Ulm News, 03.10.2017 19:16
Über 80 Teilnehmer an CDU-Feier mit Gastredner Lutz Rathenow zum Tag der deutschen Einheit
Lutz Rathenow, Gastredner bei der Feier zum Tag der Deutschen Einheit der Ulmer CDU, sprach vor 80 Zuhörern über die Zeit der DDR und die Wiedervereinigung. Er spannte aber auch den Bogen zur aktuellen politischen Situation in den östlichen Bundesländern, teilt die Ulmer CDU in einer Pressemitteilung mit.
Bei ihrer Begrüßung ging die Stadtverbandsvorsitzende der CDU Ulm und Stadträtin, Barbara Münch, zunächst auf die Ergebnisse der Bundestagswahl ein und brachte auf den Punkt, was offenbar viele beschäftigt. "Wie können wir den Menschen im Osten wieder mehr Perspektive geben, ihnen zeigen, dass bei allen Schwierigkeiten und Herausforderungen und der Notwendigkeit Grenzen zu ziehen, eine offene und tolerante Gesellschaft und ein demokratisches Deutschland die Voraussetzung für ein friedliches Zusammenleben sind?" fragte Barbara Münch in ihrer Eröffnungsrede.
Gastreferent Lutz Rathenow ist sächsischer Landesbeauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur in Dresden. Er wurde in Jena geboren, selbst von der Stasi verfolgt und war nach der Wende als Schriftsteller und Journalist tätig. Lutz Rathenow zeichnete in seiner Rede im Hinblick auf die Situation in der damaligen DDR ein differenziertes Bild. "Dort, wo man Westrundfunk empfangen konnte, war die Situation nicht dieselbe wie in den übrigen Gegenden. So waren die Voraussetzungen schon vor der Einigung ganz andere", berichtete Rathenow.
Während die Ost-Berliner die Öffnung der Mauer sofort für sich annehmen konnten, sei das in anderen Regionen nicght so einfach gelungen. Rathenow führte auf, dass die friedliche Revolution in den Regionen recht unterschiedlich verlaufen sei.
Bezugnehmend auf die heutige Situation werde daher deutlich, dass die östlichen Bundesländer kein einheitliches Gebilde seien, sondern verschiedene Menschen und Strömungen auch unterschiedliche Herangehensweisen benötigten. An konkreten Themen, die die Menschen beschäftigen nannte Rathenow die Grenzkriminalität oder Unsicherheiten bei der Altersversorgung.
Um als Partei der Mitte einen noch größeren Teil der Menschen im Osten zu erreichen, empfahl Rathenow, dass Politiker ausreichend Zeit investieren, die Bürger mit ihren Anliegen ernst nehmen und ihren Themen Aufmerksamkeit schenken sollten.
Der stellvertretende Stadtverbandsvorsitzender und Stadtrat, Wolfgang Schmauder, dankte abschließend Rathenow für den interessanten Vortrag und überreichte als Geschenk und Erinnerung an den Besuch am Tag der deutschen Einheit in Ulm eine Nachbildung der Ulmer Schachtel.
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