Ulm News, 23.11.2015 12:33
IHK Ulm: Tempo 30 ist kein Allheilmittel
Die Beibehaltung oder sogar eine Ausweitung von Tempo 30-Beschränkungen auf Hauptverkehrsstraßen ist nicht zielführend. Solche Beschränkungen bringen große Nachteile für den Wirtschafts- und Pendlerverkehr und sind zumeist ohne Nutzen für die Schadstoffreduktion. Hierauf verweist die IHK Ulm im Vorfeld der Beratungen des Fachbereichsausschusses Stadtentwicklung, Bau und Umwelt des Gemeinderats Ulm am morgigen Dienstag.
Gerade im Hinblick auf das von der EU gegenüber Deutschland eröffnete Vertragsverletzungsverfahren aufgrund der Überschreitung der Stickstoffdioxidgrenzwerte sind sinnvolle Maßnahmen notwendig, um diese Schadstoffbelastung zu reduzieren. Das stellt auch die IHK Ulm keineswegs in Abrede. Aber: „Die Belastung mit Stickstoffdioxid lässt sich nur durch eine Verbesserung des Verkehrsflusses entscheidend verbessern,“ sagt Otto Sälzle, Hauptgeschäftsführer der IHK Ulm, und verweist auf folgendes: Tempo 30 könne nach Untersuchungen der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) auf ebenen Hauptverkehrsstraßen sogar zu mehr Schadstoffausstoß führen als mit der regulären Geschwindigkeit von 50 km/h. Wie sinnvolle Maßnahmen aussehen können, zeige das Beispiel der vielbefahrenen Hohenheimer Straße in Stuttgart. Hier wurde der Verkehrsfluss durch ein Maßnahmenbündel entscheidend verbessert: Geänderte Parkzeitenregelung, Einführung von Tempo 40 mit Anpassung der Ampelsteuerung und Optimierung der „grünen Welle“ auf diese Geschwindigkeit. Nach der LUBW konnte dadurch der Jahresmittelwert der Stickstoffdioxidbelastung deutlich verringert werden (-12 Prozent, Spitzenbelastung sogar um -89 Prozent). Dies sei aber in erster Linie auf die erreichte Verkehrsverstetigung zurückzuführen und nicht auf das Tempolimit. Beim Feinstaub dagegen wird der Grenzwert in Ulm seit drei Jahren deutlich eingehalten. Hier sieht sich die IHK zudem in ihrer seit Beginn der Umweltzonendiskussion vertretenen Aussage von der LUBW bestätigt, dass hauptsächlich die meteorologischen Verhältnisse für die Schwankungen der Feinstaubbelastung verantwortlich sind. Deswegen stiegen aufgrund der größeren Zahl austauscharmer Wetterlagen die Feinstaubwerte im Jahr 2013 im Vergleich zu 2012 wieder klar an. „Tempo 30 steht aber meist den Zielen der Luftreinhaltung entgegen und ist auch beim Lärm nicht der Königsweg. Aus diesem Grund weisen wir erneut darauf hin, dass auf einzelnen Strecken durchaus Tempo 40 als Kompromiss denkbar wäre, wenn dies den Verkehrsfluss verbessert und damit die Schadstoffbelastung wirksam senken kann“, sagt Sälzle abschließend.





Highlight
Weitere Topevents
Keine Gaudi: das Ulmer Münster wird auf ewig den höchsten Kirchturm der Welt haben – mit einem Zusatz
Auch wenn die Sagrada Familia von Architekt und Künstler Antonio Gaudi sich anschickt, das Prädikat...weiterlesen
Autorennen geht tödlich aus - Blaustein ist schockiert, und selbst die Einsatzkräfte
Die Unfallstelle am Dienstagabend auf der Bundesstraße 28 bei Blaustein ließ auch erfahrene...weiterlesen
Neue Erkenntnisse im rätselhaften Todesfall Rafael Blumenstock auf dem Ulmer Münsterplatz
Ein neuer True-Crime-Podcast in der ARD-Audiothek beschäftigt sich unter dem Titel "Der Schrei" mit...weiterlesen
Grausame Tat: zahlreiche Bäume in Weißenhorn malträtiert - Zeugenaufruf
Der Polizei wurde angezeigt, dass im Stadtwald bei Emershofen in den letzten Jahren und Monaten wiederholt...weiterlesen
20 Durchsuchungen gleichzeitig in der Region Ulm durch die Polizei
Nach umfangreichen Ermittlungen hat die Kriminalpolizei am Mittwochmorgen 20 Wohnungen und Häuser...weiterlesen
Jetzt kommt wohl doch das grundlegende Beben bei den Spatzen nach der deftige 0:5-Heimniederlage
Der SSV Ulm befindet sich nach der 0:5-Heimniederlage gegen Hansa Rostock in einer handfesten Krise und...weiterlesen
Frau mit Schwert sorgt in Senden für Polizeieinsatz
Am Samstag kam es kurz vor ein Uhr mittags zu einem Großeinsatz der Polizei in Senden. Passanten hatten...weiterlesen
Sexuelle Belästigung im Café
In der Nacht von Samstag auf Sonntag kam es in einem Café in der Weißenhorner Innenstadt zu einer...weiterlesen






