ulm-news.de

Donaubad Skyscraper - oben_neu
Sie sind hier: ulm-news Startseite  Nachrichten

Ulm News, 08.11.2010 10:50

Erstmals Quantenspeicher entwickelt

Physikern der Universität Ulm ist in rund dreijähriger Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern des Niels Bohr-Instituts Kopenhagen und des University College London erstmals die Entwicklung eines funktionierenden Quantenlichtspeichers gelungen, Voraussetzung unter anderem für die Übertragung quantenkryptografisch verschlüsselter Informationen über größere Entfernungen.

Bild in Originalgröße anzeigen

Foto:Gaszelle mit Cäsiumatomen, Foto Niels Bohr Institut Copenhagen.

„Das ist kein trivialer Beweis, vielmehr das Ergebnis einer erfolgreichen Zusammenarbeit von Theoretikern und Experimentalphysikern“, freut sich Professor Martin Plenio, vor einem Jahr ausgestattet mit einer Humboldt-Professur vom Imperial College London nach Ulm gewechselt und verantwortlich für den theoretischen Teil der Arbeit, die jetzt in der international renommierten Fachzeitschrift Nature Physics veröffentlicht worden ist.

Dabei sei schon das 2008 in einem anderen wichtigen Fachjournal, New Journal of Physics, veröffentlichte Theoriepapier sehr erfolgreich gewesen und als „Best of 2008“ ausgewählt worden, erinnert sich Plenio. Wie übrigens auch an die Geburt der Idee bei einem ersten Treffen mit seinem Kopenhagener Partner Professor Eugene Polzik im Rahmen eines Empfangs zum 60. Geburtstag seines Mentors Professor Sir Peter Knight in der Royal Society London. Allerdings: „Von der Theorie bis zur Anwendung ist es immer ein großer Schritt“, weiß der Ulmer Quantenphysiker, dem bekanntlich auch bei der Bewerbung seiner Uni zur Exzellenzinitiative eine wichtige Rolle zugedacht ist. Nicht nur das. „Es war schon schwierig, eine gemeinsame Sprache zu finden und über drei Jahre durchzuhalten“, berichtet Martin Plenio, verweist auch auf unterschiedliche Denkweisen von Theoretikern und Experimentalphysikern: „Wir arbeiten gerne mit Gleichungen, die Experimentalphysiker denken in physikalischen Bildern.“ Insofern müsste jede Seite von der anderen lernen. Nicht immer passe das sofort zusammen, weiß der Ulmer Wissenschaftler, „aber wenn es funktioniert, kann es sehr fruchtbar sein“.

Wie im Fall des Quantenspeichers etwa, der die zur Nachrichtenübertragung genutzten quantenmechanischen Lichtteilchen, Photonen also, speichert und damit die Voraussetzung liefert, diese wieder zu verstärken, ohne dass sie dabei ihre ureigenen Quanteneigenschaften verlieren. „Nur so sind die Teilchen als Ressource für die Quantenkryptografie geeignet“, erklärt Professor Plenio. Ohne die Zwischenstationen nämlich und die hier jeweils erfolgende Verstärkung würde das Licht vom Glasfaserkabel allerspätestens nach rund 100 Kilometern absorbiert, wäre die Information für den Empfänger verloren.

„Wir haben jedenfalls bewiesen, dass sich die Quantenlichtteilchen so speichern lassen, dass sie ihren Quantencharakter behalten“, so der Humboldt-Professor. Nutzbar damit für die Quantenkryptografie, deren Technologie die Übertragung geheimer Nachrichten abhörsicher ermöglicht. Mehr noch: Sie nutzt auch die hohe Empfindlichkeit von Quantensystemen gegen Störungen, um Absender und Empfänger Versuche des Mithörens oder -lesens zu signalisieren. Wichtig in diesem Zusammenhang ferner: „Die Versuche in Kopenhagen, die Übertragung der Lichtenergie auf Materie und ihre Speicherung in deren Atomen also, ebenso wie die Messung der ankommenden Teilchen erfolgten in einer Gaszelle und die funktioniert bei normaler Raumtemperatur“, erläutert Martin Plenio.

Natürlich sei dies „nur ein erster Schritt“ gewesen, „muss die Qualität des Quantenspeichers sicher noch verbessert werden“. Ebenso dessen Verbindung mit Glasfaserkabeln, die Einspeisung von Licht in beide Komponenten. Aber daran werde bereits gearbeitet, berichtet der Ulmer Physiker, und zwar im Rahmen des auf drei Jahre angelegten, mit fünf Millionen Euro geförderten EU-FET Projekts Q-ESSENCE. Mit nicht weniger als 20 Partnern übrigens, darunter auch weiterhin das Niels Bohr-Institut in Kopenhagen und die Universität Ulm.



Theaterfreunde Ulm - Theater-Fundus 2Mia sind mehr - Kampagne der Stadt Neu-UlmStauferkrone 2026Sparkasse NU

Termine & Kino

weitere Termine
Donaubad Skyscraper - oben_neu
Dec 02

Da`s nix wird mit Continental: Stadt Neu-Ulm kauft Gewerbegrundstück im Illerpark zurück
Die Stadt Neu-Ulm hat das im Jahr 2019 an die Continental AG veräußerte Gewerbegrundstück im Bereich...weiterlesen


Dec 08

SEK der Polizei bei Erbach im Einsatz - und rammt Kleintransporter mit Verdächtigem von der Straße
Ein Spezialeinsatzkommando (SEK) hat am Samstagabend bei Erbach einen Mann festgenommen. Nach einer...weiterlesen


Dec 08

Baustellen-Update für Ulm: B10 mit nächtlicher Vollsperrung und viele weitere Arbeits-Punkte
Das Baustellen-Update für kommende Woche ist wieder sehr umfangreich, unter anderem zur...weiterlesen


Dec 05

Steht der Bitcoin vor einem Comeback?
Rückblickend waren besonders die Entwicklungen des Bitcoins geprägt von vielen Extremen. Letztlich waren...weiterlesen


Dec 10

Hintergründe zum SEK-Einsatz werden nun klarer: SEK nimmt 43-Jährigen fest
Ein 43-jähriger Mann ist am Samstagabend in Erbach von einem Spezialeinsatzkommando (SEK) festgenommen...weiterlesen


Dec 15

Frontalcrash auf der B10-Umleitungsstrecke
Ein Frontalzusammenstoß am Montagnachmittag in Ulm führte glücklicherweise nur zu zwei...weiterlesen


Dec 15

Fahrgäste in Furcht: Fremder steigt mit Pistole in Linienbus in Blaustein ein
Heikle Situation für besorgte Fahrgäste in einem Linienbus in Blaustein: sie meldeten am Freitagabend...weiterlesen


Dec 01


Donaubad Skyscraper - oben_neu

 
© ulm-news.de, Nachrichten für Ulm und Umgebung   KONTAKT | FAQ | IMPRESSUM | DATENSCHUTZ | Cookie Einstellungen anpassen nach oben