ratiopharm ulm verliert EuroCup-Spiel bei Bayern München nach Verlängerung knapp mit 101:98 Punkten

 ratiopharm ulm, das erstmals in dieser Saison in Weiß, dafür erneut ohne Per Günther spielte, leistete dem FC Bayern Basketball erbitterten Widerstand. In einer Partie, die zwar für ratiopharm ulm sportlich bedeutungslos war, sahen die Gäste bei 2,8 Sekunden (83:86) sogar wie der Sieger aus. Nach einem Dreipunktespiel durch den 19-jährigen Till Pape bedurfte es eines Wahnsinns-Dreiers von Bryce Taylor, um das Spiel in die Verlängerung und dort in Münchner Kontrolle zu bringen. Trotz der 101:98-Niederlage, war Thorsten Leibenath, der knapp 55 Minuten Spielzeit an seine Youngstars vergab, stolz auf die Leistung seines Teams. „Wir haben heute erneut Charakter gezeigt. Wenn man aus dem Wettbewerb ausgeschieden ist, kann man so ein Spiel abschenken oder man kann mit Stolz agieren, wie wir das gemacht haben“, so Head Coach Thorsten Leibenath.
 Da (jugendliche) Leidenschaft sich schlecht in Zahlen ausdrücken lässt, waren es die klassischen Kleinigkeiten, die letztlich den Unterschied ausmachten: Zum einen die 10 Rebounds (42/32 Reb.) mehr, zum anderen die bessere Münchner Freiwurfquote (83/71 Prozent). Bemerkenswert ist aber auch, dass die Gäste die Münchner zu 16 Ballverlusten zwangen (5 Steals), sich selbst lediglich 10 Turnovers leisteten.
 Wenn fast 55 von 225 Minuten an Spieler unter 21-Jahren abgegeben werden, ist klar, dass die Youngstars der Star waren. Neben David Krämer, der mit 7 Punkten einen persönlichen Eurocup-Rekord aufstellte, war es allen voran Marcell Pongo, der in knapp 19 Minuten 6 Punkte, 6 Assists und einen spektakulären Block an Nick Johnson ablieferte. Auf einen ist derzeit allerdings auch immer Verlass: Da`Sean Butler war mit 19 Punkten erneut Ulms Topscorer und kam in den vergangen 5 Partien somit auf einen Schnitt von 17,2 Punkten.

Das Spiel war von Anfang an eng, kein Team konnte sich deutlich absetzen. So lief alles auf ein spannendes Schlussviertel hinaus. Während bei ratiopharm ulm in den letzten zehn Minuten anfangs eine Reihe offener Würfe nicht fiel, schloss Maxi Kleber eine tolle Passstafette mit einem Dreier zum 71:63 ab. Ein Dreier von Braun wurde im Anschluss zwar von Bryce Taylor beantwortet, doch vier Punkte, die Morgan in Serie auflegte, brachten die Gäste 5 Minuten vor dem Ende zurück ins Spiel (74:70). Ein Dreier von Marcell Pongo und ein erneuter Jumper von Morgan und ratiopharm ulm lag mit 74:75 in Front. Zwei Dreier von Butler in Serie und die Ulmer Führung (80:81) hatte auch knapp 2 Minuten vor dem Ende bestand. Doch der Klimax dieser Partie war noch nicht erreicht: Nachdem sich Morgan erneut im Biest-Modus durchboxte und zum 82:83 ablegte, verpasste er den Bonusfreiwurf und opferte sich (5. Foul) im Gegenzug gegen Booker auf. Doch auch der Bayern-Center zeigte Nerven. Der letzte Angriff der regulären Spielzeit gehörte also Ulm – und wurde durch Marcell Pongo angeführt. Nach einem mutigen Drive des 19-Jährigen räumte Pape den Rebound ab und brachte sein Team per Abstauber plus verwandeltem Bonus-Freiwurf mit 83:86 in Front. Doch die verbleibenden 2,8 Sekunden reichten Taylor für einen Buzzer-Beater zur Verlängerung.
Auch in der Extraspielzeit hielten die Gäste auch ohne den ausgefoulten Morgan lange mit. Erst als David Krämer nach einem Dreier einen überhasteten Sprungwurf nachlegte und Pape einen leichten Tip-in liegen ließ, setzten sich die routinierten Bayern durch. T
horsten Leibenath (Head Coach ratiopharm ulm) lobte sein team:  „Wir haben heute erneut Charakter gezeigt. Auch wenn mich das nicht überrascht, möchte ich das anmerken. Wenn man aus dem Wettbewerb ausgeschieden ist, kann man so ein Spiel abschenken oder man kann mit Stolz agieren, wie wir das gemacht haben. Ich bin froh, dass unsere jungen Spieler gegen so einen starken Gegner so viele Minuten bekommen und diese auch genutzt haben. Fürs Viertelfinale drücke ich den Bayern die Daumen.“
Dem Lob schloss sich Bayern-Coach Sasa Djordjevic an:  „Es war ein tolles Spiel, in dem Ulm gezeigt hat, warum es in der Bundesliga Spitzenreiter ist. Sie haben ein tolles Team und tolle offensive System. Ich war positiv überrascht von der Leistung ihrer jungen Spieler. Es ist immer schön, wenn junge Spieler eine starke Leistung abliefern – auch wenn sie im falschen Trikot stecken.“