Minister Thomas Strobl sieht in Ulm den digitalen Leuchtturm im Land

Minister Thomas Strobl, der zuvor den digitalen Ermöglichungsort "Verschwörhaus" besucht und am Flugsimulator "birdly" einen virtuellen Flug durch das Ulm des Jahres 1890 unternommen hatte, ging sogar so weit, dass er die Donaustadt als einen "Leuchtturm in der Digitalisierung" bezeichnete. Solche Avantgarde und Vorreiter benötige das Land, um sein Ziel, eine digitale Leitregion in Europa zu werden, erreichen zu können.
Das Land werde dazu - einen finalen Beschluss des Landtags vorausgesetzt - in den kommenden Jahren eine Milliarde Euro zur Verfügung stellen. Das A und O auf diesem Weg, so war sich eine Diskussionsrunde mit Thomas Strobl, Gunter Czisch, D21-Sprecherin Lena-Sophie Müller, Wilhelm Dresselhaus (Nokia Solutions and Networks in Ulm), Gerhard Gruber (Initiative Ulm.digital), Professor Thomas Fetzer (Uni Mannheim) und Professor Michael Weber (Präsident Uni Ulm) einig, ist das schnelle Internet nicht nur in den Metropolen, sondern auch auf dem flachen Land. Das heißt, dass ein erheblicher Teil dieser Milliarde des Landes in den Ausbau des Glasfaserkabel-Netzes gesteckt werden muss, damit auch der hinterletzte Schwarzwaldhof die schnelle Internetverbindung bekommt. Nach den Worten Strobls ist die Zielmarke dafür das Jahr 2020/21.
OB Czisch hob in diesem Zusammenhang nicht nur die enge Kooperation der Stadt mit Wirtschaft und Wissenschaft hervor, sondern auch mit dem Alb-Donau-Kreis, dessen oberster Repräsentant, Landrat Heiner Scheffold im mehr als 100köpfigen Publikum saß. Nokia-Sprecher Dresselhaus sagte, Ulm sei in der Entwicklung von G5, der Nachfolge-Technologie des vor sieben Jahren als Meilenstein in der Mobilfunktechnik eingeführten LTENetzes (G4), der weltweite Standort für die Entwicklung und Erprobung von G5. Es soll dereinst einmal heute unvorstellbare Datenmengen transportieren können. 700 Ingenieure und Entwickler arbeiteten in Ulm daran. Warum solche Bemühungen um die Digitalisierung? Warum tourt der Innenminister durch das Land, um für die Digitalstrategie und ihre Umsetzung zu werben.
Die in Ulm versammelten Experten und das Publikum, so zeigte eine offen Gesprächsrunde, sehen in der Digitalisierung das "Werkzeug für die Frage, womit wir unser Geld im Jahr 2030 verdienen" und "dass es uns wirtschaftlich auch dann noch so gut geht wie heute" (Czisch).
Initiativen wie ulm digital sehen nach den Worten Gerhard Grubers ihre Aufgaben darin, Projekte wie das Verschwörhaus oder das Internet der Ding LoRaWAN), tatkräftig zu fördern und die breite Bevölkerung für die Notwendigkeit der Digitalisierung zu sensibilisieren.
Ganz praktisch schreitet die Digitalisierung derart voran, dass die Stadt Ulm, so Czisch, auf dem Weg sei, sämtliche Dienstleistungsangebote auf zwei Wegen anzubieten: Analog wie bisher, indem der Bürger ins Dienstleistungszentrum marschiert und von Menschen bedient wird; digital, indem er alles auch am Computer oder I-Pad klären und erledigen kann, "weil er vielleicht ja auch mal erst nachts um elf dazu Zeit findet" (Czisch). Kein Wunder, dass der Innenminister da eine n digitalen Turm leuchten sieht.