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Ulm News, 18.07.2018 11:21

18. Juli 2018 von Ralf Grimminger
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"Es ist unverantwortlich, einfach weiter abzuschieben" - Handwerk fordert neues Zuwanderungsgesetz


Während sich manche Teile der Politik dabei aufhalten nach immer schnellerer und umfassenderer Abschiebung in Deutschland lebender Flüchtlinge zu rufen, fordert das regionale Handwerk, dass auch der aktuelle Fachkräftebedarf mitberücksichtigt werden muss. Klar definierte und aktuelle Zuwanderungsregeln im Sinne einer arbeitsmarktorientierten qualifizierten Einwanderung müssten die Bedarfssituation in den kleinen und mittleren Handwerksbetrieben nachempfinden. Viele Betriebe hätten Probleme, freie Stellen zu besetzen und neue Auszubildende zu finden. In einer solchen Situation sei es unverantwortlich, "einfach weiter abzuschieben". Die richtige Antwort auf den Bedarf sei vielmehr "ein schnelles und aktuelles Zuwanderungsgesetz, das die Belange des Handwerks berücksichtigt", heißt es in einer Pressemitteilung der Hanswerkskammer Ulm. Andernfalls drohe eine Situation des schleichenden Wohlstandsverlusts.

Wohlstand, Versorgung und Wachstum müssen gesichert werden. Hinzu kommt die gute Konjunktur, die Auftragsbücher sind voll. „Unsere Betriebe und damit die Kunden, Verbraucher und Bürger brauchen die Mitarbeit von Menschen außerhalb unseres Landes“, sagt Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm. 
„Was glauben eigentlich diejenigen, die ständig nur ‚raus‘ und ‚abschieben‘ rufen, wer die vielen Baustellen zu Ende bringt, geschweige denn neue umsetzt oder unsere Semmeln backt. Genauso im Krankenhaus- und Altenpflegebetrieb. Ob wir wollen oder nicht: Dieses Land funktioniert nur noch mit Unterstützung von Nicht-Deutschen. Und das müssen wir jetzt dringend ordentlich regeln. Ich bin sehr für die Anwendung klarer rechtsstaatlicher Regelungen, aber es ist doch doof, die Hilfe von Menschen, die bei uns sind, nicht anzunehmen und sie wegzuschicken, um kurz später unseren Bedarf festzustellen. Das macht man doch andersrum.“
Die Handwerkskammer macht darauf aufmerksam, dass eine weitere Verknappung der Fachkräfte im Handwerk nicht nur zu einer Wachstumsbremse führt. Zudem drohten den Verbrauchern längere Wartezeiten und Preiserhöhungen. Mehlich: „Diese Politik bittet den Kunden zur Kasse und schiebt seine Aufträge auf die lange Bank. Es drohen uns spätere Umsetzung unserer Projekte zu teureren Preisen, wenn wir dem Fachkräftebedarf weiter tatenlos und phantasielos zusehen.“
270 Flüchtlinge werden aktuell in den Handwerksbetrieben im Gebiet der Handwerkskammer Ulm ausgebildet. Für Ende 2018 wird ein Anstieg auf insgesamt mehr als 500 Ausbildungsverträge mit Flüchtlingen erwartet.
Im baden-württembergischen Handwerk fehlen insgesamt 45.000 Fachkräfte und knapp 10.000 Ausbildungsplätze sind nicht belegt. Im Gebiet der Handwerkskammer Ulm sind beispielsweise in der Kraftfahrzeugtechnik 283 Arbeitsplätze unbesetzt, im Metallbau 198 und im Bereich Mechatronik 149. Die Handwerkskammer verweist deshalb darauf, dass arbeits- und integrationswillige Flüchtlinge niemandem einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz wegnehmen.
Im Gegenteil: Sie helfen den Betrieben dabei, beim Kunden pünktlich ihre Aufträge zu erledigen. Durch klare Zuwanderung von geflüchteten Menschen wird der demografischen Lücke bedarfsorientiert entgegengewirkt. Schon derzeit sind im Handwerk Menschen aus über 60 verschiedenen Staaten beschäftigt. Diese Integration in die Handwerksbetriebe ist nichts Neues und leistbar. Das Handwerk fordert ein neues gesteuertes, bedarfsorientiertes Zuwanderungsgesetz, um auch zukünftig Wohlstand und Wachstum in unserer Region sicherstellen zu können und die Leistungen aus dem Handwerk zur Versorgung der Bevölkerung dauerhaft und nachhaltig zu garantieren.
Dr. Mehlich: „Es geht dabei nicht darum, den 1706. Ingenieur aus Indien zum Daimler nach Stuttgart zu holen, das kann der Daimler jetzt schon und allein. Bei einem modernen Zuwanderungsgesetz geht es darum, den Afghanen oder Ghanaer in einen Bäckerbetrieb auf die Ostalb oder den Marokkaner nach Oberschwaben in einen Heizungsbaubetrieb zuwandern zu lassen, wenn er denn die Motivation und die Fähigkeiten dazu hat.“



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