Ulm News, 22.03.2018 17:17
Gespräche und Kontakte: 19. Unternehmertag beschäftigt sich mit Innovationen für die Zukunft
Der 19. Unternehmertag beschäftigte sich am Donnerstag in der Ulmer Donauhalle mit dem Thema "Innovationen für die Zukunft". Prominente Redner waren der Ulmer Oberbürgermeister Gunter Czisch und Winfried Hermann, Verkehrsminister des Landes Baden-Württemberg, der den Treffpunkt des regionalen Mittelstands eröffnete. Veranstalter Karl-Heinz Raguse äußerte sich über die Zahl der Besucher, der Kontakte und Gespräche sehr zufrieden.
Für Karl-Heinz Raguse, Initiator des Unternehmertags und Leiter der regionalen Geschäftsstelle des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW) ist das Motto der diesjährigen regionalen Wirtschaftsmesse gerade im Hinblick auf die politische Lage in Deutschland brandaktuell. „Welche Innovationen können wir von dieser Regierung in den kommenden, noch verbleibenden, dreieinhalb Jahren überhaupt erwarten?“ fragte er in die Runde bei seiner Eröffnungsrede.
Der Ulmer Oberbürgermeister Gunter Czisch hob in seiner Rede drauf ab, wo die Stadt Ulm innovativ ist. Das ist für den OB vor allem der digitale Bereich, beispielsweise das "Verschwörhaus", mit dem die Stadt junge Leute und Tüftler "machen lässt", ohne Zielvorgabe Dinge ausprobieren lässt. "Das Ergebnis muss offen sein", sagte Czisch, festvertrauend, dass in der "Stadt der Erfindungen" sich etwas entwickelt, "mit dem wir später auch Arbeitsplätze schaffen können".
Der baden-württembergische Wirtschaftsminister Winfried Hermann hatte es vor den Unternehmern etwas schwerer. In seiner Eröffnungsrede verteidigte er die Forderung nach der "blauen Plakette" für Dieselfahrzeuge - die kurz zuvor OB Gunter Czisch mit dem Hinweis auf "50 000 Einpendler in Ulm" abgelehnt hatte. Erst mit der blauen Plakette habe der Staat ein Druckmittel gegen die Autoindustrie, dass die endlich aktiv wird und den Autobesitzern durch Umrüstung hilft. Die Unternehmern machte er Hoffnung: "Es wird bei der blauen Plakette viele Ausnahmen geben für handwerker, aber auch für THW, Krankenwagen und Feuerwehren."
In seiner Rede wies er auf die Notwendigkeit von Energiewende und Verkehrswende hin. Die Energiewende sei notwendig, um die Klimaziele in etwa einzuhalten. Die Klimaziele wiederum könnten nicht ohne eine Verkehrswende erreicht werden. Bei der Verkehrswende wolle er der Autoindustrie nicht vorschreiben, in welche Richtung die Entwicklung laufen müsse. Offen sei daher, ob man sich künftig mit Brennstoffzellen oder Elektro fortbewege, sicher sei aber, dass der "Antrieb mit fossilen Brennstoffen" ausgedient habe. Die deutsche Autoindustrie habe allerdings in diese Richtung noch viel zu wenig getan. Von 1,2 Millionen Elektro-Autos im jahr 2017 seien 770 000 in China zugelassen worden und in Deutschland gerademal 54 000, unter diesen waren auch Hybrid-Autos.
Parallell zu Autoentwicklung werde sich auch die Art der Fortbewegung verändern, sagte der Verkehrsminister. Selbst fahrende Autos, Mitfahr-Apps, Busse und beispielsweise jederzeit abfrufbare Kleinbusse in ländlichen Regionen würden auch den öffentlichen Nahverkehr verändern und die Städte verkehrstechnisch entlasten. Die verschiedenen Fortbewegungsmittel - Bus, Bahn, Tram, Auto, fahrrad, Idividualverkehr - würden künftig eng vernetzt werden und beispielsweise mit Apps einfach abzurufen und zu verknüpfen.
Abschließend riet Hermann allen Autozulieferern sich Innovationen nicht zu verschließen und nach neuen Produktionsbereichen zu suchen. "Ein Elektorauto hat deutlich weniger Teile" wie ein Benzin-oder Dieselfahrzeug. Ein Ölpumpe oder Zündkerzen werden künftig nicht mehr gebraucht.
Hermann rief die anwesenden Mittelständler zu gemeinsamen Anstrengungen auf, um die die Energie- und auch die Verkehrswende zu stemmen.
Der grüne Verkehrsminister überzeugte einmal mehr mit g
roßer Fachkenntnis und einem fundierten Vortrag, erhielt aber dennoch nur verhaltenen, etwas sketptischen Beifall.
Am Nachmittag ging es weiter mit einer Podiumsdiskussion moderiert von Ulf Schlüter, der stellvertretende Chefredakteur der Südwest Presse. Mit von der Partie ist Christian Bried, der nicht nur als Geschäftsführer der Projektentwicklungsgesellschaf
Professor Dr.-Ing. Michael Weber berichtete als Präsident der Universität Ulm über die große Bedeutung des Wissenstransfers vom Bildungsinstitut direkt in die Unternehmen. Und Dr. Roland Münch, Vorsitzender der Voith Digital Solutions, informierte über die Unternehmenskultur von Voith und wie es das Unternehmen schafft, sich mittels innovativer Servicewelten auch in Zukunft profitieren zu können.
36 Fachvorträge vermittelten in vier Foren Wissen aus erster Hand rund um das Motto präsentieren die Referenten in den vier Speakers’ Corner das eigene Fachwissen kurz, knackig und präzise – in 30 Minuten.
Abschließend sorgte die Sängerin Lea Knudsen mit der Band „No Milk, No Sugar“ und coolem Barjazz für einen entspannten Abend - ideal zum Kontakten und für lockere Gespräche mit neuen Bekanntschaften.
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