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Ulm News, 26.02.2024 15:59

26. Februar 2024 von Ralf Grimminger
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Breit in 100 Sekunden: Trostlosigkeit und Mittelmaß gnadenlos seziert


Wenn Erfolgsautor Heinz Strunk ein aktuelles Buch („Der gelbe Elefant“) bewirbt, tut er das nicht mit einer einfachen Lesung. Nein, Heinz Strunk ist dann mit seiner „Heinz Strunk Show“ im deutschsprachigen Raum unterwegs und begeistert damit seine Fans. So wie am Samstag rund 400 Zuhörer im Roxy in Ulm. 

 Heinz Strunk, mit bürgerlichem Namen Mathias Halfpape, ist ein Multitalent und Schaffer. Der 61-Jährige ist Autor, Musiker, Hörspielproduzent, Satiriker, Schauspieler, Drehbuchautor und Regisseur. Im vergangenen Jahr überraschte er mit seiner Ballermann-Serie „Letzte Ausfahrt Schinkenstraße“ samt passendem biergetränkten Soundtrack. Mit „Die Käsis“ veröffentlichte er zudem eine abstruse Abenteuergeschichte zweier Käse(sorten) als Cartoon und dazu veröffentlicht er jedes Jahr einen neuen Roman oder – wie aktuell „Der gelbe Elefant“ – eine Kurzgeschichten-Sammlung.

Viel Output für eine einfache Lesung. Daher packt Heinz Strunk, der gnadenlose Beobachter und Sezierer des Alltags und der Mittelmäßigkeit,  seine Aktivitäten in seine „Heinz Strunk Show“. Im Roxy weist er die Zuhörer zu Beginn daraufhin, dass sie an diesem Abend Stoff nicht für eine Show, für die sich ihr Ticket gekauft haben, sondern gleich fünf Shows, „also für mindestens 100 Euro Eintritt“, geboten bekommen.

Im weißen, engen Tanzkapellen-Anzug stimmt der Multi-Künstler das Publikum singend als Ballerman-Sänger "Pierre Panade" auf das, was kommen sollte, mit dem peinlich-schmierigen -Schmachtfetzen „Sprichst du Emoji“, ein. Ein  Schenkelklopfer zum Schunkeln und Mitklatschen, aus seiner Amazon-Serie „Letzte Ausfahrt Schinkenstraße“ über zwei Tanzmucker, die ziemlich unbeholfen auf Malle mit einem Ballermann-Hit ihr erfolg- und freudloses Musikerdasein wieder in Schwung bringen wollen.
Dann wird es ernst. Heinz Strunk, der gnadenlose Alltagsbeobachter und Psychosezierer, zerlegt gnadenlos einen Abend zweier Paare beim heimischen Griechen um die Ecke, die sich im Urlaub in Griechenland kennengelernt haben. Der Abend gerät für alle Beteiligten punktgemein seziert von Strunk zum Fiasko, weil die gewünschten Kroketten nicht serviert, die acht Gratis Uzos ungleich unter den Vieren verteilt wurden und das Fleisch des Mykomnos-Tellers schwer im Magen liegt. 

Ebenso fies die Geschichte vom arbeitslosen Alkoholiker, der im Park permanent stänkert und andere anpöbelt sowie vom Lifecoach, der von Neandertalern erschlagen wird – aufgrund seiner vielen abgedroschenen Sinnsprüche zum Thema Motivation und Erfolg. 

Strunk versteht es wie kaum ein anderer mit wenigen Worten und kurzen Sätzen, groteske Situationen gnadenlos, ja böse zu beschreiben. So bleibt das Bild kleben vom Selbstmörder, der aus dem 13. Stock springt und sich dabei die Nase zuhält. Wie, wenn man ins Wasser springt. "Geholfen hat’s ihm nicht“.

Zur Abwechslung liest er aus seinem Cartoon „Die Käsis“, in dem eine edle Parmesan-Dame und ein industrieller Scheibenkäse vor dem Diktator Schimmelkäse Beef Jezos und seinen Käsestick-Schergen aus Käsiland fliehen müssen. Die Käsehelden bereisen Orte wie die Wüste Gabi und begegnen Fürst Alzheim, dem popelnden Orakel und anderen seltsamen Gestalten bis am Ende Schimmelkäse Beef Jezos mit einer Rakete ins All geschossen wird. Alles abstrus, verrückt, abgedreht und doch sehr lustig und unterhaltsam.

Dazwischen tritt der Autor wieder als Piere Panade mit „Breit in 100 Sekunden“ und zum krönenden Abschluss mit seinem Ballermann-Hit „Du sollst nicht lecken, bevor es tropft“ auf und verabschiedet sich sentimental mit seiner Querflöte und der Melodie von „Sprichst du Emoji“ - unplugged vorgetragen - vom begeisterten Publikum in Ulm.

Dazu gibt es die Info, dass Heinz Strunk im November seinen nächsten Roman veröffentlichen wird. Der heißt „Zauberberg 2“ und spielt vermutlich nicht in einem Sanatorium und einem mondänen Alpendorf, sondern - dokumentiert und persifliert mit dem Strunk'schen Röntgenblick - wohl eher in irgendeiner abgewirtschafteten Reha-Klinik mit freudlosem Personal und kettenrauchenden, asthmatischen, nörgelnden Patienten mit fiesen Gebrechen in einer trostlosen Kleinstadt. Ein Zauberberg a la Heinz Strunk eben.

 

 

@Kleinstadtheldenroman



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