Ulm News, 07.09.2017 15:00
Johann Britsch ist Deutscher Vize-Meister im Kunstflug
Johann Britsch aus Neu-Ulm/Finningen hat am Wochenende überraschend den zweiten Platz bei der Deutschen Meisterschaft im Kunstflug in Gera errungen. Der 61-jährige Pilot und Gastronom setzte sich gegen sechs andere Kunstflieger in seiner Kategorie durch.
An den Deutschen Meisterschaften im Kunstflug in Gera nahmen 36 Piloten teil, die den Wettbewerb in vier Kategorien austrugen. Die Kunstflieger, die täglich mindestens einen bis zu sechs Minuten andauernden Kunstflug absolvierten, hatten bei diesen Meisterschaften mit extremer Hitze, Wolken, Regen und Böen zu kämpfen. Die Piloten mussten am ersten Tag ein Pflichtprogramm fliegen, das für alle Teilnehmer identisch war und auf das sie schon seit Wochen vorbereitet hatten.
Den ersten Wettkampftag beendete Johann Britsch auf dem zweiten Platz. Im zweiten Teil, der Kür, flog der Neu-Ulmer ein Programm, in das aber zehn bis zwölf Figuren eingebaut werden mussten, die den Piloten erst am Abend vor Flug bekannt gegeben wurden. „Wir müssen die Figuren am Boden lernen und uns diese einprägen. Das ist vor allem eine große mentale Aufgabe“, erklärte Britsch, der mit seiner 320 PS starken – das entspricht rund 1000 PS bei einem Auto - und extrem wendigen EXTRA LP 300 am zweiten Tag auf den zweiten Platz flog. Am dritten Tag mit noch schwierigeren Aufgaben steuerte der 61-jährige Kunstflieger seine Maschine mit Loopings, Rollen, Turns, Humptys und Trudeln zum Tagessieg. „Ich war sehr entspannt und locker. Vielleicht lief es deshalb so gut“, sagte Britsch zu seiner Leistung. „Ich war gut drauf und hatte einen Lauf“, so der Neu-Ulmer. Daher sei es bedauerlich gewesen, dass der Wettbewerb nach dem dritten Tag aufgrund schlechten Wetters abgebrochen wurde. „Da wäre mehr drin gewesen“, bedauerte Britsch, der gegenüber seinen 20 bis 40 Jahre jüngeren Konkurrenten seine Ruhe und Erfahrung ausspielen konnte. So wurde der 61-Jährige mit hauchdünnem Rückstand Deutscher Vize-Meister in der Kategorie „Intermediate“, bei der es nicht so sehr um spektakuläre Figuren, mehr aber um Präzision geht. Auf die Piloten wirken im Cockpit bis zu 10 G, das ist das Zehnfache des eigenen Körpergewichts, so dass die Flieger immer wieder kurzzeitig ohnmächtig werden. Und die Rollen werden rasend schnell, in weniger als einer Sekunde absolviert. „Daher muss man sich Kirchen, Kühen oder Häuser am Boden vor dem Flug genau einprägen, um den Überblick zu behalten“, erläuterte Britsch die Schwierigkeit für die Kunstflieger. „Der erstmalige zweite Platz bei einer Deutschen Meisterschaft ist etwas ganz Besonderes“, freute sich Johann Britsch. Die Vize-Meisterschaft möchte er daher im kommenden Jahr auf jeden Fall verteidigen.



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