Ohne Griesbeck aber mit Leidenschaft im Derby gegen Reutlingen

Gleichbedeutend wären dies neun Punkte! Diese wollen die Spatzen auch am 16. Spieltag in der Friedrichsau behalten, und den bisherigen Heimnimbus mit nur einer Punkteteilung gegen den FC Nöttingen auf jeden Fall wahren. Vom Tabellenstand her könnte man die Ulmer im Vorteil gegen die 05er aus Reutlingen sehen, allerdings ist die Statistik nur trockene Theorie. Auf dem Platz Solls zwischen den Mannschaften entschieden werden, ohne dass der Spielleiter wesentlichen Anteil daran hat, was Ulms Cheftrainer Paul Sauter (64) in den letzten Wochen immer wieder auf die Palme brachte. Die letzte Entscheidung ist gerade einmal fünf Tage her, als Sebastian Griesbeck (21) in Spielberg des Feldes verwiesen wurde, und Sauter in seiner Stellungnahme einen Freispruch erwartet hat. Dem Vernehmen nach wird sich die Entscheidung aber nun hinziehen, zumal der Verband bei seiner Prüfung im Videofilm ein Schuldverhalten des Wiblinger Abwehrspielers gesehen haben will. Daher der zurzeit beständigste Ulmer durch einen Kollegen egal, wer dies auch immer sein mag, ersetzt werden muss. „Heiß“ müssten eigentlich alle auf einen Einsatz sein, wenngleich viele der jungen Akteure sich noch nicht im Klaren sind, was ein Derby gegen den Namensvetter aus Reutlingen bedeutet. Spieler wie Johannes „Jo“ Reichert (20) einer der jungen und Motivatoren in der Mannschaft und seit der F-Jugend beim SSV am Ball, weiß, was da gemeint ist, und brennt daher auf seinen Einsatz. Auch Holger Betz (33) der Veteran im Ulmer Gehäuse kann davon ein Lied singen, die anderen wissen dies nur vom Erzählen! Dabei hat das Team von Trainer Lothar Mattner (47) dasselbe Ziel wie die Hausherren. Bisher noch ohne Auswärtssieg will er ausgerechnet mit seiner Mannschaft in Ulm gewinnen und geht mit einem Schuss Nüchternheit in diese Partie: „Ich freue mich zwar auf das Spiel, aber schließlich geht es nur um drei Punkte und will seiner Truppe wie auch Kollege Sauter, nicht mehr Druck als nötig auflasten. Legt man die Heimtabelle zugrunde, wären beide- Ulm Dritter und Reutlingen als vierter Tabellennachbarn. Allerdings haben die Reutlinger in der Fremde nur viermal ins Schwarze getroffen und fast eine ausgeglichene Torbilanz, und stellen mit Marc Golinski (27) der sechs Mal getroffen hat, den internen Torjäger. Die Erwartungshaltung der Fans sei ja schließlich groß genug, so der Pädagoge, auch wenn Neuzugang Angelo Vaccaro (30) fehlen und nicht mitwirken kann, so ist Bastian Bischoff (26) nach 12-Spielen-Sperre wieder mit von der Partie. Er lag wegen eines Ellenbogenchecks am dritten Spieltag gegen den FSV Hollenbach bisher auf Eis und darf in Ulm erstmals wieder ran. Mit Benjamin Barth (27) dem einstigen Mittelfeldspieler der Spatzen kehrt ein alter Bekannter an seine alte Wirkungsstätte zurück und hat als Neu-Ulmer doch ein Heimspiel vor der Brust. Er wurde damals schon vor der Insolvenz aus unverständlichen Gründen, vom Verein freigestellt hatte sich danach dem VfL Kirchheim und nach dessen Rückzug kurz vor Saisonbeginn, dem SSV Reutlingen angeschlossen. Trotz Rivalität hoffen alle auf ein packendes aber faires und friedliches Derby in der Donaustadt. Waldemar Peter