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Ulm News, 27.01.2011 16:09

27. January 2011 von Thomas Kießling
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Familienförderung statt Fatalismus


Bevölkerungswissenschaftlerin und Politikberaterin, Professor Christiane Dienel, empfiehlt dem Landkreis Neu-Ulm eine „aktive Demografiepolitik“ Deutschland hat seit Jahrzehnten eine der niedrigsten Geburtenraten weltweit.

Seit Anfang der 70er Jahre sterben zwischen Flensburg und Garmisch-Partenkirchen Jahr für Jahr mehr Menschen als geboren werden. Dieser Trend ist aber keineswegs gottgegeben; er kann umgekehrt werden. Davon ist die Berliner Bevölkerungswissenschaftlerin und Politikberaterin, Prof. Dr. Christiane Dienel, überzeugt. Die Präsidentin der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) im niedersächsischen Hildesheim referierte im Landratsamt Neu-Ulm über „Notwendige Konsequenzen aus der Be-völkerungsentwicklung für eine nachhaltige Familienpolitik“. Sie empfahl dem Landkreis Neu-Ulm sowie den kreisangehörigen Städten und Gemeinden eine „aktive Demografiepolitik“.
Die richtige Strategie liege in der Mitte zwischen den beiden Polen Bekämpfung des Bevölkerungsrückgangs und Anpassung an den demografi-schen Wandel. Sich nur anzupassen (etwa indem man mehr Seniorenheimplätze schafft oder Infrastruktur zurückbaut) und nichts gegen die Dezimierung und gleichzeitige Alterung der Gesellschaft zu unternehmen käme Fatalismus gleich, so Dienel. Es gelte vielmehr, als Gegengewicht bessere Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Landkreis für junge Familien attraktiver machen. Gefordert seien dabei nicht nur die Politik, sondern alle gesellschaftlichen Kräfte, besonders die Arbeitgeber. Solche „Loka-len Bündnisse für Familien“ könnten einiges bewegen.
Dienel schilderte als Beispiel den Schulterschluss von Parteien, Wirtschaft, Kirchen und Verbänden in der 56.000 Einwohner zählenden Stadt Lingen im Emsland, wo seit den 1970er-Jahren konsequent Familien- und Kinderfreundlichkeit praktiziert werde. Als Folge hätten sich anhaltend hohe Geburtenraten eingestellt. Konsequente Förderung der Belange von Kindern und jungen Familien zahlt sich also aus. Für wichtiger als direkte Transferzah-lungen wie das Kindergeld hält Dienel die Signalwirkung, die etwa von einem guten, einladenden Angebot an Kindertagesstätten und Schulen oder von einer kinderbejahenden Atmosphäre am Arbeitsplatz ausgeht. Wenn es gelinge, möglichst viele „Nester der Familienfreundlichkeit“ zu schaffen, zeitige dies positive Wirkungen bei der Geburtenzahl. „Es lohnt sich für Kommunen, in konkrete Projekte zu investieren; sie entfalten Vorbildwirkung“, sagte Dienel. Aktive Familienpolitik hat nach den Worten der 45-jährigen Wissen-schaftlerin und dreifachen Mutter zudem einen sehr wünschenswerten Zusatzeffekt: „Die Geburt von Kindern löst bei den Eltern einen Engagementschub aus.“ Empirische Studien zeigten, das zwei Drittel aller Eltern, die ihre Kinder in der Lebensform Familie aufziehen, sich in irgendeiner Form ehrenamtlich betätigten. Singles seien dagegen nur halb so engagiert. Hier kommt ein weiterer Befund ins Spiel: Laut Dienel wurde festge-stellt, dass Menschen die sich bürgerschaftlich an ihrem Wohnort engagieren, sesshafter sind als solche, die das nicht tun. Erstere seien heimatgebundener und hätten deshalb eine höhere Schwelle wegzuziehen. Die Bindung an die Heimatregion ist der Referentin zufolge auch das zentrale Motiv bei der Rückwanderung. Je verwur-zelter zum Beispiel ein Student in seiner Heimat ist, desto wahr-scheinlicher sei es, dass er nach dem Studium in der Ferne mit sei-nen dort erworbenen Qualifikationen zurückkehrt. Auch Investitionen in die Heimatbindung rentieren sich also – besonders bei der Gruppe der Hochqualifizierten, für die es Dienel zufolge mehr als für andere verlockend ist, in wirtschaftlich prosperierende Zentren abzuwandern. Zusammenfassend z itierte die ehemalige Staatssekretärin im Minis-terium für Gesundheit und Soziales des Bundeslandes Sachsen-Anhalt eine aktuelle Studie des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung zu „Erfolgsbedingungen von Wachs-tumsmotoren außerhalb Metropolen“. Demnach haben solche Regi-onen bessere Entwicklungschancen, die im Rahmen regionaler Wachstumsstrategien auf die Förderung und Stärkung des ehren-amtlichen Engagements sowie die Schaffung und Unterstützung familien- und seniorengerechter Strukturen setzen.



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