Ulm News, 14.11.2017 18:07
"Glück im Unglück, sie zu haben" - Bundesverdienstkreuz für Professor Matthias Helm
Der Ulmer Notfallmediziner Professor Matthias Helm wurde am Dienstag mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Im Rahmen der Umbau-Einweihungsfeiern im Bundeswehrkrankenhaus (BwK) wurde der Orden durch den Ministerialdirigenten Hermann Schröder aus dem baden-württembergischen Innenministerium verliehen.
Text/Fotos: Thomas Heckmann
Ministerialdirigent Hermann Schröder kennt Professor Helm seit vielen Jahren aus der Zusammenarbeit mit dem anerkannten Rettungsmediziner und lobte ihn in seiner Laudation mit dem Satz "Es ist ein Glück im Unglück, sie zu haben". Falls Schröder einmal etwas zustoßen sollte, dann hoffentlich nur in der Nähe des Bundeswehrkrankenhauses, damit Helm und sein Team ihm helfen können. Beim Werdegang von Professor Helm sprach der Laudator auch über Helms Mutter, die ihrem Sohn die Ausbildung zum Arzt ermöglicht hat und lies das von den über einhundert Festgäste mit einem Sonderapplaus für die Mutter würdigen. Zu den Leistungen des 58-jährigen Notarztes gehört die Kombination aus wissenschaftlicher Arbeit, täglicher Praxis am Patienten und aus den Erfahrungen daraus der Wunsch, die notfallmedizinische Versorgung der Bevölkerung in der Region Ulm stetig zu verbessern. Die Forschungsarbeiten Helms führten dazu, dass auch schon direkt an der Einsatzstelle durch die Pulsoxymetrie und die Kapnometrie die Versorgung des Patienten mit Sauerstoff effektiv kontrolliert wird.
Auch die "intraossäre Punktion" ist in der Region zur Selbstverständlichkeit geworden, wenn lebensrettende Medikamente nicht über den üblichen Weg in eine Vene eingespritzt werden können, wird mit einem kleinen Bohrgerät eine Punktionsnadel bis in das Knochenmark gebohrt.
Der Luftröhrenschnitt, im Ärztedeutsche chriurgische Atemwegssicherung, sichert dem schwerverletzten Patienten im Notfall den Zugang zu lebensrettendem Sauerstoff und von Ulm ausgehend ist diese Maßnahme in der aktuellen Notfallmedizin zu einer üblichen Maßnahme geworden. Ein Videolaryngoskop für das sichere Legen eines Luftschlauches in die Luftröhre oder Ultraschallgeräte in Laptop-Größe sind heute selbstverständliche Ausrüstungsgegenstände auf dem Ulmer Rettungshubschrauber und auf vielen Notarztfahrzeugen. Schon in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts initiierte er eine kostenlose Fortbildungsreihe für Notärzte und Rettungsfachpersonal.
Seit über 30 Jahren kommen monatlich über 100 Teilnehmer ins BwK, um neue und aktuelle Themen durch regionale und internationale Referenten an die Retter im Einsatzgebiet des Ulmer Rettungshubschraubers "Christoph 22" zu vermitteln und einen einheitlichen Ausbildungsstand über alle Landkreis- und Organisationsgrenzen hinweg zu erreichen.
Seit 2001 gibt es eine Zusammenarbeit zwischen der Wasserwacht, der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG), der Feuerwehr Neu-Ulm und dem Rettungshubschrauber, um bei Badeunfällen an den Baggerseen rund um Ulm schnell helfen zu können. So werden ehrenamtliche Rettungstaucher mit gemeinsam mit dem Notarzt zum Einsatz geflogen, damit die Patienten schneller gerettet werden können. Der Rettungshubschrauber liegt Helm so am Herzen, dass er den zweiten Notarzt erfand. Immer wieder begleitet der Hubschrauber-Notarzt einen Patienten im Rettungswagen zur Klinik, wenn das für den Patienten Vorteile bringt. Der Hubschrauber fliegt dann leer zur Klinik und nimmt den Notarzt dort wieder an Bord.
Währenddessen ist der Hubschrauber nicht einsatzbereit. Mit dem zusätzlich abrufbaren zweiten Notarzt können 10 Prozent mehr Einsätze geflogen werden, jährlich insgesamt rund 1700. Der zweite Notarzt wird immer dann alarmiert, wenn der reguläre Notarzt nicht im Hubschrauber ist. Der zweite Notarzt wird dabei aus dem Team der Notaufnahme kurzzeitig abgezogen oder macht dies nach Feierabend aus s
einer Freizeit heraus. Dabei kommt es dann auch vor, das der Notarzt daheim abgeholt wird und dann schneller an der Einsatzstelle ist als jeder andere Notarzt. Matthias Helm trägt den Rang eines Oberstarzt und wurde vergangenes Jahr zu einem "außerplanmäßigen Professor" der Universität Ulm ernannt. Text/Foto: Thomas Heckmann
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