Ulm News, 04.04.2021 13:00
Jetzt stechen die Zecken wieder
Zecken lauern in Wäldern und auf Wiesen besonders in hohen Gräsern und Büschen. Sie können Krankheiten wie Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Borreliose übertragen. In der Region ist die Gefahr, nach einem Zeckenstich zu erkranken, hoch: Der Landkreis Biberach zählt laut Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) zu den FSME-Risikogebieten.
Von März bis Oktober ist die Infektionsgefahr am größten. Als Krankheitsüberträger haben Zecken letztes Jahr deutschlandweit für einen Rekord seit Beginn der FSME-Meldepflicht geführt: 2020 wurden 704 FSME-Erkrankungen gemeldet. So viele wie noch nie seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 2001. Im Vorjahr lag die Zahl bei 445, im bislang fallstärksten Jahr 2018 bei 583. Bewohnern und Reisenden in FSME-Risikogebiete legt die Ständige Impfkommission eine Impfung nahe. Dieser Empfehlung folgt im Landkreis bisher aber nur eine Minderheit: Die 2019 bei den Einschulungsuntersuchungen erhobenen Daten des Landesgesundheitsamts Baden-Württemberg weisen für den Landkreis Biberach eine FSME-Impfquote von 11,7 Prozent auf. Landesweit liegt die FSME-Impfquote bei den Einschulungsuntersuchungen bei 22,6 Prozent. Rund 0,1 bis fünf Prozent der Zecken tragen laut Angaben des RKI das FSME-Virus in sich. Kommt es zu einer Infektion mit dem FSME-Virus, können grippeähnliche Beschwerden wie Fieber oder Kopfschmerzen auftreten. Bei einer Mehrzahl der Betroffenen heilt die FSME ohne Folgen aus. Ist aber das zentrale Nervensystem oder das Rückenmark betroffen, kann es zu bleibenden Schäden wie Lähmungen oder Schluck- und Sprechstörungen kommen.
Da es keine Therapiemöglichkeiten gibt, empfiehlt die AOK Ulm-Biberach allen, die sich häufig in der Natur aufhalten, eine FSME-Schutzimpfung. „Die Kosten für die Impfung übernimmt die AOK“, sagt Dr. Sabine Schwenk, Geschäftsführerin der AOK Ulm-Biberach. „Für den vollen Impfschutz sind drei Impfungen nötig. Nach der dritten Spritze ist man für mindestens drei Jahre gegen FSME geschützt.“ Eine Impfung macht die Vorsicht vor Zeckenstichen allerdings nicht überflüssig, denn sie verhindert keine Borreliose – die häufigste durch Zecken übertragene Krankheit. Die Infektion mit Borreliose kann mit Antibiotika therapiert werden, bereitet aber oft Probleme, weil sie häufig spät erkannt wird.
„Bildet sich um den Einstich ein roter Rand, deutet dies auf eine Borreliose-Infektion hin. Betroffene sollten dann sofort zum Arzt gehen“, rät die AOK- Geschäftsführerin. Borreliose verursacht unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen. Noch Monate oder Jahre nach der Borrelien-Infektion kann es zu Gelenkentzündungen, Herzrhythmusstörungen oder Entzündungen des Rückenmarks kommen. „Der beste Schutz ist, Zeckenstiche zu vermeiden“, so Sabine Schwenk. „Richtige Kleidung wie geschlossene Schuhe, Strümpfe und lange Hosen oder spezielle Anti-Zecken-Sprays sind unverzichtbar, wenn man sich viel in der Natur aufhält. Außerdem sollte man nach dem Aufenthalt im Freien den Körper immer sorgfältig nach Zecken absuchen.“
Grundsätzlich gilt: Hat eine Zecke gestochen, sollte sie so schnell wie möglich mit einer Zeckenpinzette oder - karte dicht an der Haut gepackt und herausgezogen werden. Denn je schneller sie entfernt wird, desto geringer das Risiko, dass Erreger in den Körper gelangen.







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