Ulm News, 16.07.2017 19:18
Schwarz-Weiß Narr Florian Fausel gewinnt erstes Ulmer Fischerstechen - Über 15 000 Zuschauer an den Ufern der Donau
Der Schwarz-Weiß Narr Florian Fausel hat das erste Ulmer Fischerstechen gewonnen. Er setzte sich im Finale gegen die historische Figur Gustav Adolf durch. Favorit Holger Beranek schied frühzeitig aus. Am nächsten Sonntag wird dann der Sieger des Fischerstechens ermittelt, bei dem die jeweiligen Tagessieger gegeneinander antreten. Das erste Fischerstechen auf der Donau verfolgten um die 15 000 Zuschauer auf beiden Seiten der Donau. Bereits die Umzüge und der Fischertanz vor dem Fischerstechen auf verschiedenen Plätzen in der Stadt war eine große Publikumsattraktion.
Pünktlich um 15 Uhr zogen die Teilnehmer des Fischerstechens unter den Klängen der Musikkapellen und unter grossem Applaus der über 15 000 Zuschauer, die dicht gedrängt auf den Tribünen oder direkt am Ufern der beiden Donauseiten saßen, vom Metzgerturm zur Donau. Nur Nachfahren oder angeheiratete Mitgliedern der Ulmer Fischerfamilien dürfen beim Fischerstechen überhaupt teilnehmen.
Nach dem Übersetzen der von der Neu-Ulmer Seite startenden Fischerstecher startete nach einer kurzen Begrüßung durch die Vorsitzende des Ulmer Fischervereins, Susanne Grimmeiß, das Stecherturnier. Die Vorsitzende moderierte das Turnier auch kurzweilig, charmant und sehr informativ. Traditionsgemäß eröffneten die beiden Schalksnarren das Turnier, gefolgt von Bauer und Bäuerin sowie den wohl historisch ältesten Figuren – den Weißfischern. Das Fischerstechen ist ein richtiges Tunier auf der Donau mit 16 Stecherpaaren, die Figuren der Geschichte und Ulmer Originale darstellen. So kämpften unter anderem der Ulmer Spatz, der Schneider von Ulm, Bauer und Bäuerin sowie die Weißfischer, das Narrenpaar, der Türkenlouis und der Großwesir. Gefahren werden die Protagonisten jeweils vom gegenüberliegenden Ufern von je drei Schiffern in den Ulmer Zillen. Die Kunst dabei ist es, die Boote sich möglichst nah in der Mitte des Flusses begegnen zu lassen, damit die Stecher in eine optimale Position kommen. Die schmalen Boote sind etwa zehn Meter lang. Ungeübte haben schon Probleme, sich stehend auf dem wackeligen schmalen Boot zu halten, ohne ins Wasser zu plumpsen.
Überraschend früh schied der dreimalige Fischerkönig und hohe Favorit Holger Beranek aus dem Turnier aus. Er war bereits im ersten Duell von der Jury verwarnt worden, weil sich der Zwei-Meter-Mann, genannt auch die "Die Ulmer Wand", zu sehr nach vorn gebeugt hatte. Diese Vorlage gab ihm die Chance, den gegnerischen Stich besser abwehren zu können, so die Argumentation der Schiedsrichter. Naturgenäß fand der amtierende Fischerkönig die Verwarnung unberechtigt, die ihn auch für das weitere Duell etwas aus dem Tritt gebracht hat. Holger Beranek schied, nachdem er im nächsten Duell "nass" wurde, also ins Wasser gestoßen wurde, aus. Er will nun aber seine Chance auf den vierten Titel am nächsten Sonntag nutzen.
Mit einem Tagessieg am nächsten Sonntag könnte es zum Finale mit dem Tagessieger des ersten Stechens kommen. Den Tagessieg holte sich Narr Florian Fausel, der einmal trocken stehenblieb und einmal ins Wasser musste, also nass wurde. . Da sein Gegner zweimal "nass" wurde, gewann Fausel, der als aktiver Turner standfest war und eine gute Balance hatte, das erste Fischerstechen unter tosendem Beifall. Sieger des Fischerstechens, das nur alle vier Jahre in Ulm auf der Donau stattfindet, ist, wer entweder beide Turniersonntage für sich entscheiden konnte oder in einem Finale den Sieger von einem Sonntag bezwingen kann. Den Siegerpokal wird nächsten Sonntag Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch überreichen. Die Trophäe bleibt dann bis zum nächsten Fischerstechen in vier Jahren beim Gesamtsieger.
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