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Ulm News, 28.09.2015 12:45

28. September 2015 von Thomas Kießling
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Nächtliches Zähneknirschen gefährdet Gesundheit


Ein erholsamer Schlaf ist wichtig, um ausgeruht in den neuen Tag zu starten. Knirschen, klappern, pressen und mahlen sind jedoch die typischen nächtlichen Geräusche beim Zähneknirschen. Negative Auswirkungen auf die Zähne und den gesamten Körper können die Folge sein. Nach einer aktuellen Erhebung der AOK Baden-Württemberg befanden sich im Jahr 2014 mehr als 113.000 der Versicherten – rund 3 Prozent – wegen Zähneknirschens in Behandlung. Anlässlich des Tages der Zahngesundheit macht die größte gesetzliche Kasse im Südwesten darauf aufmerksam, dass Entspannungstechniken gegen das Zähneknirschen helfen können. 

  Die gesunde Grundposition für die Zähne ist nachts die sogenannte „Ruhe-Schwebelage“, in der sich die Zähne gerade noch nicht berühren und der gesamte Kauapparat frei von Druck ist. Beim nächtlichen Zähneknirschen (Bruxismus) handelt es sich um einen unbewussten Vorgang, bei dem Kiefer und Zähne zusammengepresst oder aneinander gerieben werden. Der Druck, der dabei entstehen kann, liegt um ein Zehnfaches über dem normalen Druck beim Kauen und entspricht einem Gewicht von bis zu hundert Kilogramm.   Das Zähneknirschen kann negative Auswirkungen auf die Zähne und den gesamten Körper haben: Vor allem die Schneide- und Eckzähne können abgeschliffen und der Kieferknochen geschädigt werden; Zähne können sich lockern. Zudem kann es zu Verspannungen und Kopf-, Ohren- oder Nackenschmerzen kommen. Da der Vorgang unbewusst geschieht, werden die Knirschlaute oft als erstes vom Lebenspartner bemerkt.   Grund ist zumeist eine psychische Überlastung im Berufs- oder Alltagsleben, die noch im Schlaf fortwirkt. Die aktuelle Auswertung zeigt, dass vor allem Frauen, die in der „Mitte des Lebens“ stehen, häufig knirschen. Im Rahmen der Behandlung sollte der Betroffene sich daher zunächst über Belastungen klar werden und darüber mit dem Hausarzt sprechen. So können Ursachen wie Stress oder starke innere Anspannung erkannt und behandelt werden – beispielsweise mit Entspannungstechniken wie der progressiven Muskelentspannung.   Zur Vermeidung von weitergehenden Schäden kann der Einsatz einer "Knirscherschiene" sinnvoll sein. Bundesweit hat sich die Anzahl entsprechender Schienentherapien nach Angaben der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung in acht Jahren fast verdreifacht (von 442.000 im Jahr 2005 auf 1,22 Millionen im Jahr 2013). Die Ausgaben bei der AOK Baden-Württemberg bestätigen dies: Sie lagen 2014 bei rund 20 Millionen Euro und haben sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt.  
Die Zunahme könnte ein Stück weit Spiegelbild des heutigen Alltags sein, der von Mobilität und ständiger Erreichbarkeit geprägt ist. Die AOK Baden-Württemberg hat mit dem Programm „Lebe Balance“ als erste Krankenkasse ein maßgeschneidertes, wissenschaftlich fundiertes Präventionsangebot zur Stärkung psychischer Schutzfaktoren geschaffen. Es wurde von einem Team namhafter Forscher und Psychologen entwickelt. “Lebe Balance“ soll helfen, Fertigkeiten wie Achtsamkeit, Selbstreflektion und die Pflege sozialer Netze zu erlernen oder auszubauen, um psychisch gesundzubleiben und sich für stressige Situationen zu wappnen (www.lebe-balance.de).



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