ratiopharm ulm reist mit Jokern Tim Ohlbrecht und Da'Sean Butler nach Oldenburg

 Wer 56 Pflichtspiele in einer Saison absolviert, kann sich nicht lange mit der Vergangenheit aufhalten. Denn so abgedroschen es klingt: Nach dem Spiel ist immer vor dem Spiel. So auch vor dem vierten Halbfinale gegen Oldenburg (Dienstag, 19 Uhr live bei Telekom Basketball).
Beim Stand von 1-2 ist nun die „short memory“ gefragt, wie es Head Coach Thorsten Leibenath ausdrückt und damit das Kurzzeitgedächtnis seiner Mannschaft anspricht. Dass Leibenath der Auftritt seiner Mannschaft – „auch was die Körperspräche anbelangt“ (Leibenath) – bei der 61:68-Niederlage in Spiel drei nicht gefallen hat, steht außer Frage. Doch damit will sich der Trainer des Jahres 2017 nicht mehr länger aufhalten. „Wir müssen uns daran erinnern, was uns stark gemacht hat“, so Leibenath, und verweist dabei auf den Auswärtssieg in München, die Schlacht gegen Berlin am 26. Spieltag oder das Spiel fünf im Viertelfinale gegen Ludwigsburg.
„Wir müssen als Team kämpfen, befreit und schell spielen und uns nicht zu viel mit der Vergangenheit beschäftigen“, so der Ulmer Head Coach.
Dabei behilflich sein könnte die Rückkehr von Tim Ohlbrecht und Da`Sean Butler.
Oldenburg ist mit 23,6 erfolgreichen Zweiern die beste Inside-Mannschaft der Postseason. Kein anderes Team schließt in den Playoffs in direkter Korbnähe so häufig und hochprozentig (57,7 Prozent) ab wie die Niedersachen. Bei Spiel drei brachten die Baskets 21 Würfe aus dem Zweier-Bereich im Ulmer Korb unter und wurden dabei von ratiopharm ulm nur einmal an die Freiwurfline geschickt. Hier fordert Leibenath mehr Konsequenz in der Verteidigung und sieht gleichzeitig eine Möglichkeit, die Rekonvaleszenten Butler oder Ohlbrecht ins Spiel zu bringen.
Erstmals nach seiner am 26. Dezember 2016 erlittenen Knieverletzung reist Tim Ohlbrecht mit zu einem Auswärtspiel. Ebenfalls in Oldenburg dabei sein wird Da‘Sean Butler, der zuletzt mit einer Daumenverletzung acht Wochen ausgefallen war. Ob beide Spieler zum Einsatz kommen, beurteilt Thorsten Leibenath so: „Sowohl Tim als auch Da‘Sean arbeiten unheimlich hart für ihr Comeback. Ob es am Dienstag schon dafür reicht, kann ich noch nicht sagen, aber es ist eine Option.“
Thorsten Leibenath (Head Coach ratiopharm ulm): „In München haben wir uns nach Tims Verletzung und ohne Per gegen alle Zweifel durchgesetzt. Und auch zuhause gegen Berlin und in Spiel fünf gegen Ludwigsburg waren wir zu einer unglaublichen kämpferischen Leistung fähig. Daran sollten wir uns jetzt erinnern, nicht an die Fehler in Spiel zwei und drei. Das Team hat sich mein uneingeschränktes Vertrauen verdient. Jetzt müssen wir diesen Glauben an die eigene Stärke aufs Parkett bringen. Mit viel Tempo und einer Kampfbereitschaft, die uns über die Schmerzgrenze hinausträgt.“
In den Playoffs mit dem Rücken zur Wand zu stehen, ist für Thorsten Leibenath und seine Teams nichts Neues: 2014 reiste ratiopharm ulm mit einem 0-2-Rückstand zum dritten Viertelfinalspiel nach Berlin – und gewann; 2015 lagen Leibenath & Co. im Viertelfinale gegen Bonn 1-2 zurück und zogen nach fünf Spielen dennoch ins Halbfinale ein.