ulm-news.de

Donaubad Skyscraper - oben_neu
Sie sind hier: ulm-news Startseite  Nachrichten

Ulm News, 04.06.2021 11:00

4. June 2021 von Thomas Kießling
0 Kommentare

Knappes Material bremst regionales Handwerk aus


In vielen Handwerksbetrieben zwischen Ostalb und Bodensee gibt es trotz Corona-Krise genügend Nachfrage nach Handwerkerleistungen und Kundenaufträge – aber kein Material, sie auszuführen. 

Die stockende Materialversorgung sowie die damit verbundenen Preisentwicklungen werden für viele Handwerksbetriebe im Gebiet der Handwerkskammer Ulm zunehmend zum Problem. Es droht die Situation, dass sich dadurch Handwerksleistungen massiv verzögern und im Preis erhöhen. Der Handwerkskammer werden bereits seit Beginn des Jahres massive Preissteigerungen gemeldet.
Die Lage scheint sich nun weiter zu verschärfen. So sind nicht nur die Holzpreise in den vergangenen Monaten um mehr als 50 Prozent gestiegen, der Stahlpreis um bis zu 90 Prozent und im Aluminiumbereich betragen die Preissteigerungen teilweise 100 bis 200 Prozent. Auch Dämmstoffe, Farben, Kabel, Kupfer und andere Halbleiter oder auch Kies und Sand sind knapp und entsprechend teuer. Insbesondere betroffen ist das Bauhauptgewerbe mit den Gewerken Maurer und Betonbauer, Zimmerer, Dachdecker, Straßenbauer und Gerüstbauer. Das sind in Summe knapp 1.500 Betriebe im Ulmer Kammergebiet. „Wenn es wegen des Rohstoffmangels auf den Baustellen nicht vorangeht und Bauprojekte teurer werden, dann liegt es nicht an den Handwerkerinnen und Handwerkern. Diese leiden selbst unter der derzeitigen Situation“, sagt Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm.
Die Handwerkskammer Ulm hat jetzt als Teil des deutschen Handwerks Ansatzpunkte für die Politik formuliert, wie auf die immer weiter steigenden Materialpreise reagiert werden kann. Da die beschriebene Problematik nicht allein auf Deutschland beschränkt ist, ist der zeitnahe, politische Dialog mit den EU-Partnern sinnvoll, um gemeinsame Lösungsansätze auf den Weg zu bringen. Bei öffentlichen Auftragsvergaben sei es beispielsweise erforderlich, dass Preisgleitklauseln zum Standard werden: verteuere sich das Material, so müssten die Auftraggeber – z.B. die öffentliche Hand – die entsprechenden Zusatzkosten übernehmen. Die Handwerksbetriebe könnten das Risiko nicht allein tragen. Die öffentliche Auftragsvergabe müsse jetzt ihre Marktmacht zeigen und mit gutem Beispiel vorangehen. Die Handwerkskammer appelliert zudem an die Politik, die regionalen Produktionsstrukturen durch die heimische Förderung von Gips, Sand und Kies zu stärken sowie die Fichten-Einschlagbegrenzungen in den Wäldern aufzuheben. Gleichzeitig müsse die Politik Regelungen zum Kurzarbeitergeld für die betroffenen Handwerksbetriebe verlängern, um diesen gegebenenfalls eine Liquiditätshilfe an die Hand zu geben.
Hintergrund der Materialverknappung sind die internationalen Versorgungs- und Lieferketten. Materialien wie Holz sind hierzulande auch deshalb zur Mangelware geworden, weil der Großteil der heimischen Produktion zu einem höheren Preis nach Übersee – insbesondere in die USA und China – exportiert wird, obwohl die Rohstoffe hier gebraucht werden. Zugleich haben Unternehmen, die beispielsweise Holz oder Metall produzieren oder weiterverarbeiten, aufgrund der Corona-Krise Nachfragerückgänge erwartet und dementsprechend ihre Produktion gedrosselt.
Diese Fehleinschätzung der Nachfrage in der Krise hat zur Konsequenz, dass beim Handwerksbetrieb derzeit kaum noch etwas ankommt oder eben verknappt und verzögert. Betriebe, die an Rohstoffe kommen, würden dann auch auf Vorrat kaufen. „Wer derzeit überhaupt noch Material bekommt, hamstert, was er kriegen kann“, so Mehlich. Hinzu kommen attraktive Kurzarbeitsmodelle, die es den hierzulande produzierenden Betrieben ermöglichen, in der Krise „kostenoptimiert“ zu arbeiten und ihre Belegschaften in Kurzarbeit zu schicken, um Ergebnisse zu sicher n. Dabei gibt es auf dem Markt eine hohe Nachfrage nach Produkten. Die Subventionierung dieser produzierenden Unternehmen dürfe nicht zur Produktionssteuerung führen, so Mehlich abschließend.



Theaterfreunde Ulm - Theater-Fundus Donaubad Startseite 1Mia sind mehr - Kampagne der Stadt Neu-UlmStauferkrone 2026Sparkasse NU

Termine & Kino

weitere Termine
Donaubad Skyscraper - oben_neu
Oct 28

Festliches am Blaubeurer Ring in Ulm: vier Jahre Baustelle und Umleitung beginnen mit Musik und Streetfood
In das Schicksal der langjährigen Bausstelle kann man mit Tristesse gehen - oder mit einem Fest. So...weiterlesen


Oct 20

Motorradfahrer nach Sturz verstorben
Am gestrigen Sonntag kam für einen 62-Jährigen Biker bei Allmendingen leider jede Hilfe zu spät. weiterlesen


Oct 18

Online-Glückspiel: JackpotPiraten erhalten behördliche Erlaubnis
Die Nachricht machte Furore in der Online-Casinogemeinde. Knapp ein Jahr nach dem Inkrafttreten des neuen...weiterlesen


Oct 24

Neue Erkenntnisse im rätselhaften Todesfall Rafael Blumenstock auf dem Ulmer Münsterplatz
Ein neuer True-Crime-Podcast in der ARD-Audiothek beschäftigt sich unter dem Titel "Der Schrei" mit...weiterlesen


Oct 20

Oct 20

Geht`s noch perfider? Überfall auf Bäckerei
Ein perfider Überfall auf die Bäckerei-Filiale im EDEKA-Markt in Jebenhausen (Kreis Göppingen) sorgt...weiterlesen


Oct 24

Wohnhaus und Anbau in Neu-Ulm / Ludwigsfeld brennen - hoher Sachschaden
Anwohner bemerkten in der Nacht zu Donnerstag Flammen und Brandrauch an einer Doppelhaushälfte im...weiterlesen


Oct 29

Sexuelle Belästigung im Café
In der Nacht von Samstag auf Sonntag kam es in einem Café in der Weißenhorner Innenstadt zu einer...weiterlesen



Donaubad Skyscraper - oben_neu

 
© ulm-news.de, Nachrichten für Ulm und Umgebung   KONTAKT | FAQ | IMPRESSUM | DATENSCHUTZ | Cookie Einstellungen anpassen nach oben