalb haben wir auch praktisch keinerlei Zahlungsausfälle. Das ist nicht nur gut für uns, sondern auch für unsere Lieferanten und Kunden. Sie wissen, dass sie mit uns einen zuverlässigen und stabilen Partner an ihrer Seite haben, der nicht wankt, selbst wenn ihm mal der Wind ins Gesicht bläst.

Im Januar haben Sie Ihre Liqui Moly-Anteile an die Würth-Gruppe verkauft, bleiben aber weiterhin Geschäftsführer.

Ernst Prost: Der Verkauf an Würth war ein wichtiger Schritt, um die Zukunft von Liqui Moly langfristig zu sichern, also über meine Zeit hinaus. Das bedeutet aber lediglich einen Eigentümerwechsel hinter den Kulissen. Liqui Moly bleibt weiterhin eigenständig, ich bestimme weiterhin die Geschicke des Unternehmens und wir behalten weiterhin unser erfolgsreiches Vertriebsmodell über den Großhandel. Alles bleibt, wie es ist – nur sicherer.



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