Kantersieg beim Comeback: Sportfreunde Stiller im ausverkauften Roxy in Ulm

Um die Sportfreunde Stiller war es lange Zeit still. Sechs Jahre dauerte die  Pause, auch weil es zwischen den Musikern Probleme gab. Peter Brugger, Florian Weber und Rüdiger Linhof zogen sich ins Private zurück oder verfolgten andere Projekte. So schrieb Flo Weber, der im Roxy sein Schlagzeug wie eh und je wieder mit voller Wucht und Energie bearbeitete, zwei Romane. Doch nun veröffentlichten die "Sportis" mit "I m Allright" einen ersten neuen Song, das Album mit dem Titel  "Jeder nur ein X" soll im September erscheinen. Nach dieser langen Pause ging es auch wieder los mit Konzerten. Die "Sportis"  spielen diesen Sommer in kleinen Hallen, aber auch auf richtig großen Bühnen wie bei Rock am Ring und Rock im Park.
Das erste Konzert dieser Club-Tournee fand im Roxy in Ulm statt - mit der Kultband "Slut" im Vorprogramm, die nach acht Jahren Bühnenabstinenz in Ulm wieder ihren ersten Live-Auftritt absolvierte. Für beide Bands war der  Abend ein cooler, entspannter Neustart. Die Sportfreunde Stiller verwandelten dann das mit 1000 Fans ausverkaufte Roxy im Nu in eine feiernde, singende und tanzende Schwitzbude. 
Die Sportfreunde Stiller gibt es jetzt auch schon seit 26 Jahren und Peter Brugger (49), Florian Weber (47) und Rüdiger Linhof (49) kratzen bald auch schon an der 50. Dennoch sind sie für die Fans immer noch die Kumpels auf der Bühne. Da wird gelacht, gekalauert, erzählt und in die Menge geprostet und es werden die Fehler der anderen aufgezählt, Getränke und sogar Schweißhandtücher mit den Fans geteilt 
Auch nach den Bandproblemen in den letzten Jahren haben sie sich den  positiven Blick bewahrt. "Das ist eine Grundhaltung, ich kann gar nicht anders. Ich habe gar keine Lust, am Ende eines Songs in einem schwarzen Loch zu versinken", sagte Sänger Peter Brugger unlängst in einem Interview. So hören sich auch die neuen Lieder an, die im Roxy zum Teil präsentiert wurden. Die aktuelle "I'm Allright" ist eine entspannte, fluffige Off-Beat-Nummer mit viel Sommerfeeling.  "Wir stellen einen Wächter" behandelt das Thema Depressionen auf die typische Sportfreunde-Art. Während andere deutsche Künstler um 20-Metapher-Ecken singend den Zuhörer ratlos zurücklassen, geht es bei den "Sportis" einfach ums Zuhören, Helfen, Dasein, ums gegenseitig und auf andere Aufpassen. Die Texte des Trios - live zum Quartett gewachsen - sind nach wie vor geradeaus, ironisch, positiv, mit Witz und ohne platt zu sein. Die Lieder haben einfache Texte und klare Botschaften und lassen sich prächtig mitsingen. So wurden die alten Erinnerungs-Hymnen "Wunderbare Jahre" oder "Siehst du das genauso",  "Sieben Tage, Sieben Nächte" tausendfach mitgesungen und Hits wie "Das Kompliment" oder "Applaus, Applaus" ausgiebig gefeiert. 
So hatten die 1000 Fans im Roxy zwei Stunden lang ihren Spaß beim Mitsingen und Zuhören mit den Kumpels auf der Bühne und einen unbeschwerten Abend. 
So einfach kann es  sein - gerade jetzt in dieser arg komplizierten Zeit.