Ulm News, 06.08.2021 11:09
Die Welt leidet Durst
Sauberes Wasser in Trinkwasserqualität und in ausreichender Menge ist für die Gesundheit der Menschen, der Tiere und der Pflanzen grundlegend. Doch laut verlässlichen Schätzungen werden bis 2030 etwa 700 Millionen Menschen ihre Heimat verlassen müssen, weil in ihren Regionen nur Dürre und Trockenheit herrschen. Bis 2050 werden zirka 60 Prozent der Menschen Wasserknappheit zu spüren bekommen.
Besonders betroffen ist die südliche Hemisphäre sowie Mega-Agglomerationen wie Tokio, New York oder São Paulo, deren Bevölkerungszahl schon heute mehr als 20 Millionen Einwohner umfasst. Der Klimawandel erschwert die Problematik. Schmelzende Gletscher und gestörte Golfströme verändern Niederschlagsregime unabänderlich, was in vielen Regionen zu einem Absinken des Grundwasserspiegels und zu einer Desertifikation der Bodenkrume führt.
Technische Lösungen gegen Wasserknappheit
Im Schnitt verbraucht jeder Deutsche zirka 120 Liter Trinkwasser am Tag. Diese Menge wird natürlich nicht nur getrunken. In die Rechnung fließt auch das Wasser mit ein, welches für Kochen, Spülen und Duschen genutzt wird. In dieser Statistik sind noch nicht die Mengen an Wasser enthalten, welche zur Herstellung derjenigen Produkte notwendig ist, die für das Überleben notwendig erscheinen und mit denen man Tag für Tag umgeben ist. Diese gibt der virtuelle Wasserverbrauch an, der sich z. B. bei der Herstellung einer Paar Jeans auf 10 000 Litern Süßwasser beläuft. Für ein Kilogramm Rindfleisch werden sogar 15.000 Liter Wasser verbraucht.
Wasser sparen und Wasser aufbereiten
Im Prinzip gibt es nur zwei Denkansätze, mit denen das Problem der Wasserknappheit angegangen werden kann. Zum einen muss der Ressource von den Menschen der Respekt zuteilwerden, der ihr zusteht. Das fängt im Kleinen an, indem nicht achtlos der Wasserhahn läuft, ohne das Wasser benötigt wird. Darüber hinaus ist es unerklärlich, wieso immer noch in weiten Teilen dieser Welt Fäkalien und Industrieabwässer ungeklärt die Süßwasserreserven kontaminieren.
Die Aussagen über Vielfliegerei, ausuferndem Individualverkehr und übermäßigem Fleischkonsum sind zu genüge bekannt. Insbesondere in der Landwirtschaft besteht ein großes Potenzial für Wassereffizienz, zeichnet sie sich doch für mehr als die Hälfte des weltweiten Wasserverbrauchs verantwortlich.
Der zweite Ansatz zur Bekämpfung der Wasserknappheit besteht darin, Technologien der Wasseraufbereitung zu fördern und zu protegieren. Derzeit werden mit einigem Erfolg Projekte zur Meerwasserentsalzung vorangetrieben. Die beiden führenden technologischen Verfahren bestehen in der Umkehrosmose sowie in der Nutzung von Destillationsverfahren über Verdampfung. Viele Hoffnungen beruhen auf einer noch jungen Technologie, der sogenannten Kapazitativen Deionisierung.
Umkehrosmose
Die Umkehrosmose ist bei weitem die geläufigste Methode, Trinkwasser aus den riesigen Speichern der Weltmeere zu gewinnen. Osmose-Wasserfilter für reines Leitungswasser sind inzwischen auch für den häuslichen Gebrauch geeignet – dabei wurde das System im Kleinen erfolgreich kopiert. Weiterführende Informationen gibt es hier: https://www.filterzentrale.com/. Meerwasser wird mittels Hochdruckpumpen zur Überwindung des osmotischen Drucks durch eine semipermeable Membran gedrückt. Die Membran lässt nur kleinste H2O- Moleküle passieren. Dadurch trennt sich das Salz vom Wasser. Das Umkehrosmoseverfahren ist energieintensiv und sollte deshalb von regenerativen Energieträgern gespeist werden.
Verdampfung
Die Methode des Verdampfens ist etwas aufwändiger und ähnelt dem Brennen von hochprozentigem Trinkalkohol. Sie beruht auf der Erhitzung von Wasser. Der daraus hervorgehende Dampf ist frei von Salzen, welche im “Kessel” zurückbleiben. Der Dampf wird in Rohrsystemen aufgefangen, wo er sich abkühlt, kondensiert und sich wieder verflüssigt. Dieses Wasser ist absolut frei von Mineralien und kann anstandslos als Trinkwasser verwendet werden. In der Regel werden sowohl dem durch Umkehrosmose als auch dem durch Verdampfung gewonnen Produkt künstlich Mineralstoffe zugesetzt, um den Nährstoffhaushalt herkömmlichen Trinkwassers zu erreichen.
Kapazitive Deionisierung
Dieser Ansatz ist relativ neu. Im Gegensatz zu den beiden bekannteren Verfahren wird nicht das Wasser dem Salz entzogen und nutzbar gemacht. Vielmehr wird das Salz mit Elektroden gebunden und aus dem Wasser extrahiert. Der Vorteil des Verfahrens liegt im Vergleich zur Umkehrosmose und zur Verdampfung im weitaus geringeren Energieverbrauch.
Die drei Verfahren sind erste Ansätze, um das Problem der Wasserverknappung anzugehen. Viele Experten sind sich einig, dass die Technologien ausreichen, um den reinen Trinkwasserbedarf zu decken. Für eine komplette Versorgung, die den Verbrauch durch die Lebensmittelerzeugung und die industrielle Produktion einschließt, sind die bekannten Methoden eher nicht ausreichend.
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