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Ulm News, 26.05.2017 16:01

26. Mai 2017 von Thomas Kießling
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Ulmer Oberbürgermeister a. D. Ernst Ludwig im Alter von 90 Jahren verstorben


Die Stadt Ulm trauert um ihren Oberbürgermeister von 1984-1992:  Ernst Ludwig, Ulmer Oberbürgermeister von 1984 bis 1992, ist in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch im Alter von 90 Jahren verstorben. Die Stadt Ulm und Oberbürgermeister Gunter Czisch trauern um den Ulmer Ehrenbürger. Czisch nannte seinen Vor-Vorgänger einen „Oberbürgermeister mit eigenem Kopf, eigenem Stil und einer großen persönlichen und politischen Leidenschaft für seine Heimatstadt. Für Ulm war er der richtige Mann zur richtigen Zeit“. 

 Am Freitag kommender Woche (2. Juni) findet im Ulmer Münster ein Requiem für Ernst Ludwig statt. Ab Dienstag früh wird im Ulmer Rathaus ein Kondolenzbuch ausliegen, in das sich alle Bürgerinnen und Bürger eintragen können. Ludwig hatte in seiner Amtszeit als Ulmer Oberbürgermeister mit den Schwierigkeiten des Strukturwandels zu kämpfen. Mit dem Stadtqualitätsprogramm, das unter anderem den Bau des Congress Centrums, des Stadthauses auf dem Münsterplatz und die Konzeption und Umsetzung der Wissenschaftsstadt auf dem Oberen Eselsberg beinhaltete, fand er in die Zukunft gerichtete Antworten auf die politischen Fragen der Zeit. Unter seiner Ägide gelang es, die Arbeitslosenzahlen, die nach der für Ulm traumatischen Schließung von Videocolor in die Höhe geschnellt waren, wieder deutlich zu senken. Das Stadtbild Ulms hat sich in Ludwigs Amtszeit verändert - vor allem aber auch das Selbstverständnis der Stadt: Ulm solle seine Zukunft selbst und aktiv gestalten, das war das politische Credo des gebürtigen Ulmers. Mit Ernst Ludwig übernahm 1984 ein Mann das Oberbürgermeisteramt, dem schnell der Stempel des Machers, des Managers der Stadt aufgedrückt wurde. Ludwig überraschte und forderte die Ulmer Bürgerschaft mit einem millionenschweren Stadtqualitätsprogramm. Vieles wurde umgesetzt, einzig bei der Untertunnelung der Neuen Straße verweigerte ihm die Ulmer Bürgerschaft per Volksentscheid die Gefolgschaft. Am Ende war das Qualitätsprogramm aber nicht nur ein optischer Gewinn für die Stadt –es machte den Standort Ulm auch zukunftsfest und für Investitionen attraktiver. Unvergessen Ludwigs Diktum „Stadt ist Stein“. Dabei hat gerade er die Stadt auch in ihren bürgerschaftlichen Wesenszügen geprägt: Als Mitte der 1980er Jahre diskutiert wurde, ob Ulm ein soziokulturelles Zentrum brauche, stand Ludwig auf Seiten der Roxy-Befürworter. Er war es, der die Initiative ergriff, die ehemaligen Ulmer Bürgerinnen und Bürger jüdischen Glaubens zum Schwörmontag 1988 in ihre alte Heimatstadt einzuladen. Noch zu Zeiten des Eisernen Vorhangs initiierte er das erste Donaufest, aus dem später das Internationale Donaufest Ulm/Neu-Ulm hervorging. Die Aktion „Ulmer helft euren Mitbürgern“ wurde von ihm –noch vor seiner Amtszeit als OB- gegründet und blieb ihm zeitlebens ein Herzensanliegen. Vita: Ernst Ludwig wurde am 25. Februar 1927 in Ulm geboren. 1944 legt er das Abitur ab und wurde zur „Heimatflak“ eingezogen, wo er den späteren Stuttgarter Oberbürgermeister Manfred Rommel kennenlernte – der Beginn einer langen und engen Freundschaft. Kurz nach dem Krieg begann Ludwig eine kaufmännische Lehre, die er 1947 abschloss. Anschließend studierte er Jura an der Universität München. Der Volljurist war ab 1956 bei der Stadt Ulm tätig und übernahm 1966 die Geschäftsführung der Regionalen Planungsgemeinschaft Donau-Iller-Blau, einem Vorläufer der 1973 gegründeten Region Donau-Iller, deren erster Verbandsdirektor er wurde. Seit den 1960er Jahren war Ludwig auch politisch aktiv. 1967 wurde er Kreisvorsitzender der CDU in Alb-Donau-Ulm. 1972 zog er als Abgeordneter i n den Landtag von Baden-Württemberg ein, dem er bis 1984 angehörte. Im Februar 1978 holte Ministerpräsident Hans Filbinger Ludwig in sein Kabinett und übertrug ihm die Aufgabe eines Staatssekretärs im Ministerium für Raumordnung, Wirtschaft und Verkehr unter Minister Rudolf Eberle. Dieses Amt übte Ludwig auch in den beiden erste n Kabinetten von Ministerpräsident Lothar Späth aus. Im Dezember 1983 wurde Ludwig dann zum Oberbürgermeister der Stadt Ulm gewählt. Er legte daher im März 1984 sein Amt als Staatssekretär nieder. Auch aus dem Landtag schied er Ende 1984 aus. Ludwig leitete dann für acht Jahre die Geschicke der Stadt Ulm. Ende 1991 verzichtete er aus Altersgründen auf eine zweite Amtszeit als Oberbürgermeister. Sein Nachfolger wurde Ivo Gönner. Ludwig erhielt unter anderem die Ehrensenatorwürde der Universität Ulm, 1983 das Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland, 1990 die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg und 1992 die Ehrenbürgerwürde Ulms.



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