Ulm News, 13.01.2021 13:25
UNESCO wertet Münster-Bauhütten als Kulturerbe
Die UNESCO hat 18 Münster-Bauhütten aus fünf Ländern als immatrielles Kulturerbe anerkannt. Darunter das Ulmer Münster.
Ostfildern, 12.01.2021: In so mancher historischen Stadt, in der Bürgerinnen und Bürger einen Dom oder ein Münster ihr Eigen nennen, war dieses Weihnachtsfest ein ganz besonderes: Die UNESCO hat nämlich 18 Münster-Bauhütten aus fünf Ländern als immaterielles Kulturerbe anerkannt. „Damit würdigt die UN-Kulturorganisation den internationalen Modellcharakter der Bauhütten, die als fest eingerichtete Werkstätten seit Jahrhunderten für den Erhalt von Großbauten sorgen und dabei traditionelles Handwerk mit neuester Technik verbinden“, heißt es von Seiten der UNESCO.
An der Nominierung für den Eintrag in das „Register guter Praxisbeispiele zum Erhalt des immateriellen Kulturerbes“ waren 18 Bauhütten aus fünf Ländern beteiligt. Gemeinsam mit Frankreich, Norwegen, Österreich und der Schweiz hatte Deutschland die Aufnahme in das UNESCO-Register beantragt. Bauhütten aus Basel, Linz, Straßburg, Trondheim und Wien sowie aus Aachen, Bamberg, Dresden, Freiburg, Köln, Lübeck, Mainz, Passau, Regensburg, Schwäbisch Gmünd, Soest, Ulm und Xanten.
Die UNESCO bezeichnet in ihrer Mitteilung das Bauhüttenwesen als „europäisches Erfolgsmodell“ und „Wissensspeicher des Handwerks“: „In den Bauhütten werden traditionelle Techniken, Bräuche und Rituale verschiedenster Gewerke bis heute gepflegt. Unter der Leitung einer Dombaumeisterin oder eines Dombaumeisters arbeiten dort vor allem Steinmetze und Bildhauerinnern, aber auch Dachdecker, Tischlerinnen, Gerüstbauer, Malerinnen, Elektriker, Schlosserinnen, Schmiede und Glasmalerinnen für den Erhalt historischer Bauwerke.
Die Bauhütten zeugen von der Effizienz und Qualität traditioneller handwerklicher Arbeit. Sie bewahren Wissen und tragen so zu einem umfassenden Verständnis komplexer Großbauwerke bei: Historische Pläne, Hüttentagebücher, Wetteraufzeichnungen, persönliche Notizen, Fotografien, Gutachten und Rechnungsbücher helfen den Fachleuten heute dabei, Restaurierungsmaßnahmen vorausschauend und denkmalgerecht zu planen.
Bauhütten gelten seit dem Mittelalter als Innovationsbetriebe, deren Wissen und Fertigkeiten durch die hohe Mobilität der Bauleute im gesamten europäischen Raum Verbreitung fanden. Bis heute sind sie eng miteinander vernetzt. Der Erfolg der Bauhütten beruht auf ihrer Fähigkeit, alte Handwerkstechniken systematisch von Generation zu Generation weiterzugeben und sie mit neuen Erkenntnissen aus Forschung und Technik innovativ zu kombinieren. Zugleich fördern die Werkstätten den kollegialen Austausch von Wissen und Können. Davon zeugt etwa die bis heute in vielen Gewerken lebendige Walz, die im Bauhüttenwesen ihren Ursprung hat.“
Im Namen des Industrieverbandes Steine und Erden Baden-Württemberg gratuliert ISTE-Hauptgeschäftsführer Thomas Beißwenger den Bauhütten zu ihrer Würdigung durch die UNESCO und sagt: „Die auch heute noch in den Dom- und Münster-Bauhütten erhaltene und gelebte Handwerkskunst kann man gar nicht hoch genug einschätzen. Gilt es doch, einem besonders widerstandsfähigen Material – nämlich Gestein – Formen und Funktionen abzuringen, welche in den großen Sakralbauten Europas unsere Kultur seit einem Jahrtausend nachhaltig geprägt haben. Auch heute noch werden in Steinbrüchen unserer Mitgliedsunternehmen Natursteine und Naturwerksteine gewonnen, welche nach kunstvoller Bearbeitung zur Sanierung und Restauration großer Kirchenbauten verwendet werden. Genau wie vor Jahrhunderten wird dazu meistens Material aus der näheren Umgebung der Bauwerke verwandt. Kurze Transportwege waren und sind deshalb wichtig und prägend für die heimische mineralische Rohstoffindustrie und die mit ihren Produkten arbeitenden Bauleute.“




Highlight
Weitere Topevents
Autorennen geht tödlich aus - Blaustein ist schockiert, und selbst die Einsatzkräfte
Die Unfallstelle am Dienstagabend auf der Bundesstraße 28 bei Blaustein ließ auch erfahrene...weiterlesen
Neues Headquarter von Harder Logistics in Neu-Ulm fertiggestellt
Es gibt auch noch sehr positive Nachrichten aus der regionalen Wirtschaft: ein Unternehmen investiert in...weiterlesen
Neue Erkenntnisse im rätselhaften Todesfall Rafael Blumenstock auf dem Ulmer Münsterplatz
Ein neuer True-Crime-Podcast in der ARD-Audiothek beschäftigt sich unter dem Titel "Der Schrei" mit...weiterlesen
Nun geht`s den Krähen in Ulm an den Kragen
Ein Falkner erkundet das Revier zur Vergrämung von Saatkrähen in der Innenstadt. Ulm setzt damit sein...weiterlesen
Grausame Tat: zahlreiche Bäume in Weißenhorn malträtiert - Zeugenaufruf
Der Polizei wurde angezeigt, dass im Stadtwald bei Emershofen in den letzten Jahren und Monaten wiederholt...weiterlesen
20 Durchsuchungen gleichzeitig in der Region Ulm durch die Polizei
Nach umfangreichen Ermittlungen hat die Kriminalpolizei am Mittwochmorgen 20 Wohnungen und Häuser...weiterlesen
Jetzt kommt wohl doch das grundlegende Beben bei den Spatzen nach der deftige 0:5-Heimniederlage
Der SSV Ulm befindet sich nach der 0:5-Heimniederlage gegen Hansa Rostock in einer handfesten Krise und...weiterlesen
Frau mit Schwert sorgt in Senden für Polizeieinsatz
Am Samstag kam es kurz vor ein Uhr mittags zu einem Großeinsatz der Polizei in Senden. Passanten hatten...weiterlesen







