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Ulm News, 24.09.2013 19:00

24. September 2013 von Ralf Grimminger
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Immer die gleiche Soße


Engagement, Kreativität, Können, Lust, Ehrgeiz. Das alles fordern Jens Gehlert vom KSM-Verlag und sein Testerteam von der regionalen Gastronomie und honorieren dies bei den Bewertungen im beliebten und auch erfolgreichen Restaurantführer, der jetzt im Buchhandel erhältlich ist. Leider fiel all dies bei der Präsentation des 12. Restaurantführers am Montag im Roxy unter den Tisch.  Jedes Jahr das gleiche Rezept mit den gleichen Zutaten. Immer die gleiche Soße. Denn auch diesmal fehlte der Pfeffer und der Pfiff.

So zog sich die Buchpräsentation hin, zäh, uninspiriert, ja  langweilig. Den vielen Gastronomen wurde zu trockenem Gebäck im vollbesetzten Roxy am Montag zunächst eine ziemlich trockene Fragerunde serviert. Es fragte Moderator Peter Alfred – eine mutige und originelle, aber wie es sich im Laufe des Abends herausstellte unglückliche Besetzung.  Pater Alfred ist ein Kirchenmann und Moderator der kirchlichen Stunde in Radio 7, der seine viel zu langen Fragen gelegentlich sogar mit der Erklärung seiner Frage garnierte.
Im Talk erfuhren die verblüfften Gastronomen, dass der Verlagschef gelegentlich Anzugträger ist, Gehlert keine Krawatte besitzt und sich zum Frühstück am Montag ein Vollkornschinkenbrötchen genehmigt hat. Mittags ein Lachsbrötchen. Natürlich der Figur wegen.
Waren die Fragen abgesprochen, dann waren sie schlecht vorbereitet. Hatte sich die Fragen der Moderator ausgedacht, dann waren sie nicht besser. So kam das auch bei den anwesenden Gastronomen an. Der Lärmpegel im Roxy wurde immer höher, fachliche Fragen zu den Testern, zum Testvorgang und allgemein zur Gastronomie fanden ebensowenig Gehör wie Hinweise auf das Spezial im Buch mit den 25 wichtigsten Frühstücksadressen in Ulm und Umgebung.
Schließlich wurde auch noch Jens Gehlerts Personaltrainer samt Freundin mit Trainingsprogramm und Essensfitnesstipps vorgestellt. Der Ulmer Facebookgemeinde sind beide hinlänglich bekannt, nun durften sie den Trainer mit der Steckdose endlich auch einmal live on stage bewundern.
Der erste (Durch)Gang war nach einer Stunde vorbei, es folgte die eineinhalbstünde Präsentation der zehn besten Restaurants der Region. Auch hier: Jährlich das gleiche Rezept, die gleiche Soße: Die Herren Willer (Krone, Illertissen) und Pfnürr (Stephans Stuben) sparen sich die Anreise nach Ulm, Helmut Hansmeier vom „Trüffel“ in Erbach begeistert die Zuschauer ein ums andere Mal mit seiner ehrlichen, authentischen Begeisterung fürs Kochen und die Gastronomie, und Jens Gehlert liest die geschliffen auf den Punkt formulierten Beurteilungstexte aus dem Restaurantführer vor, bevor er zur Urkundenübergabe und dem Gruppenfoto schreitet.
In diesem Jahr toppte dieses Ritual Moderator Pater Alfred zehnmal mit der wiederkehrenden Frage: „Was essen Sie denn gerne?“ Wobei er bei einigen Topköchen investigativ nachbohren musste, ehe das heiße Geheimnis vor Publikum gelüftet wurde und so manche Bombe platzte. Kässpätzle.
Dass es auch anders und mit ein bisschen Mehrwert und Information für die Branche geht, bewies Jan Bimboes vom „Adler“ in Rammingen, der den zweiten Platz hinter dem Lago in Ulm belegte. Bimboes ist wohl der beste Sommelier in der Region und erklärte spontan während einer Blindverkostung auf der Bühne, wie er einen Wein testet und bewertet. Während seiner Ausführungen war es still im Saal und der „Adler“-Chef erhielt großen Beifall, auch wenn er sich im Herkunftsland des Weines irrte.
Die Gäste im Roxy waren mehrheitlich Gastronomen, die ihre Lokale nicht für den gehobenen Feinschmecker, sondern ihre Pizzeria, ihr Sportheim, ihr Restaurant für den gut bürgerlichen Gast oder Tourist betreiben. Insofern streben sie – nach ihren finanziellen und personellen Möglichkeiten – auch nach dem Bestmöglichen, können aber mit „Geschmacksbomben schon im Amuse-Geule“ oder einer „buttersanften Brust“ eher weniger anfange n, geschweige denn mit der Sensation, wenn „die Garnele und die Jakobsmuscheln ein filigranes Spiel mit dem Tamarillo-Sud um Süße, Säure und tiefgründige Aromatik eingeht“.
Die ausführlichen, sprachlich gegrillten Würdigungen und die Topleistungen der besten zehn Restaurants der Region hatten mit den meisten anwesenden Gastronomen so viel zu tun, wie die Kicker des SC Freiburg mit dem FC Bayern. Die verfolgen allenfalls das Schaulaufen der Stars und sagen sich dann: Das ist zwar schön und toll, aber das ist nicht unsere Welt und unser Anspruch. Ziel ist es, mit den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten gut und wirtschaftlich im Mittelfeld mitzuspielen.
Deutlich wurde es bei der Prämierung des Lago in Ulm mit dem ersten Platz. Das Team wurde von Lago-Inhaber und Sponsor Thomas Eifert zusammengestellt mit dem ehrenwerten Ziel, Ulm wieder eine absolute Feinschmecker-Adresse zu bieten und der Münsterstadt endlich wieder einen Michelin-Stern zu bescheren.
Das „Lago“-Personal präsentierte sich an diesem Montagabend bei der Preisübergabe in einer Mannschaftsstärke, die alle anderen anwesenden Gastronomen im Roxy nicht in die Topliste des Restaurantführers, sondern auf dem schnellsten und kürzesten Wege in die Insolvenz führen würde. Schließlich versucht der brav und hart kalkulierende Gastronom, Wareneinsatz und Personaleinsatz in einem angemessenen Verhältnis zu halten.
Nach eineinhalb langen Stunden wurden die „Lago“-Spitzenköche und Servicemitarbeiter dann auch noch aufgefordert, gemeinsam ein Lied zu trällern. Diesem letzten Tiefpunkt der Veranstaltung entzog sich Küchenchef Marian Schneider mit der knappen Bitte „Wir wollen jetzt bloß noch heim“.
Chappeau dachten sich auch die meisten der noch anwesenden Gastronomen, schnappten sich ihr Buch und verließen das Roxy, das an diesem Abend der größte Treffpunkt der Branche in Ulm in diesem Jahr war und eine hervorragende Gelegenheit geboten hätte zum Networken, Infoaustausch, Kennenlernen oder Spaß haben. Alle Zutaten für einen spannenden und anregenden Abend wären vorhanden gewesen. . .



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