Vierter Sieg für ratiopharm ulm im Eurocup - 77:78 in Varese

Hess holt den Sieg in Varese! ratiopharm ulm siegt mit 78:77 (37:40) in Varese / Durch Valencias Niederlage erklimmt Ulm die Tabellenspitze Die Erleichterung war Thorsten Leibenath nach dem Thriller von Varese deutlich anzumerken. „Wenn du ein Spiel mit einem Punkt gewinnst, dann ist immer eine bisschen Glück dabei“, so der Ulmer Head Coach. Doch dieses Glück des Tüchtigen hatten sich seine Spieler auch erarbeit. Nach drei ausbaufähigen Verteidigungsvierteln packten die Ulmer im Schlussabschnitt richtig zu und erlaubten den Gastgebern lediglich 11 Punkte. Topscorer der Partie war Cam Long mit 21 Punkten. Der heimliche Matchwinner war allerdings Adam Hess (4 Punkte). Der Routinier hatte keinen seiner fünf Dreierversuche getroffen, dafür aber den entscheidenden Rebound festgehalten und mit zwei wichtigen Tip-ins sein Team auf die Siegesstraße gebracht. „Adam hat heute gezeigt, dass er mehr ist, als ein Dreipunktspezialist ist. Er hat uns mit seiner Energie sehr geholfen“, lobte Leibenath. Dass durch die Niederlage Valencias in Lyon nun die Tabellenspitze erklommen wurde, kommentierten Hess und Leibenath unisono so: „Das ist momentan noch nicht wichtig.“ Wichtig bzw. richtig war dagegen der Start in die Partie: ratiopharm ulm setzte der italienischen Fankurve, die für Fußballstimmung im zu zwei Drittel gefüllten „Pala Whirlpool“ sorgte, einen blitzsauberen Start entgegen. Mit 9:5 führten die Gäste nach drei Minuten und hatten schon zu diesem frühen Zeitpunkt einige sehenswerte Aktionen auf das Parkett des zehnmaligen italienischen Meisters gezaubert. In der Folge ließen die Gäste jedoch einige vermeintlich einfache Punkte in Korbnähe liegen und mussten mit ansehen, wie Varese dank eines 7:0-Laufs auf 12:9 (7.) davonzog. Nach der Auszeit von Thorsten Leibenath entwickelte sich ein „wildes Spiel“, das Edgar Sosa in der 9. Minute von der 6,75-Meter-Marke ausglich (14:14). In die Viertelpause ging es beim Stand von 17:18 und Leibenath war anzusehen, dass ihn die verpassten Chancen, gegen die die ersatzgeschwächten Italiener (Topscorer Aubrey Coleman fehlte), ärgerten. Wenngleich ratiopharm ulm auch in Viertel zwei auf Augenhöhe agierte (24:27, 15.), wollte die Initialzündung nicht gelingen: Mal war es ein individueller Fehler in der Verteidigung, dann wieder einer der vielen Offensivrebounds, die nicht verwertet werden konnten. Erst als Will Clyburn den 7. Ulmer Abpraller am gegnerischen Brett verwandelte, wechselte die Führung (31:29, 17.). Die Pausenführung ging dennoch an die Italiener (40:37), weil diese abgeklärter spielten (11:6 Assists 3:7 Turnovers zur Pause) und aus dem Zweipunktbereich besser trafen (60 % / 40 %). Der Start in die weite Halbzeit, die ratiopharm ulm mit dem Guard-Duo Günther und Sosa begann, gelang besser: nämlich mit einem 7:0-Lauf (44:40). Doch Varese legte seinerseits eine Serie hin und zog in der 25. Minute auf 47:44 davon. Nun entwickelte sich ein deutlich intensiveres und besseres Spiel, das auch die 3.000 Zuschauer – darunter ein lautstarker Ulmer Block – animierte. In den Griff bekam ratiopharm ulm die Italiener, die von Keydren Clark (13 Punkte) angeführt wurden, allerdings nicht (50:57, 28.). Insbesondere dank dreier Dreier führten die Gastgeber zur letzten Viertelpause mit 66:59. Sieben schnelle Punkte von Cameron Long in Folge änderten das Bild bzw. den Scorer (66:68, 32.). Die „Auf geht‘s Ulmer, kämpfen und siegen“ Rufe der Ulmer Fans waren nun deutlich zu hören. Nach dem Ausgleich (68:68, 34.), den Adam Hess per Tip-in mit seinen ersten Punkten erzielte, ging es hin und her. Der offensiv üb erragende Will Clyburn leistete sich einen Turnover, machte den in der Verteidigung aber wieder wett und Hess scheiterte an seinem 5. Dreierversuch. Drei Minuten vor dem Ende gelang Sosa dann aber doch die Führung (74:72). Doch die dramatische Schlussphase stand noch bevor: Einem Ulmer Turnover (insgesamt 11) folgten zwei Fehlwürfe von der Freiwurflinie (Clyburn). Und auch ein Verzweiflungswurf von Sosa, den Hess zum 76:72 eintippt, brachte noch nicht die Vorentscheidung. Denn Ebi Ere verkürzte per Dreier und Long ließ zweimal an der Linie einen Freiwurf liegen ehe beim Stand von 78:77 – 6,6 Sekunden vor dem Ende – der letze Einwurf erfolgte. Und den entschied erneut Hess, denn der 32-Jährige sicherte sich den Rebound und schleuderte den Ball instinktiv ins Angriffsfeld. Die Uhr tickte runter und ratiopharm ulm bejubelte seinen zweiten Auswärtssieg im Eurocup. Für ratiopharm ulm spielten: Günther (8 Punkte, 2 ass), Theis (3, 5 reb), Sosa (10, 2 ass), Maier (1 reb), Hess (4, 5 reb), Long (21, 2 ass), Clyburn (17, 6 reb), Schwethelm (1 reb), Plaisted (8, 10 reb), Nankivil (7).