Zumindest die Kulisse machte beide Trainer nach dem Schwabenderby zwischen Ulm und Ludwigsburg gleichermaßen glücklich. „Die Atmosphäre war fantastisch. Ulm hat ein sehr, sehr gutes Heimpublikum“, urteilte Gästetrainer Tolga Öngören nach dem 84:76-Sieg seiner Mannschaft. „Es war eine perfekte Derby-Atmosphäre – eine ausverkaufte Kuhberghalle – nur wir waren leider nicht fokussiert genug“, kommentierte ratiopharm Ulms Head Coach Mike Taylor. „Wir haben den Ball nicht gut bewegt und das Eins-gegen-eins-Spiel zu sehr forciert“, so Taylor weiter. Diese Beobachtung lässt sich auch statistisch belegen: Lediglich 11 Assists verteilte sein Team in 40 Minuten. Auch die, „schlechte Schussauswahl“ (Taylor) schlug sich im Scouting nieder. Feldwurfquote: 40 Prozent; Dreierquote 25 Prozent.
„Wir wussten um die Offensivstärke der Ulmer. Darauf hatten wir unseren Gameplan ausgerichtet“, erklärt Öngören.
In der ersten Halbzeit ist uns das noch nicht so gut gelungen, in der zweiten dagegen umso besser.“ Und tatsächlich sah es im ersten Viertel (24:26) nach dem erwartet offensivgeführten Schlagabtausch aus.
Wobei die Gastgeber bis zur fünften Minute den besseren Start (13:10) hatten. Doch dann unterliefen ratiopharm Ulm die Ballverluste, zu denen man den Gegner zwingen wollte: Allein 6 Turnover leisteten sich die Ulmer in den ersten zehn Minuten. Während anfänglich für Ulm lediglich Per Günther aus der Distanz traf – der nach einem eindrucksvollen Spielbeginn in der 5. Minute mit seinem zweiten Foul auf die Bank musste – übernahmen die Gäste mit ihrem vierten Dreier (McGray) in der 9. Minute die Führung (20:24).
Und diesen Vorsprung bauten sie dann bis zur 15. Minute – per Dreier- sogar auf 30:36 aus. Das änderte sich erst, als Rocky Trice quasi im Alleingang das Kommando übernahm: Erst sorgte das Energiebündel für den Ausgleich, dann tanzte er seinen Verteidiger (Michael King) aus, besorgte das 38:36 und schickte noch einen Bonusfreiwurf hinterher. Als Robin Benzing noch einen Dreier obendrauf setzte, sah das Ergebnis aus Ulmer Sicht schon wieder freundlicher aus (42:38). Allerdings nur kurz: Hatte Lee Humphrey in der 22. Minute endlich von „down town“ getroffen (1/4), legten die Gäste ebenfalls zweimal aus der Distanz nach (46:48, 23.)
Doch Chris Burns machte dem Publikum Hoffnung: Hatte der Ulmer Topscorer bis zur 24. Minute lediglich zwei Punkte gesammelt, erzielte er nun vier Zähler in Folge (50:50).
Und so knapp bleib es dann auch bis zur 30. Minute: Erst 35 Sekunden vor Ende des dritten Viertels zogen die Gäste dank eines 5-Punkte-Runs auf 57:62 davon. Bis zur 35. Minute war der Rückstand dann auf 62:69 angewachsen. Hauptverantwortlich dafür: Ludwigsburgs Richard Chaney, der mir seinem 19. Punkt die bis dato höchste Führung des Spiels erzielte.
Doch so leicht lässt sich die Kuhberghölle ni cht erobern: Angetrieben von 3000 Fans kämpften sich die Gastgeber auf 65:69 (36.) heran. Wieder war es Chaney, der mit einem Dreier die Halle zum Schweigen brachte (66:74, 36). „Richard hat offensiv heute sicherlich seine stärkste Saisonleitung gezeigt“, so Gäste-Coach Öngören. Lees Dreier 120 Sekunden vor dem Ende sorgte zwar noch mal f&uu ml;r Spannung (74:78), allerdings ohne die sechste Ulmer Heimniederlage verhindern zu können.
Die letzte Möglichkeit in dieser Saison die Derby-Bilanz zu verbessern, bietet sich nun am 1. Mai: Dann gastiert Tübingen in Ulm.

Für Ulm spielten: Günther (9), Trice (19), Collins (6), Bryant (6), Benzing (5), Humphrey (10), Burns (6), Rowland (3), Martin (12).