Ulm News, 25.07.2017 19:07
Petrus muss ein Ulmer sein
Das Wetter spielte während der Tage um und vor dem Schwörmontag prächtig mit. Selbst die Schwörrede brachte Oberbürgermeister Gunter Czisch noch rechtzeitig zu Ende, bevor ein kräftiger Regenguss die vielen Gäste vom Weinhof vertrieb. Die Ulmer trotzten vier Tage lang den meist miesen Wettervorhersagen der Wetter Apps.
Das Ulmer Glück mit dem Wetter begann schon am Freitag. Der Liedermacher Philipp Poisel brachte sein Open Air-Konzert auf dem Münsterplatz gut und trocken über die Runden. Erst gegen Ende des Konzerts mit ruhigen Liedern und vielen traurigen, sehr innerlichen Texten weinte auch der Himmel. Aber da waren die 3000 Zuhörer schon auf dem Heimweg.
Am Samstag waren zur Lichterserenade gar Unwetter angesagt. Doch auch an diesem Abend drohte Petrus nur mit dicken Wolken, beließ es dann aber bei einem leichten Lüftchen und ließ die tausenden Besucher links und rechts der Donau die romantische Lichterserenade genießen. Bis zum Ende, dann regnete es.
Am Sonntag dann befürchteten viele ein nasses Fischerstechen. Doch auch beim traditionellen Fischerstechen blieben die 12 000 Zuschauer trocken, nur die Stecher wurden nass, wenn sie vom Gegner in die Donau gestoßen wurden.
Am Abend dann rockten die "Scorpions" die Regenwolken mit ihrem "Rock you like a hurricane" weg. Das großartige Konzert blieb trocken von oben.
Am Schwörmontag glaubte OB Gunter Czisch an das Gesetz der Serie und entschied um 9 Uhr vormittags, dass die Schwörfeier wie geplant auf dem Weinhof stattfinden soll. Doch um 10 Uhr tröpfelte es mal weniger und mal stärker, dann blies phasenweise auch ein fieser Wind. Die Schirme gingen auf und zu, was den OB, der oben auf dem Balkon im trockenen Stand wohl etwas irritierte. Redner und Zuhörer haben es bei der Schwörrede nicht einfach, denn die Rede dauert eben exakt eine Stunde lang. Es bringt also nichts, wenn der Redner aus Mitleid mit seinen im Regen sitzenden Zuhörern seine Rede schneller spricht oder abkürzt, die Zuhörer ihrerseits wissen, dass sie komme was wolle eine Stunde ausharren müssen, weil die Rede eben eine Stunde dauern muss. So will es die Tradition. Die Rede blieb auch weitgehend trocken, der große Regen kam aber um 5 nach 12, so dass Gunter Czisch schnell entschied, die Verleihung des Wissenschaftspreises ins trockene Rathaus zu verlegen.
Am Nachmittag blieb dann überraschenderweise aber das Nabada trocken, nur der eine oder andere Zuschauer am Ufer bekam einige Spitzer von wilden Nabadern ab.
Und am Abend bei der Party? Da gab es um 19.30 Uhr noch einmal einen kräftigen Schüttler und danach war Ruhe, jedenfalls von oben. So konnten mehrere zehntausend Besucher den Schwörmontag tanzend und feiernd, allerdings viele keineswegs mit trockener Kehle, ausklingen lassen. Petrus muss ein Ulmer sein!
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