Ulm News, 06.06.2017 15:21
Fast jeder Vierte bekommt bei Erkältung Antibiotika
Zahlen der Techniker Krankenkasse (TK) in Baden-Württemberg zeigen eine Trendwende bei der Verordnung von Antibiotika durch niedergelassene Ärzte: 2016 haben knapp 24 Prozent der Beschäftigten, die erkältungsbedingt krankgeschrieben waren, Antibiotika verschrieben bekommen. 2014 waren es noch rund 31 Prozent. Das zeigen Vorabdaten aus dem aktuellen Gesundheitsreport der TK.
Schaut man auf die Beschäftigten, die erkältungsbedingt nur kurz - ein bis maximal drei Tage - krankgeschrieben waren, bekommen sogar nur noch gut 17 Prozent Antibiotika verordnet. Bundesweit beobachtet die TK ebenfalls einen Rückgang, der Durchschnitt 2016 lag bei rund 27 Prozent. "Ärzte und Patienten sollten bei dem Thema nicht lockerlassen. Denn nicht jede Erkältungskrankheit erfordert ein Antibiotikum. Die überwiegende Zahl der Erkältungsinfekte ist durch Viren hervorgerufen - und gegen eine Virus-Infektion hilft das Medikament nicht.
Antibiotika wirken nur gegen Bakterien", erklärt Andreas Vogt, Leiter der TK-Landesvertretung Baden-Württemberg. Ein falscher Einsatz gefährde die Effektivität dieser hochwirksamen Mittel. Es können sich multiresistente Erreger (MRE) bilden, gegen die Antibiotika nichts mehr ausrichten können. Weltweit verbreiten sich Resistenzen immer mehr. "Ein wichtiger Baustein im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen ist Patientenaufklärung", sagt Vogt. Ein mit Hygieneexperten der Berliner Charité entwickeltes Informationskonzept ging kürzlich bei der TK online: Es verbindet sachliche Aufklärung und praktikable Handlungsempfehlungen, um Versicherte für das Thema zu sensibilisieren.
Im Juli startet außerdem auch in Baden-Württemberg das Projekt "Resistenzvermeidung durch adäquaten Antibiotikaeinsatz bei akuten Atemwegsinfektionen" (RESIST). Der Ersatzkassenverband vdek, die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und unter anderen die KV Baden-Württemberg wollen damit die Menge unnötiger Antibiotikaverordnungen weiter verringern. Auch die Politik setzt ihre Anstrengungen im Kampf gegen die Resistenzbildung fort.
So hat das Bundeskabinett in der Nachfolge der 2008 beschlossenen Deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie (DART) vor zwei Jahren die "DART 2020" verabschiedet. Sie bündelt Maßnahmen, die erforderlich sind, um Antibiotikaresistenzen zu reduzieren.







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