Krahs letzter Auftritt im EU-Wahlkampf? AfD-Versammlung und Gegenversammlung in Weißenhorn ohne Zwischenfälle

Die Wahlkampfveranstaltung der AfD mit Maximilian Krah, dem Spitzenkandidaten der Partei für die Europawahl, fand am Dienstag von 18 bis 21:45 Uhr in den Räumlichkeiten der Stadthalle statt. Während der Veranstaltung trat der zuvor in Kaufbeuren ebenfalls im Rahmen einer Wahlkampfveranstaltung sprechende Spitzenkandidat der AfD als Redner auf. Gleichzeitig versammelte sich eine Vielzahl von Personen im Bereich des Weißenhorner Stadtparks zu einer Gegenversammlung mit dem Thema „Weißenhorn gegen Rechts, Weißenhorn ist bunt“ unter freiem Himmel. Die Wahlkampfveranstaltung in der Stadthalle besuchten rund 160 Personen. Zur Teilnahme an der Gegenversammlung im Stadtpark fanden sich etwa 320 Teilnehmer ein. Die Versammlung sowie die Veranstaltung verliefen friedlich und ohne Störungen. berichtet die Polizei Neu-Ulm.
Gegen Maximilian Krah wird aktuell wegen Bestechlichkeit ermittelt. Außerdem gibt es Ermittlungen gegen einen Mitarbeiter Krahs wegen Spionage. Laut Recherchen des NDR, WDR und der Süddeutschen Zeitung besteht der Verdacht, dass regelmäßig fünfstellige Summen, möglicherweise vom chinesischen Geheimdienst, an Krahs Mitarbeiter gezahlt wurden. Dieser befindet sich in Untersuchungshaft.

Der Europa-Parlamentarier und Mitglied des AfD-Bundesvorstands hat aktuell mit seiner Aussage, dass nicht alle Mitglieder der SS auch kriminell gewesen seien, für einen weiteren Skandal gesorgt. Die SS bewachte und verwaltete unter anderem die Konzentrationslager der Nationalsozialisten und war maßgeblich für Kriegsverbrechen verantwortlich. Aufgrund Krahs Aussage kündigte die rechtsnationale Partei Rassemblement National um Marine Le Pen die Zusammenarbeit mit der deutschen AfD in Europa. 
Vermutlich auf Druck der AfD-Bundesvorsitzenden Weidel hat Krah inzwischen sein Amt im Bundesvorstand der Partei niederlegt. Offenbar verhängte der Bundesvorstand auch ein Auftrittsverbot für Krah im Europawahlkampf.  Somit war Krahs Auftritt in Weißenhorn vermutlich der letzte oder einer seiner letzten Aktionen als AfD-Spitzenkandidat für die EU-Wahl. Denn der umstrittene Politiker bleibt Spitzenkandidat der Partei für Europa.  

Auch gegen Petr Bystron, den zweiten Spitzenkandidaten der AfD für die Europawahl, ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Geldwäsche und Bestechlichkeit. Der Politiker soll Geld aus Russland angenommen haben. Petr Bystrons Immunität wurde aufgehoben, worauf sein  Bundestagsbüro und Immobilien in Bayern und Mallorca durchsucht wurden. Auch Bystron, Nummer zwei auf der Europawahlliste, soll im Wahlkampf nicht mehr auftreten. Der Skandalpolitiker bleibt aber wie sein Kollege Maximilian Krah AfD-Spitzenkandidat für die Europawahl.