Ulm News, 16.02.2018 17:43
Tanklaster blockiert A8 für elf Stunden - 20 Kilometer langer Stau auf der Autobahn
Eine kurze Bewusstlosigkeit eines 59-jährigen Tanklasterfahrers sorgte für eine knapp elfstündige Sperrung der Autobahn 8 nördlich von Ulm, den Einsatz von rund 200 Helfern und für Stunden bis zu 20 Kilometer Stau.
Kurz nach sechs Uhr war der Lkw-Fahrer mit einem Sattelzug voller Treibstoff nach rechts von der Autobahn abgekommen, an der Böschung wieder auf die Autobahn zurückgelenkt worden und dort stürzte dann der Sattelauflieger um und blockierte die Autobahn in Richtung München. Der mit 35.000 Liter Diesel und Benzin beladene Tankzug schlug Leck und Kraftstoff lief über die Autobahn. Die ersten Notrufe ließen noch nicht das vermuten, was für ein Bild sich den ersten Einsatzkräften dann in der morgendlichen Dunkelheit bot. Der Rettungsdienst wurde zu einem Leichtverletzten wegen eines Verkehrsunfall alarmiert und die Feuerwehren aus Merklingen und Dornstadt zu Diesel, der aus einem Lkw-Tank auslief. Vor Ort lag dann der Sattelauflieger quer über alle drei Fahrspuren, die beschädigte Zugmaschine stand noch auf den Rädern. Benzin und Diesel liefen aus den vier großen Kammern des Sattelzuges aus. Der leichtverletzte Lkw-Fahrer konnte vor Ort schnell versorgt werden und wurde in ein Krankenhaus gebracht. Die Feuerwehr musste einen Großalarm auslösen, Ulmer Feuerwehrleute kamen mit Spezialgeräten und einem Tanklastzug, um den restlichen Kraftstoff umzupumpen.
Die neu gebaute Autobahn verfügt über ein Entwässerungssystem mit Ablaufrinne und Rückhaltebecken, dadurch konnte der gesamte Kraftstoff aufgefangen werden. Nach ersten Schätzungen liefen zwischen 2.500 und 4.000 Liter in ein Rückhaltebecken. Dieses Becken wird in den nächsten Tagen von Spezialfirmen fachmännisch gereinigt. Der Kraftstoff, der noch im Lastwagen war, wurde von der Feuerwehr umgepumpt in einen eigenen Tanklastzug und einen weiteren Tanklastzug, den der Besitzer des Unfall-Lkw als Ersatz schickte. Nachteilig war am Freitagmorgen Windstille und die Lärmschutzwälle links und rechts der Autobahn. Kraftstoffdämpfe wurden dadurch nicht durch den Wind verblasen, sondern sammelten sich über der Autobahn. Es bestand, vor allem während dem Umpumpen, Explosionsgefahr.
Die Autobahn musste daher in Fahrtrichtung Stuttgart ebenfalls gesperrt werden. Die Insassen aller Fahrzeuge zweihundert Meter hinter der Unfallstelle mussten ihre Fahrzeuge und den Gefahrenbereich verlassen. Streifenwagen der Polizei machten Durchsagen auf deutsch und englisch. Die Ulmer Feuerwehr kam mit einem großen Reisebus, insgesamt wurden über 150 Reisende in die Sporthalle des Dornstadter Ortsteil Temmenhausen gebracht.
Feuerwehrleute aus Temmenhausen und Scharenstetten betreuten sie dort bis zum Ende der Bergungsarbeiten, anschließend wurden die Evakuierten wieder zurück auf die Autobahn gebracht. Alle vier Einsatzeinheiten des Katastrophenschutz Alb-Donau-Kreis waren mit fast 100 ehrenamtlichen Helfern im Einsatz. Die Helfer von DRK und ASB versorgten die im Stau hinter der Unfallstelle im Stau Eingeschlossenen mit warmen und kalten Getränken sowie Decken.
Alle 800 Meter wurde auf der Stuttgarter Fahrbahn ein Krankenwagen abgestellt, damit jederzeit medizinische Versorgung in Sichtweite war. Auch mussten die rund 200 Helfer, die seit dem frühen Morgen im Einsatz waren, mit Essen und Getränken versorgt werden. Zwei Feuerwehrleute brauchten zusätzlich medizinische Betreuung, da sie durch die Kraftstoffdämpfe gesundheitliche Probleme bekamen. Nachdem der Tanklastzug leergepumpt war, konnte der liegende Sattelauflieger mit zwei Mobilkränen eines Bergungsunternehmen wieder auf die Räder gestellt werden. Die Zerstörungen an der Zugmaschine waren so stark, dass sie mit einem Tieflader abtransportiert werden musste und auch der Tankauflieger ist zerstört.
Durch die Sperrung in Richtung Stuttgart bis gegen 15 Uhr und in Rich
tung Stuttgart bis kurz vor 17 Uhr staute sich der Verkehr in Richtung München ab Gruibingen rund 20 Kilometer bis zur Ausleitung in Merklingen. Auf der Umleitungsstrecke bis nach Ulm-West stand der Verkehr immer wieder, die Autofahrer brauchten teilweise über zwei Stunden länger.
In Richtung Stuttgart staute der Verkehr ab Elchingen, ab der Ausleitung in Ulm-West staute es dann auf der B10 bis Geislingen und auch danach immer wieder. Ein Mitarbeiter des Umweltamtes des Alb-Donau-Kreises überzeugte sich vor Ort, dass aller Kraftstoff aufgefangen oder abgepumpt werden konnte. Angaben zur Schadenhöhe konnte die Polizei am Freitagnachmittag noch nicht machen.
Text/Fotos: Thomas Heckmann
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