Ein Kraftakt der Ulmer Basketballer zum Saisonstart - Knapper Sieg über Braunschweig

Schließlich war sein Team mit nur acht einsatzfähigen Spielern nach Niedersachsen gereist und setzte sich in der zweiten Verlängerung innerhalb von nur drei Tagen mit einer beeindruckenden Energieleistung durch. Ohne die Verletzten Keaton Nankivil, Dane Watts und Sebastian Betz mussten fünf Spieler mehr als 30 Minuten auf dem Parkett stehen. Ein Umstand, den es unter Leibenath normalerweise nicht gibt. Wenngleich der Trainer niemanden gesondert hervorheben mochte, „da alle zum Sieg beigetragen haben“, gab es für Daniel Theis ein Extralob. „Es hat mich sehr gefreut“, kommentierte Leibenath die 18 Punkte und 10 Rebounds, die dem 20-Jährigen an alter Wirkungsstätte gelungen waren.
Die entscheidenden Freiwürfe verwandelte allerdings Philipp Schwethelm und zwar 2 Sekunden vor dem Ende zum 92:91. Und schon der erste Korb, den ratiopharm in der 47. Beko BBL Saison kassierte – ein Dreier von Braunschweigs Casey Mitchell –, setzte den Ton in einem ersten Viertel, in dem die Gäste fast immer einem Rückstand hinterherliefen. Zwar warf Philipp Schwethelm in der 2. Minute kurzzeitig die Ulmer Führung heraus (5:3), doch nach einer Braunschweiger 7:0-Serie und ihrem vierten Dreier (bei fünf Versuchen) lagen die Niedersachsen in der 6. Minute mit 13:7 in Front.
Die ersten Punkte von Big John in der 7. Minute, gefolgt von einem Sprungwurf von Allan Ray und dem zweiten Ulmer Dreier (Esterkamp), änderten das Bild nur kurzzeitig (14:13, 8.) . Mit einer 6:0-Serie sicherte sich Braunschweig die 19:14-Führung zum Viertelende.
Das zweite Viertel war zunächst nichts für Basketball-Ästheten: Nach vier Minuten hatten beide Teams gemeinsam erst sieben Punkte erzielt. Profiteur der mageren Punkteausbeute war ratiopharm ulm, das den Rückstand sukzessive verkürzen und in der 16. Minute durch John Bryant in Führung gehen konnte (23:22).
Doch Braunschweig blieb seiner Linie treue und versenkte kurz darauf eine Serie von drei Dreipunktewürfen (25:31, 18.). Wenngleich Schwethelm und Bryant dagegen hielten: Die Pausenführung ging mit 35:32 an Braunschweig, das während der ersten 20 Minuten mit einer 67-prozentigen Dreierquote aufwartete.
„Da wir nur zwei Big Men hatten, galt die Devise, John und Daniel zu helfen. Das hat Braunschweig Platz für ihre Dreier gegeben“, erklärt Leibenath. Und auch im dritten Durchgang waren die Distanzwürfe entscheidend: Nun aber für Ulm. Zwischen der 22. Und 24. Minute sahen die 4.129 Zuschauern in der Volkswagen Halle vier erfolgreiche Dreier – drei davon von ratiopharm ulm (Günther 2, Esterkamp). Mit Per Günthers Dreier hatten die Gäste die bis dato höchste Führung erzielt (45:40). Doch die Phantoms konterten erneut von jenseits der 6,75-Meter-Linie. Dank zweier erfolgreicher Dreier des Ex-Ulmers Niels Mittmann stand es in der 27. Minute 50:49 für die Gastgeber. Das Viertel ging mit 23:22 an Braunschweig und endet 54:58. Im vermeintlich letzten Viertel gelang ratiopharm ulm zwischen der 33. und 35. Minute eine 7:0-Lauf, der die Gäste mit 66:63 in Front brachte.
Doch der Lauf, den Per Günther mit fünf Punkten ermöglichte, war nicht vorentscheidend. Auch die fünf Punkte, die Daniel Theis zum 72:67 (38.) in Folge gelangen, waren es nicht, denn Immanuel McElroy glich 2:19 Minuten vor dem Ende zum 72:72 aus. Nach Per Günthers Punkten 15 und 16 zeigten Bryant und Theis allerdings, wie sehr sie diesen ersten Sieg haben wollten: Der MVP blockte Braunschweigs Nana Harding mit ganz viel Autorität und Theis sicherte den Rebound, den Schwethelm zum 76:72 verwertet.
Doch auch dieser Zwischenspurt war nichts wert, da Casey Mitchell mit seinem vierten Dreier drei Sekunden vor dem Ende die Verlängerung erzwang (80:80). Die Nachspielzeit gehörte dem MVP: mit sieben Punkten und drei Rebounds dominierten Big John die Extraschicht. Als dem 20-jährigen Theis mit einem Dreier das 88:86 gelang, waren noch 2:30 Minuten zu spielen.
Drei Ulmer Ballverluste später, waren noch 1:05 Minuten auf der Uhr verblieben und McElroy verkürzte auf 90:89. Die folgenden 60 Sekunden passierte zunächst nichts Zählbares bis erneut Mitchell einen Big Point traf: Diesmal zum 90:91 – bei noch sieben verbleibenden Sekunden. Zum Matchwinner wurde aber Philipp Schwethelm, der nach Allan Rays verletzungsbedingtem Ausscheiden (Pferdekuss), die entscheidenden Freiwürfe zum 92:91-Sieg verwandelte.
Für ratiopharm ulm spielten: Günther (18, 3 Dreier), Allan (11, 4 Rebounds), Esterkamp (8, 6 Rebounds), Schwethelm (14), Bryant (23, 10 Rebounds), Gausa, Theis (18, 10 Rebounds), Jeter (3 Rebounds).