ratiopharm ulm peilt gegen Angstgegner Telekom Baskets Bonn achten Sieg in Folge an

 Zehn Spiele in 35 Tagen: Der Auftakt in die Saison hatte es in sich! Die erste spielfreie Woche im Eurocup kam da gerade recht – und war wohlverdient: Denn die Gesamtbilanz von 9-1 markiert den besten Saisonstart, seit ratiopharm ulm auf europäischem Parkett spielt. „Die Pause war für mich persönlich extrem wichtig“, sagt Chris Babb. „Einfach mal ausspannen, ein bisschen Krafttraining machen und den Körper frisch halten, das war gut. Jetzt freue ich mich riesig, am Samstag wieder aufs Parkett treten zu dürfen“, so der Ulmer Scharfschütze (47,5 % Dreier).
Ihre weiße Bundesliga-Weste (7-0) müssen Babb & Co. am Samstag (18 Uhr live bei Telekom Basketball) gegen ein Team verteidigen, das sich in Ulm zuletzt wohlfühlte und ebenfalls auf der Erfolgswelle reitet: Nach der zweitschlechtesten Saison in 20 Bundesliga-Jahren scheinen sich die Telekom Baskets Bonn zu Beginn der neuen Runde rehabilitiert zu haben. Mit vier Siegen in Folge gehören die Rheinländer aktuell zu den heißesten Teams der BBL.
Während bei den Bonnern Konstantin Klein aufgrund eines Bänderrisses definitiv fehlen wird, ist bei Ulm nicht klar, ob Augustine Rubit oder Dominique Sutton den Vorzug auf der Powerforward-Position bekommt. Gegen Bonn hat Ulm bisher insgesamt 28 BBL-Spiele bestritten – mehr sind es nur gegen Bamberg und Oldenburg (je 29). In eigener Halle sah das Leibenath-Team zuletzt aber häufig schlecht aus gegen die Rheinländer. Von den letzten sechs Partien in der ratiopharm arena gingen vier verloren, so auch vor fast genau einem Jahr, als Ulm beim 82:97 die höchste Heimpleite der Saison kassierte.
Die jüngsten vier Bonner Siege gelangen allesamt gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte (Tübingen, Göttingen, Hagen, Jena). Und: Head Coach Predrag Krunic konnte in vier Anläufen noch nie in der ratiopharm arena gewinnen. Sind beide Teams bei den Wurfquoten exakt gleich auf (50,7 %), ähneln sich die Statistiken auch in vielen anderen Bereichen. Während ratiopharm ulm bedingt durch sein hohes Tempo häufiger den Abschluss sucht – dadurch 10 Punkte mehr als Bonn erzielt und 6 Zähler mehr kassiert –, ist die Bonner Verteidigung häufig auf den direkten Ballgewinn aus. Mit 7,4 Steals pro Spiel weisen die Rheinländer den siebtbesten Ligawert auf. Interessant auch, dass fünf Bonner einen Steal oder mehr pro Spiel einheimsen.
Bei Ulm heißen die designierten Balldiebe: Sutton (1,4), Braun (1,4) und Hobbs (0,9). Der treffsicherste Neuzugang der Baskets ist Ryan Thompson (17,7 Punkte). Der Small Forward – 2015 mit Bamberg Deutscher Meister – ist die Blaupause für das neue Bonner Spiel: schnell, athletisch, vielseitig. Auf der Eins wirbelt mit Josh Mayo (11,0) ein pfeilschneller Guard und die Center-Position bekleidet mit Julian Gamble (7,9) ein ähnlich agiler Big Man wie auf der Gegenseite Raymar Morgan.
Den größten Qualitätssprung hat Bonn aber auf den deutschen Positionen gemacht: Mit den letztjährigen Frankfurtern Konstantin Klein (verletzt, Bänderriss) und Johannes Richter sowie dem Gießener Duo Yorman Bartolo und T.J. DiLeo steht Predrag Krunic eine Elf-Mann-Rotation zur Verfügung.
Thorsten Leibenath, Cheftrainer von ratiopharm ulm, sagte zum Spiel: „Bonn ist auch nach der Verletzung von Konstantin Klein mit zehn Mann tief besetzt. Ihre extrem hochprozentigen Abschlüsse basieren einerseits darauf, dass sie durch das Pick & Roll den Ball sehr gut unter den Korb bringen, zum andern auf einem sehr gu ten Fastbreak-Verhalten. Ryan Thompson ist Bonns Schlüsselspieler und für mich einer der fünf besten in der Liga. Er ist extrem vielseitig; für uns heißt das, dass wir versuchen müssen, ihn möglichst viel vom Ball fern zu halten, ohne die anderen Spieler zu vernachlässigen."
Der Ulmer Kapitän und Spielmacher Per Günther (Point Guard ratiopharm ulm) warnte vor starken Bonnern: „Ryan Thompson ist ein Typ, der uns gerne mal 20 einschenkt – und das auch schon mal in der ersten Halbzeit. Er ist brandgefährlich, hat einen sehr starken Drive mit seiner rechten Hand, schießt aber auch den Dreier gut. Thompson geht im Fastbreak auch oft stiften, sodass er quasi direkt nach dem Defensiv-Rebound an der Mittellinie ist. Da kommen defensiv große Aufgaben auf uns zu, aber ich glaube, dass wir mit Taylor und Chris – vielleicht auch mit Dominique – Jungs haben, die defensiv interessant sein können, um ihn zu stoppen.