Ulm News, 18.10.2011 09:01
Wohin driftet der Euro?
Wie geht es weiter mit unserer Währung? Was sind die Ursachen für die Finanzkrise? Wie wirkt sich das alles auf uns in Ulm aus? Was muss geändert werden an unseren Finanzsystemen? Am Donnerstag fand im Europabüro/Europe Direct der Stadt Ulm eine Diskussion zum Thema Finanzkrise statt. Es diskutierten Prof. Dr. Rolf Daxhammer (ESB Reutlingen), Ivo Gönner (Oberbürgermeister der Stadt Ulm) und Manfred Oster (Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Ulm). Die Leiterin des Europe Direct Informationszentrums, Dorothea Hemminger, begrüßte die Gäste im voll besetzten Europabüro.
Als Einstieg in das Thema hatte das Europe Direct einen vierminütiger Film vorbereitet, in dem Passanten ein Stimmungsbild zum Thema abgaben. "Sehr repräsentativ" nannte OB Ivo Gönner die Aussagen der Umfrageteilnehmer. "Viele schimpfen auf Europa und suchen einen Schuldigen. Europa wird aber instrumentalisiert um innenpolitisch Profit schlagen zu können. Aber der europäische Gedanke kann und darf nicht aufgegeben werden."
Gönner unterstrich weiter, wie abhängig auch die Ulmer Wirtschaft vom Export sein und gerade die deutsche Exportwirtschaft von Ländern wie Griechenland, Spanien und Italien profitiert habe. Er machte klar, dass alle zu der heutigen Situation beigetragen haben und dass die Krise nur mit Europa gelöst werden kann.
Viele Fragen können derzeit noch nicht beantwortet werden, vor allem weil "wir uns noch nie in einer vergleichbaren Situation befunden haben" so Rolf Daxhammer "und weswegen eine Abschätzung welche Folgen eine Maßnahme haben wird, schwer fällt und jeder Schritt umsichtig geplant werden muss." Er verdeutlichte dies am Beispiel des Derivatehandels und forderte, dass die Finanzmärkte vor allem "Transparenz, Transparenz, Transparenz" benötigen. Nach Daxhammer ist wahrscheinlich zu erwarten, dass die Stabilisierung der Finanzsituation in den europäischen Ländern durch eine Erhöhung der Inflationsrate erkauft werden wird, allerdings in einer Höhe, wie sie bereits mehrfach in Deutschland erreicht wurde ohne dass dies eine wirkliche Bedrohung gewesen wäre.
Manfred Oster betonte die außerordentliche Bedeutung von Investitionen in die heimische Wirtschaft und Infrastruktur im Gegensatz zu hochriskanten Anlagegeschäften. Eine Bank sollte sich Ihrer Verantwortung für die Region und ihrer Bürger bewusst sein. Dieser regionale Ansatz, wie es in Deutschland die Sparkassen, Volksbanken und Raiffeisen Banken vertreten führt vermehrt in Investitionen in die regionale Wirtschaft.
Dieser bewährte, deutsche Ansatz muss auch zukünftig gegen die angloamerikanische Bankenpraxis verteidigt werden. Den drei Referenten gelang es mit ihren Ausführungen sowohl die Fragen der Anwesenden zu beantworten, als auch ein großes, gut verständliches Gesamtbild der Zusammenhänge der gegenwärtigen Ereignisse im Finanzsektor zu bieten. Das Expertenwissen aus Politik, Wissenschaft und Finanzwirtschaft ließ ein klares Gegenbild zu den diffusen Ängsten entstehen.
Nach zwei Stunden endete der offizielle Teil, dennoch wurde aber auch danach noch lange und lebhaft weiterdiskutiert. Es wurde deutlich: dieses Thema ist noch lange nicht vom Tisch.







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