Ulm News, 16.10.2012 12:53
Handwerkskonjunktur zeigt sich stabil
Das regionale Handwerk trotzt weiter der europäischen Schuldenkrise und präsentiert sich in guter Verfassung. Rund zwei Drittel der Betriebe schätzen ihre Geschäftsgrundlage als gut ein, ebenso viele blicken zuversichtlich in die kommenden Monate. „Der Motor im Kammerbezirk läuft rund”, so Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm
„Wir sind gespannt, ob sich das Handwerk weiter gegen die negative Konjunkturentwicklung in der Euro-Zone behaupten kann”. Viele Handwerker würden jetzt die Situation nutzen, um aufgestaute Aufträge abzuarbeiten und die Planung für das kommende Jahr anzugehen. Mehlich zeigt sich optimistisch, dass die Binnennachfrage den Betrieben weiter in die Hände spielt.
„Solange noch Unsicherheit auf den Aktienmärkten herrscht, werden gute Handwerker davon profitieren”, versichert Mehlich. Die Aussichten seien weiterhin sehr positiv. Die Betriebsauslastung im regionalen Handwerk ist ähnlich robust wie in den vergangenen Monaten. Mit einer Kapazitätsauslastung zwischen 81 und 100 Prozent arbeiten momentan 41,9 Prozent der hiesigen Unternehmen.
Jeder siebte Betrieb (13,9 Prozent) meldet eine Vollauslastung und besitzt keinerlei Kapazitätsfreiraum mehr. 14,7 Prozent verfügen derzeit noch über nennenswerte Kapazitätsreserven. Die Auftragseingänge sind im Vergleich zum letzten Jahr allerdings zurückgegangen. Hatten im Herbst 2011 noch 33,7 Prozent der Befragten einen Zuwachs gemeldet, sind es nun noch 24,6 Prozent aller Handwerksbetriebe. Über ein Viertel der Betriebe (27,5 Prozent) rechnet für die Zukunft bereits wieder mit steigenden Auftragszahlen. Mehlich: „Das Handwerk wird auch in den kommenden Monaten noch genügend Arbeit haben.“
Umsatzaussichten positiv
31,1 Prozent der Handwerksbetriebe melden einen Umsatzanstieg, im Vergleich zum vergangenen Jahr derselbe Wert. Auch hier sehen die Betriebe positiv in die Zukunft. 34,7 Prozent rechnen mit einem Umsatzanstieg, während nur 16,7 Prozent einen Rückgang ihrem Umsatz einkalkulieren. Die Mehrzahl der Handwerksbetriebe aus der Kammer Ulm zeigte sich im dritten Quartal 2012 zu Investitionen bereit. 57,9 Prozent der Befragten haben im Verlauf der vergangenen drei Monate ein Investitionsvorhaben ausgeführt (Vorjahresquartal 59,2 Prozent). „In den kommenden Monaten dürften sich die Investitionszahlen aber abschwächen”, schätzt Mehlich. So haben momentan noch rund 49 Prozent der Betriebe ein Investitionsprojekt angekündigt, ein Rückgang von rund 6 Prozent im Vergleich zum vorigen Quartal. „Viele Betriebe haben in den vergangenen Monaten die Chance genutzt, um Prozesse und Maschinen auf Vordermann zu bringen. Ansonsten hätte die hohe Auftragszahl schlicht nicht schnell genug abgebaut werden können”, ist sich Mehlich sicher. Dass es nun bei den Investitionen ruhiger werde, sei zu erwarten gewesen.
Personalentwicklung rückt in den Fokus
Dem neuen Jahr sieht Mehlich mit gemischten Gefühlen entgegen. Im Zuge der Eurokrise werde die Handwerkskonjunktur kurzfristig zwar weiter von der Flucht in Sachwerte profitieren. Mittel- bis langfristig müsse sich aber jeder Handwerksbetrieb fragen, ob sein Personal ausreichend qualifiziert ist und ob dieses auch zahlenmäßig passt. „Der Fachkräftemangel ist im Handwerk bereits Realität”, betont Mehlich im Hinblick auf den jüngsten Rückgang bei den Ausbildungszahlen. Wer keine Nachwuchsarbeit betreibt, müsse sich zumindest um die Kompetenzen seines Personalstammes kümmern und beispielsweise angelernte Kollegen auf Fachkräfteniveau bringen. „Personalentwicklung und Personalbindung werden das A und O für viele Handwerksbetriebe sein. Der Handwerker von heute muss sich mehr um den Arbeitsmarkt als um seine Aufträge kümmern“, betont Mehlich. Die kommenden Wintermonate seien für entsprechende Maßnahmen gut geeignet.
Situation Landkreis Alb-Donau und Stadt Ulm
„Wir blicken positiv in die Zukunft“, sagt Thomas Jung, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Ulm. „Sicherlich stellt uns der Fachkräftemangel vor Herausforderungen. Wir sind aber zuversichtlich, dass wir diesen gemeinsam meistern werden.“
Im Landkreis Alb-Donau beurteilen rund 70 Prozent der Betriebe ihre Geschäftslage als gut, im Stadtkreis Ulm insgesamt 54 Prozent. In beiden Gebieten sehen die Betriebe der Zukunft zuversichtlich entgegen (jeweils 70 Prozent). Insbesondere das Baugewerbe zeigt sich positiv und fungiert als Zugpferd für andere Gewerke.






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