Ulm News, 20.03.2018 15:58
ver.di mit "hoher Beteiligung" am ersten Warnstreik sehr zufrieden
Am Dienstag waren erstmals Beschäftigte der Stadt Ulm und der Stadtwerke im Rahmen der Lohntarifrunde zu einem Warnstreik aufgerufen. "Die hohe Beteiligung am ersten Warnstreik hat uns selbst überrascht“, zog Maria Winkler, Geschäftsführerin des ver.di Bezirk Ostwürttemberg-Ulm, in einer Pressemitteilung ein erstes Fazit.
Die Busfahrer und Busfahrerinnen der SWU Verkehr und Schwaben Mobil machten um 3:45 Uhr den Anfang und rückten nicht aus. Ihnen folgten die Beschäftigten der EBU, der Baubetriebe der Stadt Ulm, der Straßenmeisterei Ulm des Landkreises Alb Donau und der Wertstoffhof der Stadt Neu-Ulm. Ab Mittag wurden auch die Be schäftigten der SWU Energie, Netze, Telenet und Holding aufgerufen den Arbeitsplatz zu verlassen. „Die hohe Beteiligung am ersten Warnstreik hat uns selbst überrascht“, berichtet Maria Winkler, Ge- schäftsführerin des ver.di Bezirk Ostwürttemberg-Ulm zufrieden.
Am Mittwoch wird die Warnstreikwelle dann in Heidenheim ankommen.
Busse stehen still
Am Dienstagfrüh war es auf dem Betriebsgelände der SWU Verkehr an der Bauhoferstrasse ruhig. Kein Verkehrslärm war auf dem Betriebsgelände zu hören. Auch die Beschäftigte der SWU Werkstätten nahmen die Arbeit nicht auf. Ab 7 Uhr wurden die Beschäftigte der EBU, des Klärwerks Steinhäule und der Baubetriebe der Stadt Ulm in einen ganztägigen Ausstand gerufen mit „sichtbaren“ Ergebnis für die Bürger: die Mülltonnen blieben voll, die innerstädtischen Baustelle waren verwaist und die Innenstadt war vermüllt, da die Stadtreinigung bereits am Montag mit Beginn der Nachtschicht eingestellt wurde, teilt ver.di mit.
Die Wertstoffhöfe in Ulm und Neu-Ulm blieben den ganzen Tag geschlossen und auf den städtischen Friedhöfen kehrte Friedhofsruhe ein. An der Streikversammlung auf dem Betriebsgelände der SWU Verkehr um 8:00 Uhr nahmen 426 Streikende teil. Die Stimmung war sehr emotional angesichts der Haltung der öffentlichen Arbeitgeber. „Null-Angebot in der zweiten Runde hat nichts mit Tarifverhandlungen zu tun, sondern ist Tarifverschleppung“, brachte Maria Winkler die diesjährige Lohnrunde aus ver.di-Sicht auf den Punkt.
Die Beschäftigten hätten dafür kein Verständnis und brächten dies mit einer hohen Beteiligung am ersten Warnstreiktag zum Ausdruck, schreibt Winkler.
Um 11:30 Uhr waren die Tarifbeschäftigten der SWU Energie, Netze, Telenet und Holding dem Aufruf gefolgt ihre Arbeit liegen zu lassen.
Demonstrierend zogen sie vom Verwaltungsgebäude der SWU durch die Innenstadt zum Weinhof. Mit 239 anwesenden Streikenden bei der Streikversammlung im Haus der Gewerkschaften summierten sich der erste Streiktag in Ulm auf 665 Teilnehmer, teilt ver.di mit.
Gegen 13:30 Uhr endete Der Warnstreik beim Nahverkehr und die ersten Bahnen und Busse rückten aus und nach 35 Minuten lief der Nahverkehr wieder planmäßig.
Eine leider unschöne Auseinandersetzung habe sich die Stadt Neu-Ulm geleistet, kritisiert Maria Winkler. Weil die Beschäftigten des Wertstoffhofes geschlossen dem Streikaufruf der ver.di Folge geleistet hatten, versuchte der leitende Beamte der Stadt, per Dienstanweisung andere Arbeitnehmer im Bauhof zu verpflichten den Wertstoffhof zu öffnen. Dies sei nach Einschätzung von Maria Winkler auch für den bayrischen Raum ein einmaliger Vorgang, dass ein öffentlicher Arbeitgeber versucht, mit Androhung von Repressalien seine Beschäftigten zu Streikbrucharbeiten heranzuziehen.
ver.di fordert in der laufenden Tarifrunde für die Beschäftigten bei Bund und Kommunen eine Erhöhung der Entgelte um 6 Prozent, mindestens 200 € monatlich sowie für die Auszubildenden 100 € mehr und eine Tarifie- rung von Ausbildungsverhältnissen, die bislang nicht durch Tarifvertrag geregelt sind. Im ver.di Bezirk Ostwürttemberg-Ulm sind rund 15.000 Tarif- beschäftigte in Verwaltungen, Krankenhäusern, Bauhöfen, Kindertages- stätten, Kultureinrichtungen, Energiebetrieben und im Nahverkehr betroffen.
Die öffentlichen Arbeitgeber haben in der zweiten Verhandlungsrunde kein Angebot vorgelegt.
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