„Schule ohne Noten“ in Wiblingen - Grünen-Abgeordneter Jürgen Filius besucht Ulmer Regenbogenschule

Bei den Lernentwicklungsgesprächen mit den Kindern und den Eltern werden die Stärken und der weitere Übungsbedarf der einzelnen Schüler besprochen und in Zielvereinbarungen festgehalten. Nach den festgelegten Rahmenbedingungen des Kultusministeriums müssen dann erstmalig zum Halbjahr der Klasse 4 Ziffernnoten angegeben werden.
„Die Stärke dieses Modells liegt darin, dass die Kinder eine sehr hohe Motivation und Lernfreude zeigen, da auch kleine Erfolge gewürdigt und positiv rückgemeldet werden. Die Kinder lernen aufgrund ihrer persönlichen Erfolgserlebnisse gerne und sind ermutigt an ihrer Lernentwicklung weiterzuarbeiten. Es wird auch deutlich, dass die einzelnen Schülerinnen und Schüler ihren Leistungsstand sehr gut selbst einschätzen können. Sie kennen ihre Stärken und die Bereiche, in denen sie noch vermehrt Übungsphasen benötigen", so Rektorin Ulrike Engelhardt.
Das Übertrittverhalten an die weiterführende Schule hat sich während der Modellphase nicht verändert. Natascha Klein, Elternsprecherin der Regenbogenschule und Mitglied im Gesamtelternbeirat Ulm, sagt: „Mein drittes Kind ist aktuell noch in der Regenbogenschule und meine beiden älteren Kindern haben die Grundschule ohne Noten ebenfalls besucht. Ich habe es als sehr positiv empfunden, dass der Notendruck in der Grundschule noch nicht vorhanden ist und das Schulmodell die Möglichkeit bietet, ganz individuell die Lernfelder zu definieren.“
Vor kurzem wurde über ein Schreiben des Kultusministeriums an die Schule bekannt, dass das Modellvorhaben eingestellt werden soll, obwohl eine wissenschaftliche Evaluierung zugesagt worden war, die bislang nicht erfolgt ist. Jürgen Filius erklärt: „Das Schulmodell „Schule ohne Noten“ ist bislang nicht wissenschaftlich evaluiert worden. Es ist aus meiner Sicht unbedingt erforderlich, hier zunächst das Modell mit einer begleitenden Evaluierung fortzusetzen, bevor entschieden werden kann, ob der Schulversuch eingestellt werden soll oder nicht. Nach meinem Eindruck spricht sehr viel für dieses Modell und ich fände es sehr schade, wenn der Lernansatz des individuellen und selbstmotivierenden Lernens nicht fortgeführt würde. Ich gehe davon aus, dass hier das letzte Wort noch nicht gesprochen ist und werde mich für eine Fortsetzung des Modells stark machen.“