Das Abenteuer Europa beginnt für die Ulmer Basketballer mit dem Euroleague-Qualifikations-Turnier

Der Gegner könnte kaum schwerer sein: Der russische Euroleagaue-Viertelfinalist Unics Kazan. Die Regeln sind ganz einfach: Win or go home – oder siegen oder fliegen. Wenn ratiopharm ulm am Mittwoch um 18 Uhr auf das russische Topteam Unics Kazan trifft (live und kostenlos auf www.euroleague.net), dann zählt für den Vizemeister nur ein Sieg, um den Traum von der Euroleague-Teilnahme am Leben zu halten. Dafür wären dann allerdings noch zwei weitere Siege (Halbfinale, Finale) nötig, denn nur der Sieger des Qualifikationsturniers in Desio rückt tatsächlich in Europas beste Basketballliga auf – alle anderen haben ihren Platz im Eurocup sicher. Doch damit beschäftigt sich Thorsten Leibenath freilich noch nicht. „Wir haben ein bisschen über einen möglichen Halbfinalgegner nachgedacht, aber 80 Prozent unserer Energie auf Kazan verwendet“, so Leibenath vor dem ersten Entscheidungsspiel dieser Saison. Und dieser russische Gegner hat es wirklich in sich. Noch in der vergangenen Saison stieß Kazan bis ins Viertelfinale der Euroleague vor, für die sich die Grün-Weißen durch ihren Gewinn des Eurocups ein Jahr zuvor qualifizierten. Oder: Insgesamt bieten die Russen sieben Nationalspieler auf; einer von ihnen, der griechische Center Ian Vougioukas, gewann 2011 mit Athen die Euroleague. Ein anderer, kein Nationalspieler, aber ein in Deutschland bestens bekannter Spieler, wurde 2012 mit Barcelona spansicher Meister. Chuck Eidson heißt er und spielte von 2004 bis 2006 für Gießen. Leibenath, der mit Eidson 2006 zusammen im Beko BBL-Halbfinale stand, weiß um die Stärken der Russen. „Auf dem Papier sind sie ein übermächtiger Gegner“, gesteht der Trainer des Jahres 2012 ein. „Doch ich werde sicher nicht all ihre Stärken aufzählen. Wir haben Respekt, aber keine Ehrfurcht.“ Ähnlich sieht es Allan Ray, der mit Rom insgesamt 20 Mal in der Euroleague antrat. „Es ist Basketball. Da geht es immer fünf gegen fünf. Kazan ist auch menschlich.“ Dass die Russen allerdings klarer Favorit sind, bestreitet Ray gar nicht. „Sie werden mit all ihrer Erfahrung versuchen, uns aus dem Konzept zu bringen. Wir dürfen nicht in Panik geraten, aber ich glaube an unsere Chance“, so der 28-Jährige, der schon in der NBA für die Bosten Celtics auf höchstem Niveau Verantwortung übernahm. Kazan, das bisher vier Mal im russischen Liga-Finale stand, bietet ein Team auf, das im Schnitt 29,4 Jahre alt ist - aber auch neun Neuzugänge zu integrieren hat. „Sie sind vielleicht nicht so eingespielt, können das aber durch ihre individuelle Klasse kompensieren“, so Leibenath. Als „sehr strukturiert“, „abgezockt“ und ausgestattet mit jeder Menge „Fire Power“, beschreibt Leibenath das Team aus der russischen Millionen-Stadt. Los geht es mit dem Abenteuer Europa am Dienstag, um 18.45 Uhr. Dann mit dem Flieger von Stuttgart nach Mailand – „one way“ wohl gemerkt. An Bord sein wird Keaton Nankivil dann auf jeden Fall, ob er zum Einsatz kommt, entscheidet sich allerdings erst am Spieltag. Die Frage, wie das Team zurückkommt, ist hingegen schon entschieden: Mit drei Kleinbussen. Allein der Zeitpunkt ist offen: „Wir fahren sicherlich nicht mit der Einstellung dort hin, am nächsten Tag wieder nach Hause zu kommen“, gibt MVP John Bryant die Marschrichtung vor. „One-Night-Stand“ oder Sensation? Am Mittwoch wissen wir mehr!