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Ulm News, 01.02.2018 12:47

1. Februar 2018 von Ralf Grimminger
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Renommierter Ulmer Virologe geht in Ruhestand - Professor Dr. Thomas Mertens verabschiedet sich mit Vorlesung zum Thema Impfungen


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Beschreibung: Professor Dr. Thomas Mertens verabschiedete sich mit Vorlesung zum Thema Impfungen

Fotograf: Universität Ulm

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 Der bisherige Ärztliche Direktor des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Ulm, Professor Dr. Thomas Mertens, wurde zum 31. Dezember 2017 emeritiert. Der Experte für Herpesviren und klinische Virologie hat das Institut 26 Jahre lang geleitet und den Fachbereich der klinischen Virologie zu einem der Aushängeschilder des Universitätsklinikums gemacht. Kürzlich hielt er seine Abschiedsvorlesung. „Am Ende: Impfungen“ – so betitelte Prof. Mertens seine Abschiedsvorlesung, die er am vergangenen Mittwoch vor Studierenden, Kolleg*innen und anderen Interessierten gehalten hat.

 Der Titel dieser letzten Lehrveranstaltung sei bewusst mehrdeutig, so Prof. Mertens: „Meine Abschiedsvorlesung ist die letzte virologische Vorlesungsstunde für Medizinstudierende in diesem Semester, sie ist meine letzte Vorlesung `im Amt` und ihr Thema wird Hauptgegenstand meiner künftigen Tätigkeit sein.“ Gemeint ist damit der Vorsitz der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch- Institut, den der Emeritus seit März 2017 innehat.
In seiner Vorlesung machte sich Prof. Mertens für eine bessere Akzeptanz von Impfungen stark, die in der Gesellschaft in den vergangenen Jahren abgenommen habe. So stünden Teile der Bevölkerung Impfungen, die schweren Krankheiten vorbeugen und somit lebensrettend sein können, skeptisch gegenüber und schätzten deren selten auftretende Nebenwirkungen falsch ein. „Die Möglichkeit zu impfen ist – neben der Hygiene und der Verbesserung der Lebensumstände – weltweit die wichtigste medizinische Errungenschaft“, so Prof. Mertens.
In Anbetracht der dennoch vorherrschenden Skepsis, sollten Ärzt*innen differenzierte Kenntnisse zu Impfungen und Impfstrategien haben. Dies sei einer der entscheidenden Faktoren für die gesellschaftliche Akzeptanz von Impfungen. Prof. Mertens sprach sich deshalb dafür aus, diesem wichtigen Aspekt künftig wieder mehr Raum in der medizinischen Ausbildung einzuräumen. Der als Experte stark nachgefragte Virologe hatte sich seit seiner Assistentenzeit zum Ziel gesetzt, die virologische Forschung mit der Medizinischen Virologie, also der Patientenversorgung, zu verbinden.
Mitunter sei dies ein schwieriges Unterfangen, gehe doch die Spitzenforschung mit einer hohen Spezialisierung einher, während bei der Medizinischen Virologie breite Interessen und klinische Kenntnisse zählen. Am Universitätsklinikum Ulm konnte sich Prof. Mertens dieser „Doppelaufgabe“ stellen und fand dafür optimale Voraussetzungen für vor. Nicht ohne Grund war der 67-Jährige über ein Vierteljahrhundert in Ulm beschäftigt. „Ich bin mit dem Erreichten in beiden Bereichen sehr zufrieden und gehe deshalb glücklich in den Ruhestand. Besonders dankbar bin ich meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, ohne die all dies nicht möglich gewesen wäre“, betont Professor Mertens. „Ich habe sehr gerne an der Universität Ulm gearbeitet, war Institutsdirektor am Universitätsklinikum und auch Mitglied des Fakultätsvorstands. Diese Funktionen habe ich nicht zuletzt wegen der sehr guten Kommunikation und Interaktion im Gremium immer gerne ausgeführt.“
„Herr Prof. Mertens hat die Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Ulm hervorragend vertreten und sich sehr verdient gemacht. Wir sind sehr froh, dass Herr Prof. Mertens als hoch angesehener Experte so lange für die Universitätsmedizin Ulm gewirkt hat. Mit Herrn Professor Stamminger haben wir einen Nachfolger gewonnen, der die vorhandenen Stärken der Medizinischen Virologie weiterentwickeln wird“, sagt der Leitende Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums Ulm, Professor Dr. Udo X. Kaisers. Nicht nur die Forschung, sondern auch die Lehre lagen Professor Mertens während seiner Zeit am Universitätsklinikum Ulm sehr am Herzen.
So initiierte er beispielsweise mit seinem damaligen Kollegen und ehemaligen Dekan Prof. Dr. Reinhard Marre die Einrichtung des – heute sehr erfolgreichen – Studiengangs Molekulare Medizin für Bachelor- und Masterstudierende an der Univ ersität Ulm. Als Studiendekan der Medizinischen Fakultät von 2000 bis 2006 führte er außerdem zwei Studienreformen durch und hatte von 2010 bis 2017 die Stelle des Studiendekans der Molekularen Medizin inne.
Professor Mertens setzte sich ebenfalls dafür ein, Ulmer Studierenden die Möglichkeit zu eröffnen, an einem studentischen Austausch innerhalb Europas teilzunehmen. So richtete er ein gemeinsames Doktorat mit der Universität Bologna sowie der Universität Padua ein, wo er zuletzt einen gemeinsamen Masterstudiengang im Bereich der  Molekularen Medizin mitaufbaute.
„Mir lag und liegt es sehr am Herzen, dass Studierende andere Kulturen kennenlernen, da ich immer überzeugter Europäer war. Das Studieren an anderen Universitätsstandorten sehe ich nicht nur als Gewinn für die einzelnen Studenten, sondern auch als Gewinn für Europa an“, erklärt der Halbitaliener, dessen Mutter aus Florenz stammt.
Für die Zeit nach seiner Emeritierung hat sich Prof. Mertens einiges vorgenommen. So steht er zunächst bis 2020 an der Spitze der Ständigen Impfkommission und ist zudem als Generalsekretär der Europäischen Virologischen Gesellschaft (ESV) tätig. Nebenbei erfüllt er auch noch eine Reihe von Verpflichtungen, die sich aus seiner bisherigen beruflichen Tätigkeit ergeben, wie etwa das Schreiben von Gutachten und Stellungnahmen.
„Es gibt noch manches zu tun“, erzählt der Hobbymusiker. „Aber viele, weniger angenehme organisatorische Aufgaben, welche die Institutsleitung mit sich bringt, fallen weg. Ich will mich nun mehr der Musik widmen, also wieder öfter Klarinette spielen und Konzerte besuchen, aber auch reisen und zur Abwechslung einmal wieder etwas Virologie- und Medizinfreies lesen.“
Die Leitung des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Ulm hat zum 1. Januar 2018 Professor Dr. Thomas Stamminger übernommen, der zuvor über 20 Jahre am Virologischen Institut des Universitätsklinikums Erlangen tätig war.



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