Ulm News, 27.04.2016 15:48
Integration durch Sprache – Hochschule Neu-Ulm und Hochschule Ulm bieten Deutschkurs für Flüchtlinge an
Die Hochschule Neu-Ulm (HNU) und die Hochschule Ulm bieten ab 6. Juni 2016 einen gemeinsamen Deutschkurs für Flüchtlinge an, die sich für einen Studienplatz an einer der beiden Hochschulen bewerben wollen.
Bis 10. Mai 2016 können sich studieninteressierte Flüchtlinge bei den Hochschulen bewerben. „Geflüchtete, die zum Teil schon mehrere Semester in ihrem Heimatland studiert haben, möchten häufig ihr Studium in Deutschland abschließen. Ihnen können wir nun mit dem studienvorbereitenden Deutschkursen eine Brücke bauen und sie gezielt auf die Anforderungen eines Studiums in Deutschland vorbereiten“, so Prof. Dr. Julia Kormann, Vizepräsidentin der HNU und Leiterin des Zentrums für interdisziplinäres, internationales und engagiertes Lernen (ZiieL).
Ab 6. Juni bieten die HNU und die Hochschule Ulm einen studienvorbereitenden Deutschkurs für Flüchtlinge an. Nach erfolgreichem Abschluss haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die sprachlichen Voraussetzungen für die Aufnahme eines deutschsprachigen Studiums in Deutschland. Der Kurs, der Deutschkenntnisse bis zu dem Niveau C2 vermittelt, wird vom Institut für Bildung in Senden durchgeführt und findet blockweise abwechselnd an der Hochschule Ulm und an der HNU statt. Bereits im vergangenen Wintersemester hat die HNU Bildungsprofile von Flüchtlingen im Raum Ulm und Neu-Ulm erhoben. Unter den Befragten waren einige Flüchtlinge, die bereits mehrere Semester studiert haben, zum Teil auch ihr Erststudium im Heimatland abschlossen, die sich aber mangels Deutschkenntnissen nicht für ein Studium in Deutschland bewerben konnten. Zudem veranstaltete die HNU einen Tag der Studien- und Bildungsberatung für Flüchtlinge gemeinsam mit Partnern aus der Region, der Hochschule Ulm, der Universität Ulm, der IHK Schwaben, der Kreishandwerkerschaft Günzburg / Neu-Ulm und der Agentur für Arbeit, um sie frühzeitig bei der Wahl ihrer Berufsausbildung zu beraten und ihnen Orientierung im deutschen Bildungs- und Ausbildungssystem zu geben.
„Unser Fazit war, dass Geflüchtete die zwar einen eventuell anerkennungsfähigen Schulabschluss verfügen, aber in ihrem Heimatland noch nicht studiert haben, sich in der Regel für eine duale Ausbildung, jedoch nicht für ein Studium interessieren. Unser Angebot richtet sich daher primär an Geflüchtete, die ihr im Heimatland begonnenes Studium in Deutschland abschließen wollen“, erläutert Prof. Dr. Julia Kormann.
„Seit einigen Monaten erreicht uns an der Hochschule Ulm eine starke Nachfrage von Flüchtlingen, die sich speziell für unsere technischen Fächer interessieren. Diesen hochmotivierten Studieninteressierten möchten wir in unserer Region unbedingt unsere Unterstützung anbieten“, ergänzt Prof. Dr. Christian Dettmann, Prorektor der Hochschule Ulm und Projektleiter von Seiten der Hochschule Ulm. Der Deutschkurs ist eine Brücke, aber keine Eintrittskarte: Bevor die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Deutschkurses tatsächlich ein Studium beginnen können, müssen sie einen bundesweit einheitlichen Deutschtest erfolgreich absolvieren und können sich dann um einen Studienplatz bewerben. „Für ein erfolgreiches Studium sind Deutschkenntnisse allein nicht ausreichend. Wir bieten jetzt schon Begleitprogramme an und werden uns daher auch im Rahmen des Programms Welcome der sozio-kulturellen Integration der Geflüchteten annehmen“, erläutert Prof. Dr. Julia Kormann.
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