Ulm News, 18.07.2017 21:00
Mit seriösem Journalismus gegen "Fake News"
Fake News sind spätestens seit der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten ein bestimmendes Thema der Diskussionen über die Bedeutung der Medien. Eine von annähernd 300 Gästen besuchte Veranstaltung der initiative ulm digital und der Neuen Pressegesellschaft in der Kundenhalle der Sparkasse Ulm zeigte auf, dass die Bedeutung von Fake News sich nicht reduzieren lässt auf die Twitter-Politik "eines Herrn mit einer merkwürdigen Frisur, den wir hierzulande nicht so sehr schätzen", so NPG-Chef Thomas Brackvogel.
Und auch nicht darauf, dass es sich um glatte Falschnachrichten handelt. Jochen Wegner, Chefredakteur der ZEIT ONLINE, sieht in Fake News vielmehr ein gefährliches Instrument, das Lobbyisten und Interessengruppen über die sozialen Medien für propagandistische Zwecke instrumentalisieren. Also dazu, Nachrichten gezielt so zu verfälschen, um damit öffentliche Meinungen in ihrem Sinn zu beeinflussen.
Wegner ging sogar so weit, einen Vergleich zur gleichgeschalteten Presse in der NS-Zeit herzustellen. Der Gastreferent, SWP-Chefredakteur Ulrich Becker, der Hacker-Experte und Sprecher des Chaos Computer Clubs, Frank Rieger und Moderator Guido Bohsem, Leiter des Berliner NPG-Büros, waren sich in einer Gesprächsrunde einig, dass dem seriösen, der Wahrheit verpflichteten Journalismus angesichts dieser Gefahren um so höhere Bedeutung beizumessen sei. Wegner plädierte insbesondere dafür, dass Journalisten verstärkt danach trachten sollten, "nicht das Gefühl für die Gesellschaft zu verlieren". Dies geschehe am besten, indem Lebensalltage journalistisch aufgearbeitet und aufgeschrieben werden. Die in den Städten genauso wie auf dem flachen Land. Die, die politische Sachverhalte erläutern ("Journalisten sollten nicht danach trachten, etwas verhindern oder ermöglichen zu wollen. Sie sollten eher versuchen zu erklären, was passiert, wenn einer wie Trump gewählt wird"), genauso wie die aus Schwimmbädern, die nur noch geöffnet haben, weil Rentner sie im Ehrenamt betreiben.
Thomas Brackvogel und Heribert Fritz, Vorsitzender der initiative ulm digital, hatten eingangs darauf hingewiesen, dass mit dieser Veranstaltung der Startschuss erfolge für eine Reihe weiterer öffentlicher Foren und Ausstellungen der Digital-Initiative, die sich im näheren und weiteren Sinn mit der Bedeutung der Digitalisierung befassen. Fritz sieht darin einen Beitrag, das Verständnis für die Notwendigkeiten der Digitalisierung auf breiter Ebene zu befördern und den Standort Ulm/Neu-Ulm zu stärken.
Die Veranstaltung litt allerdings an viel einfacheren Problemen. Die Akustik war schlecht, so dass etwa ein Drittel der Zuhörer im Saal große Mühe hatte, den Ausführungen der Fachleute zu folgen. Das Verstehen wurde noch erschwert, durch stark nuschelnde Diskutanten, die einträchtig in ihrer Sitzgruppe zusammensaßen und sich so - wie in einer gemütlichen, kleinen Kaminrunde - über die Beschwernisse ihres Berufsstandes austauschten. So schafften sie es nicht immer, ihre News den durchaus informationswilligen 300 Zuhörern klar und deutlich zu vermitteln.
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