Do or die in St. Petersburg - ratiopharm muss das EuroCup-Spiel in Russland gewinnen

Die Ausgangslage in St. Petersburg ist ganz einfach. „Wir müssen das Ding gewinnen, am besten so hoch wie möglich“, fasst Head Coach Thorsten Leibenath die Situation von ratiopharm ulm in der hart umkämpften Gruppe D, in der sich noch kein Team vorzeitig für die nächste Runde qualifiziert hat, zusammen. Denn nur wenn die Uuulmer in Russland mit mindestens drei Punkten Differenz gewinnen, bleibt die Minichance auf das Erreichen der Top16 erhalten – zumindest bis Mittwochabend. Denn gewinnt Trento gegen Gran Canaria (Mittwoch, 20.30 Uhr), kann es nicht mehr zu einem Dreiervergleich (Trento, Gran Canaria, Ulm) kommen, der das Erreichen der nächsten Runde möglich machen würde. Dass diese „Alles oder Nichts“ Situation Kräfte bei seinem Team freisetzen könnte, verneint Leibenath zwar, bestätigt aber die Bedeutung des Energielevels. Denn vor dem dritten Spiel innerhalb von sechs Tagen blieb dem Head Coach, wie schon gegen Würzburg, nur wenig Zeit, sein Team auf den Tabellendritten der russischen Liga vorzubereiten. Klar ist für Leibenath auch: „Die Tempokontrolle wird entscheidend sein.“ Denn im Hinspiel, das ratiopharm ulm mit 93:95 nur knapp verlor, waren die Russen insbesondere im dritten Spielabschnitt heiß gelaufen. Record Wettbewerbsübergreifend wartet St. Petersburg seit zwei Spieltagen auf einen Sieg. Nach der knappen EuroCup-Niederlage gegen Villeurbanne (89:92), unterlag Zenit auch am Wochenende in der russischen Liga mit nur drei Punkten. Bei der 87:84-Auswärtsniederlage bei Lokomotiv Kuban – in der der Ex-Ulmer Chris Babb nicht zum Einsatz kam – waren es Sergey Karasev und der Ex-Berliner Marko Simonovic, die mit 15 Punkten am besten trafen. Im EuroCup gelingen Karasev junior, dem einzigen Trainersohn des Wettbewerbs, durchschnittlich 16,6 Punkte pro Partie (Rang 6 der Scorer-Liste). Keystats Wenngleich St. Petersburg fast jeden statistischen Vergleich für sich entscheiden kann, kann ratiopharm ulm auch Hoffnung aus den Stats schöpfen. Denn im Duell zweier Teams, die zu den schwächsten Verteidigungsmannschaften des EuroCups gehören (Ulm: 24. | Zenit: 20.), gewinnt die Offensive an Bedeutung. Und egal von wo, ratiopharm ulm trifft seine Würfe hochprozentiger als die Gastgeber. Um die Chance auf das Top16 zu wahren, müssen Günther & Co. im frostigen Yubileyny Sportkomplex (7.700 Plätze) also heiß laufen. Neben Topscorer Sergey Karasev werden die Ulmer ein besonderes Augenmerk auf Demonte Harper richten. Der pfeilschnelle Amerikaner legte im Hinspiel 23 Punkte auf und war auch in der Verteidigung mit drei Steals einer der Besten. Drew Gordon, der mit 8,2 Rebounds pro Partie den EuroCup anführt, war im ersten Aufeinandertreffen früh foulbelastet, ist aber deutlich stärker einzuschätzen, als es die vier Punkte aus dem Hinspiel vermuten lassen. Mit Luke Harangody hat ratiopharm ulm übrigens den zwölftbesten Dreipunkteschützen der EuroCup-Historie in seinen Reihen. Aktuell trifft Harangody mit 47,1 Prozent aus dem Dreipunktebereich sogar noch besser als sein ohnehin schon beeindruckender Karriereschnitt (46,1 Prozent). Thorsten Leibenath (Head Coach ratiopharm ulm): „Wir müssen das Ding gewinnen, am besten so hoch wie möglich. Im Hinspiel haben wir St. Petersburg in der Verteidigung zu spät aufgenommen und sie so ins Laufen kommen lassen. Die Tempokontrolle ist also ein wichtiger Faktor. Mit nur zwei Tagen Vorbereitung wird der Energielevel – insbesondere auswärts – darüber hinaus eine Rolle spielen. Gegenüber dem Würzburg-Spiel haben wir im EuroCup einen Ausländer mehr – das hilft. Außerdem kann es gut sein, dass wir mit einer großen Rotation spielen werden. Wie auch immer: Wir müssen von Beginn an mit dem größtmöglichen Energielevel auftreten.“